Und das soll‘s gewesen sein? Wie Du Deine persönlichen Lebenskrisen meisterst

Lebenskrise meistern

Vor zwei Jahren habe ich die magische 40 überschritten.

Manchmal stelle ich erstaunt fest, wie sich in den letzten Jahrzehnten die wichtigen Themen in meinem Leben verändert haben.

Dinge, die in der Vergangenheit relevant waren, spielen heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Und plötzlich gewinnt anderes an Bedeutung, was mir vor zehn Jahren noch egal war.

Das dürfte bei Dir nicht anders sein. Mit jedem neuen Lebensabschnitt verändern sich Deine Prioritäten. Und dabei folgen wir einem Muster, das erstaunlich ähnlich ist. In jedem Jahrzehnt entstehen neue – kleine und große – Lebenskrisen. Diese zu meistern ist die große Herausforderung.

Ich nehme Dich jetzt mit auf einen Ausflug durch meine persönlichen Lebenskrisen – von den 20ern bis heute. Aber es gibt diese eine große Lebenskrise, die noch auf mich wartet. Ich werde irgendwann in den nächsten zehn Jahren nachdenklich in den Spiegel schauen und mich selbst fragen:  

Und das soll‘s gewesen sein?

In diesem Artikel gebe ich Dir die Antwort darauf, wie ich mich auf diesen Moment vorbereite.

Dafür springen wir 20 Jahre in die Vergangenheit.

Die 20er – Meine Weichenstellung

In Deinen 20ern setzt Du die wichtigsten Weichenstellungen für Dein Leben. Die Zeit ist geprägt von Hoffnungen, Zweifeln und Unsicherheiten. Du musst Dich in einer komplexen Welt zurechtfinden. Der Vergleich mit Anderen bestimmt Deinen Alltag.

In meinen 20ern habe ich mein Studium abgeschlossen und meine berufliche Karriere begonnen. Dieser Start war holprig. In ganz Deutschland habe ich mich auf Stellen beworben und viele Absagen einkassiert. Das zehrt am Selbstbewusstsein. Die Arbeitswelt hatte mir eine klare Willkommensbotschaft gegeben:

Schön, dass Du da bist. Wenn Du es zu etwas bringen willst, dann gib Gas. Wir haben nicht auf Dich gewartet.

Diese Botschaft habe ich mir zu Herzen genommen. Schließlich hatte ich doch noch einen Arbeitgeber gefunden, der es mit mir versuchen wollte. In den 20ern stand mein Job dann auch ganz oben auf der Prioritätenliste. Ich habe die ersten wichtigen Sprossen auf der Karriereleiter erklommen. Diese Jahre sind wichtig, weil sie die Weichen stellen, für die spätere berufliche Entwicklung.

In meiner Freizeit habe ich die Welt bereist, Freundschaften gepflegt und hatte meine ersten ernsthaften Beziehungen. Körperlich war ich fit und habe nach Sportverletzungen schnell regeneriert.

Zeit gab es in meinen 20ern im Überfluss. Ich konnte darüber weitestgehend selbst verfügen und es gab tatsächlich auch Phasen der Langeweile. Finanzen spielten damals keine wichtige Rolle. Ich sparte einen Teil meines Einkommens, wusste aber nicht, was ich damit anfangen sollte.

Die 30er – Bin ich auf dem richtigen Pfad?

Die 30er sind das schwierigste und anstrengendste Jahrzehnt in unserem Leben. Hier kommt alles zusammen:

  • Du wirst beruflich maximal gefordert.
  • Du festigst Deine Beziehung und gründest vielleicht eine Familie.
  • Du baust Dir Dein Nest, ggf. auch in Form eines Eigenheims.
  • Vielleicht durchlebst Du jetzt auch schon die erste große Trennung oder Scheidung.

Dich beschäftigen nun andere Themen als noch in den 20ern.

Hast Du den richtigen beruflichen Pfad eingeschlagen? Ergreifst Du die Chancen, die sich Dir bieten oder lässt Du etwas Wichtiges liegen? Solltest Du Deinem Leben eine neue Richtung geben? Bist Du glücklich in Deiner Beziehung und was könntest Du ändern? Kannst Du die Vater- oder Mutterrolle gut erfüllen?

Work hard, party hard

In meinen 30ern ging es hoch her.

In der ersten Hälfte lebte ich mit Frau Finanzglück in London und wir genossen unseren Lebensstil. Work hard, party hard. Im Job konnte ich Vollgas geben und es hat Spaß gemacht. Je länger und exotischer eine Dienstreise war, desto besser. Das spiegelte sich auch im Gehalt wider.

