Ein Höhepunkt und drei Erkenntnisse: Mein Jahresrückblick 2020

Mein Jahresrückblick 2020

2020 wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Es war das Jahr, indem ich unglaublich viel Zeit mit meinen Kindern verbrachte, das Home-Office mein neuer Arbeitsplatz wurde und ich so viel spaziert bin, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Aber um Corona soll hier nur am Rande gehen.  

In diesem persönlichen Jahresrückblick teile ich mir Dir:

  • Meine persönlichen Highlights und Tiefpunkte
  • Wie sich unsere Familienfinanzen und Blog/Podcast entwickelt haben
  • Ob ich meine Jahresziele erreichte und welche neuen Ziele ich mir setze; und schließlich
  • Welche drei Lehren ich aus dem Jahr 2020 ziehe

Starten wir mir mit einem Lächeln.

Was lief gut…

Am 1. Juli bin ich in die Teilzeit gewechselt! Ich lehne mich jetzt schon mal weit aus dem Fenster:

Die Teilzeit war eine der besten Entscheidungen in meinem Leben.

Mein Alltag hat sich seitdem stark verändert. Bei fünf Tagen Arbeit und zwei Tage Wochenende sehnte ich mir die beiden freien Tage herbei. Das ist vorbei.

Heute freue ich mich auf meine drei Arbeitstage pro Woche, die dann aber auch dicht gepackt und intensiv sind. In den vier freien Tagen gehe ich das Leben entspannter an. Mache mir selbst weniger Stress. Gerade im Lockdown, mit geschlossenen Schulen und Kindergärten, ist diese Flexibilität Goldwert. Mit nur drei fremdbestimmten Tagen pro Woche ist die Lebensqualität einfach höher. (Alles rund um meine Teilzeit kannst Du hier nachlesen oder hier anhören.)

Und was macht die Penunse? Mit den Teilzeiteinkommen von Frau Finanzglück (20 Stunden pro Woche) und mir kommen wir dank unserer weiteren Einkommensquellen gut aus. Die Lebenshaltungskosten können wir decken und weiterhin wie geplant Sondertilgungen auf unsere Immobilienschulden leisten. Die Sparquote hat etwas gelitten, bewegt sich aber noch im grünen Bereich. Finanziell passt das Experiment Teilzeit also noch.

und was lief schlecht.

Einige Sachen liefen 2020 nicht gut. Dazu zählen:

  • Die negativen Auswirkungen der Pandemie, weniger bei mir persönlich als vielmehr bei Freunden und Verwandten. Seien es einsame Großeltern oder gesundheitliche Themen bzw. Beziehungsprobleme bei Freunden: 2020 lief bei vielen wirklich beschissen. Durch die Beschränkungen konnte ich selten helfen.  
  • Seit dem Frühling macht mir mein Knie zu schaffen (Patella-Sehne) und schränkt mich beim Sport ein – ab 40 gehen die Leiden los! Ich brauche viel Sport für meinen Ausgleich. Kann ich das nicht machen, schlägt es mir aufs Gemüt… und die Plauze.
  • Ich habe nach fünf Jahren bloggen meine erste Abmahnung für Finanzglück erhalten. Dabei ging es um ein vermeintlich rechtefreies Bild, was ich in einem alten Beitrag genutzt hatte. Die Details erspare ich Dir. Das Resultat war eine außergerichtliche Einigung mit der Überweisung eines mittleren dreistelligen Betrags an einen Halsabschneider und den Austausch fast aller Fotos auf dem Blog. Das hat mich viel Zeit und Nerven gekostet.

Aber alles in allem war 2020 ein gutes Jahr. Auch finanziell.

Money, Money, Money

Stell Dir vor, Du hättest Dich Anfang 2020 entschieden für ein paar Monate im Wald zu leben. Abseits der Zivilisation, nur Du, Dein Lagerfeuer und eine gute Flasche Single Malt. Mitte des Jahres tauchst Du mit zottligen Haaren wieder auf, öffnest Deine Banking-App und denkst Dir:

Hat sich ja nix getan im Depot!

Naja, zwischendurch gab es einen der steilsten Aktienmark-Crashs der Geschichte, gefolgt von einem ähnlich spektakulären Bullen-Markt. Mein Depot ging ordentlich in die Knie. Bevor ich aber so richtig in Panik verfallen konnte, zogen die Kurse schon wieder stark an.

Und was habe ich gemacht? Einfach gar nichts. Verkaufen kam nicht in Frage, schließlich habe ich mir in großen Buchstaben Buy-and-Hold auf die rechte Arschbacke tätowieren lassen. Und nachkaufen ging auch nicht, weil ich in Vorbereitung auf mein niedrigeres Teilzeiteinkommen unseren Notgroschen hochfahren wollte.

Der letzte ETF-Kauf ist nun fast genau ein Jahr her. Und wo steht das Depot? Einen Schnaps über dem Niveau von Anfang 2020.