In meiner Londoner Zeit konnte ich unglaublich viele Eindrücke sammeln und tolle Menschen kennenlernen. Körperlich war ich immer noch fit, hatte kaum mehr Verletzungen. Ich begann in diesen Jahren endlich die Kontrolle über meine Finanzen zu übernehmen. Finanzglück entstand, ich kaufte mir meine Wohnungen in Berlin und fing an in den Aktienmarkt zu investieren. Es war eine sorgenfreie und aufregende Zeit, die wir zu zweit genossen.

Eigentlich lief alles rund. Und trotzdem merkte ich immer stärker, dass mir etwas im Leben fehlte – etwas größeres als Karriere und feiern. Ich wollte – ich brauchte – eine Veränderung. Meine Frau und ich entschieden uns, das Steuer umzureißen.

Meine Zeit gehört mir nicht mehr selbst

Mit 35 Jahren zogen wir zurück nach Deutschland. Zu dem Zeitpunkt war Frau Finanzglück schon schwanger mit unserem Erstgeborenen Heiermann. Wir kauften uns 2014 ein Reihenmittelhaus in einem Vorort von Frankfurt und drehten unser Leben komplett. Mit der Geburt meines Sohnes setzte eine wichtige Erkenntnis ein:

Meine Zeit gehört mir nicht mehr selbst.

Von heute auf morgen war der größte Teil meines Lebens plötzlich fremdbestimmt. Meine Familie entscheidet, womit ich meine arbeitsfreie Zeit verbringe. Ich war jetzt Alleinverdiener und damit verantwortlich für die finanzielle Sicherheit meiner Frau und meinem Kind. Meine Entscheidungen hatten einen direkten Einfluss auf die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Damit musste ich erst mal lernen umzugehen. Zwei Jahre später kam die kleine Groschen auf die Welt und verstärkte das alles noch.

Es war eine Zeit der Überforderung (und des Schlafmangels). Ich hatte ständig das Gefühl nicht hinterherzukommen. Kinder saugen, zumindest in den ersten Jahren, unglaublich viel Energie und Zeit auf.  

Ich kann mit Geld Zeit kaufen

Mir wurde in diesen Jahren immer bewusster, wie wichtig Zeit in meinem Leben ist. Wie sehr ich die Freiheit vermisse, selbst über meine Zeit verfügen zu können.

Ich entschied schließlich meine Arbeitszeiten anzupassen, indem ich weniger Überstunden leistete und meine Dienstreisen reduzierte. Zeitgleich bauten wir gezielter Vermögen auf. Ich startete ein Haushaltsbuch, wir investierten fleißig (auch für die Kindern) und ließen den Zinseszins seine Arbeit tun. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits eine wichtige Erkenntnis verinnerlicht:

Ich kann mit Geld Zeit kaufen.

Geld gibt Dir die Freiheit, Dich auf das zu konzentrieren, was Dir wichtig ist. Mit ausreichend Vermögen kannst Du flexibel Dein Leben an Deinen Prioritäten ausrichten. Egal ob Du einen Job wechseln, Deine Arbeitszeit reduzieren oder komplett aus dem Arbeitsleben aussteigen möchtest. Geld ist Dein Sprungbrett und Sicherheitsnetz zugleich. Es ist Dein Werkzeug zum Glück.

Diese Erkenntnis galt es jetzt umzusetzen.

Die 40er – Und das soll’s gewesen sein?

In den 40ern warten ganz neue Herausforderungen auf Dich.

Beruflich stehst Du an einem Scheideweg: Strebst Du weiter nach oben oder ist es ok, keine weiteren Sprossen auf der Karriereleiter zu klettern? Hast Du noch Herausforderungen in Deinem Beruf? Wenn nicht, kannst Du es Dir leisten zu wechseln?

Auf privater Ebene hinterfragst Du Deine Beziehungen.  Wo verschwendest Du Kraft und Energie an Menschen, die Dir eigentlich nicht wichtig sind? Vernachlässigst Du Deine Gesundheit? Schickt Dein Körper Dir Warnungen und wie sollst Du die Symptome interpretieren? Wie kannst Du Dein Leben vereinfachen, entschlacken?

In diese Lebensphase fällt meist auch die ganz große Lebenskrise, die uns in verschiedenen Ausprägungen alle irgendwann erwischt. Es ist die Frage:  

Und das soll‘s gewesen sein?