ETF Depot-Entwicklung
Unser ETF-Depot seit 2014

Was die Aktienmärkte 2021 angeht, bin ich vorsichtig optimistisch. Solange Notenbanken weltweit die Märkte mit billigem Geld fluten, ist es unwahrscheinlich, dass Vermögenswerte einbrechen. Das gilt auch, wenn die Bude lichterloh in Flammen steht, wie 2020 spektakulär gezeigt hat. Und an einer lockeren Geldpolitik dürfte sich in den nächsten Jahren nichts ändern. Famous last words…

Was ging bei Blog & Podcast?

Nach Jahren des Wachstums haben sich die Leserzahlen bei rund 200.000 pro Jahr stabilisiert. 2020 wurden aber weniger Seiten aufgerufen (rund 550.000 statt einer knappen Million in 2019).

Was ist der Grund für den geringeren Seiten-Traffic? Vielleicht liegt es an der Spezialisierung auf Familienfinanzen? Oder an den vielen anderen guten Finanzblogs, die es mittlerweile gibt? Oder auch einfach nur am Google Algorithmus?  Keine Ahnung. Ist auch wurscht.

Finanzglück bereitet mir nach wie vor viel Freude. Und mit 20 neuen Artikel, 12 Freitagsfragen und 11 Podcast-Folgen habe ich so viel veröffentlicht, wie nie zuvor. Gerade der Austausch mit Dir macht mir Spaß, da ich dabei selbst am meisten lerne. Also kommentiere bitte fleißig weiter!

Der Launch vom Meine-Mäuse Podcast war definitiv eines meiner Highlights dieses Jahr. Mit Eva habe ich meine ideale Co-Host gefunden und wir spielen uns immer besser ein. Für 2021 haben wir uns einiges vorgenommen.

Meine Zielerreichung 2020

Im letzten Jahresrückblick (mit der 10-Jahre-Rückschau) hatte ich mir ehrgeizige Ziele gesetzt, die ich mit einer Ausnahme auch erreichen konnte.

  • Finanzglück-Facelift: Gemeinsam mit meinem Kumpel Max haben wir der alten Dame einen neuen Anstrich verpasst. Auf der Landingpage finden sich neue Leserinnen und Leser jetzt schneller zurecht. Das Ganze bleibt aber Work-in-Progress.
  • Podcast starten: Das hat gut hingehauen, obwohl der Start schon holprig war. Wir konnten uns aufgrund der Pandemie anfangs nur virtuell treffen. Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich bin im Sommer mit Kind und Kegel für ein Wochenende bei Eva eingefallen. Seitdem stimmt auch die Chemie besser.
  • Online-Kurs über Familienfinanzen erstellen: Das habe ich nicht mehr wuppen können. Das Grobkonzept steht, an den Inhalten feile ich noch. Dieses Ziel wird auf 2021 geschoben.
  • Kraulen lernen: Also im Wasser, nicht hinter den Öhrchen. Meinen Kraulkurs musste ich im ersten Lockdown abrechen. Im Sommer habe ich dann fleißig allein im Freibad geübt. Der Knoten ist schließlich kurz vor dem nächsten Lockdown Ende des Jahres geplatzt! Jetzt kann ich auch 40 Bahnen kraulen, ohne das mir die Birne explodiert.
  • Vorsorge regeln: Kurz vor Jahresende haben Frau Finanzglück und ich noch die Kurve gekriegt (die Details kannst Du hier nachlesen). Ohne dieses konkrete Ziel hätten wir so ein lästiges Thema wie Vorsorge sicherlich schleifen lassen. Deshalb bin ich ein großer Fan von konkreten und zeitlich befristeten Zielsetzungen.

Und was kommt 2021?

Für dieses Jahr habe ich mir drei Ziele gesetzt.

  1. Einen Triathlon in der Kurzdistanz absolvieren. Nachdem ich jetzt einigermaßen Schwimmen gelernt habe, möchte ich meinen ersten Triathlon schaffen. Ich bin noch nie Rennrad gefahren, habe mir aber kürzlich ein gebrauchtes Radl günstig geschossen. Damit möchte ich im Frühling und Sommer Gas geben. Hoffentlich klappt das. Eines meiner Langfristziele ist nach wie vor der Frankfurter Ironman in 2024. Dafür muss ich jetzt langsam mal in die Puschen kommen.
  2. Yoga und/oder Meditieren lernen. Ich habe absolut keine Ahnung von Yoga oder Meditation. Aber einige meiner Freunde schwören drauf. Deshalb möchte ich es schon seit längerem mal ausprobieren, vielleicht ist es ja etwas für mich. Hast Du hier Tipps für mich? Bücher, Kurse, Videos? Ich bin für alle Ratschläge dankbar!
  3. Eine längere Wanderung machen – alleine. Ich wandere für mein Leben gern, tue es aber aus Zeitgründen viel zu selten. Eine meiner schönsten Erinnerungen ist der Kepler Track, den ich 2008 über vier Tage alleine in Neuseeland gelaufen bin.  Dieses Jahr möchte ich ein paar Etappen des Rheinsteig wandern, ganz allein, nur für mich. Eine Art Mini-Auszeit.    

Und zu guter Letzt: Meine Erkenntnisse aus 2020 

Zurückblickend kann drei Erkenntnisse aus dem letzten Jahr mitnehmen:

  1. Egal was um mich herum auch passiert: Ich habe immer die Möglichkeit etwas Positives aus der Situation zu machen. Das gilt besonders für die Corona-Zeit. Vieles nervt mittlerweile nur noch und ich wünsche mir sehnlichst die Rückkehr zum normalen Leben herbei. Aber ich versuche mich auf die positiven Aspekte der Pandemie zu konzentrieren – die Entschleunigung, die Nähe zur direkten Familie. Aktuell lese ich das Buch „… trotzdem Ja zum Leben sagen“* von Victor Frankl, wo er aus seiner Zeit als KZ-Häftling während des Zweiten Weltkrieges berichtet. Selbst in solch einer unmenschlichen Umgebung konnte er mit seiner positiven Lebenseinstellung Glück empfinden. Es ist eines der beeindruckendsten Bücher, dass ich bisher lesen durfte. Und es bestärkt mich darin, weiterhin positiv zu denken.
  1. Ich sollte mehr Hilfe in Anspruch nehmen und partnerschaftlich arbeiten. Der Meine-Mäuse-Podcast wäre nicht entstanden, wenn ich ihn nicht gemeinsam mit jemandem gestartet hätte. Und die Umgestaltung von Finanzglück bzw. die Erstellung eines Online-Kurses würde ich nicht durchziehen, wenn ich das Thema allein angehen würde. Durch die Partnerschaften wird nicht nur das Ergebnis besser, sondern es macht mir auch mehr Spaß. Das ist mir dieses Jahr besonders bewusst geworden.
  1. Und schließlich: Es ist alles halb so wild. Was habe ich mir für einen Kopf gemacht, bevor ich meinen Antrag zur Teilzeit eingereicht habe. Ruiniert es meine Karriere? Was sagen meine Vorgesetzen? Klappt das alles auch finanziell? Die wildesten Gedanken schossen mir durch den Kopf. Zum Glück habe ich mich dadurch nicht einschüchtern lassen, sondern es einfach durchgezogen. Und am Ende war es alles gar nicht so schlimm. Einige Augenbrauen wurden hochgezogen, ein paar Sprüche mit auf den Weg gegeben und das war es dann auch. Es lohnt sich auf Risiko zu spielen und etwas Neues auszuprobieren, statt mit Bedenken stillzustehen.

Aber genug von mir.

Wie lief 2020 für Dich?

Ich bin schon gespannt auf Deinen Kommentar!

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6 Kommentare

  1. Habe mir auch mal Balloon runtergeladen und werde es mal probieren. Nico, danke für das vermittelte Wissen und die aufschlußreichen Seiten. Habe jetzt seit einen Jahr in den Vanguard All World investiert und meine es lohnt sich! VG von Roland!

  2. Hi Nico,
    Mein Tipp für Yoga und etwas Meditation:
    Yoga with Adriene bei Youtube.
    Mache da seit Lockdown 1 regelmäßig Yoga.
    Große Themenauswahl und mehrere 30 Tage Yoga Journeys zum intensiven Einstieg.
    Gruß
    Silke

  3. Hallo Nico,

    seit letztem Jahr versuche ich als Ausgleich zum Homeoffice, jeden Tag
    a) mich zu bewegen (Spaziergang, MTB)
    b) zu meditieren
    c) Gitarre zu üben.

    Zum Meditieren verwende ich die App Balloon, die ich sehr gut finde. Besonders gefällt mir neben den Inhalten, dem wissenschaftlichen Hintergrund und den Erklärungen zu den Meditationen die zeitliche Begrenzung auf ca. 12 Minuten (die finden sich immer) sowie der lockere Umgang mit typischen Problemen (Gedankenkarusell).
    Auch wenn ich es nicht jeden Tag schaffe zu meditieren, bemerke ich positive Auswirkungen auf mein Gemüt.

    Viele Grüße,
    Thomas

    1. Hi Thomas,

      die App werde ich mir mal runterladen und ausprobieren.

      Ich finde es spannend, wie vielen Leuten ich bei meinen Home-Office-Mittagsspaziergängen so alles treffe. Bei gutem Wetter komme ich mittags aus dem Quatschen gar nicht mehr raus. Alle haben den Drang nach Bewegung und Luft (und eine Auszeit aus dem Familien-Chaos Zuhause 🙂 )

      VG, Nico

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