Irgendwie spüren wir, dass jetzt die Hälfte unseres Lebens vorbei ist. (Ich selbst habe es mir visualisiert.) Die Frage nach dem großen Ganzen drängt sich auf.

Ist dies das Leben, das ich mir wünsche? Bin ich glücklich? Muss ich etwas Grundlegendes ändern? Willkommen in der Midlife-Crisis.

Zeit für die Teilzeit

Diese Themen beschäftigen mich gerade. Was ist mir wichtig und tue ich wirklich alles dafür, mein Leben voll an meinen Prioritäten auszurichten?

Vor zwei Jahren lautete die Antwort noch: Nein!

Ich verbrachte noch zu viel Zeit in meinem Job und zu wenig mit dem, was mir wichtig ist. Zeit mit meiner Familie, Zeit für meine Gesundheit und Zeit für meine Hobbies kamen zu kurz.

Das war der Auslöser für meine Schritt in die Teilzeit. Mit 41 Jahren habe ich meine Arbeitszeit auf 60% reduziert und damit zwei freie Tage pro Woche hinzugewonnen. Mitten in die Corona-Krise hinein habe ich als Hauptverdiener der Familie mein Gehalt fast halbiert (Frau Finanzglück arbeitet in einer 50%-Stelle).

Aus finanzieller Sicht fiel mir die Entscheidung erstaunlich leicht. Durch unser Old-School-Haushaltsbuch hatte ich einen genauen Überblick über unsere Einkommen und Ausgaben – inklusive dem passiven Einkommen aus unseren Investitionen. Aus der Vermögensübersicht konnte ich auch den finanziellen Puffer abschätzen. Wenn es mal hart auf hart kommen sollte, könnten wir von unserem Vermögen zehren. Nachdem wir unseren Notgroschen auf das passende Niveau angepasst hatten, konnte das Experiment Teilzeit starten.

Das war vor genau einem Jahr. Wenn ich heute zurückblicke, war es eine der besten Entscheidungen in meinem Leben, mehr Zeit für mich zu gewinnen. Während die Schulen und Kitas geschlossen waren, konnte ich mich um meine Kinder kümmern. Ich habe das Kraulen gelernt und mit dem Rennradfahren begonnen, um auch meine sportlichen Ziele voranzutreiben. Und auch für Finanzglück konnte ich endlich mit der Umsetzung meines Herzenzprojektes starten: Der Erstellung eines umfangreichen Online-Kurses über Familienfinanzen.

Übernimm die Kontrolle

In meinen 50ern und 60ern werden sich mein Lebensfokus und meine Prioritäten weiter verschieben. Die großen Konstanten für ein glückliches Leben bleiben: eine oder mehrere fordernde Aufgaben, soziale Kontakte und Gesundheit. Der Fokus wird sich aber weiter verschieben und schärfen.  

Das ist ok. Denn ich kann den Großteil meiner Zeit selbst kontrollieren. Und je flexibler ich mein Leben gestalten kann, desto zufriedener und glücklicher kann ich leben. Ich halte meinen Lebens-Optionen offen.

Der Kern dieser Freiheit liegt in unseren Finanzen.

Geld kauft Zeit. Vermögen und passives Einkommen erlauben Dir, Dein Leben daran auszurichten, was Dich glücklich macht. Indem Du finanziell unabhängiger wirst, übernimmst Du mehr Kontrolle über Deine Zeit.

Spare einen Teil Deines Einkommens, investiere die Differenz und lasse Dein Vermögen – und damit Deinen Einkommensstrom – wachsen. Egal wo Du gerade im Leben stehst: Es ist nie zu spät die eigenen Finanzen auf Spur zu bringen.  

Dein älteres Ich wird es Dir danken, wenn die nächste Lebenskrise vor der Tür steht und Du sie erfolgreich meisterst.

Versprochen!

Wie sahen Deine großen Lebenskrisen aus und wie hast Du sie gemeistert? Ich bin schon gespannt auf Deinen Kommentar!

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6 Kommentare

  1. Hallo Nico,

    schön deinen Beitrag zu lesen, ich stimme da sehr zu, auch wenn ich “die wilden 30er” eher ausgelassen habe, die waren schon mit Kindern vollgepackt ;-). Jetzt mit Ende 30 merke ich auch, dass sich bei mir wieder ein Lebensabschnitt seinem Ende nähert. Die Kinder (fast 6 und 9) sind aus dem Gröbsten raus, sportliche Ziele (Ironman etc.) sind auch schon abgehakt, Haus ist gebaut, Geld wird durch IT-Freiberuflichkeit gut verdient… was will ich denn eigentlich noch? Es fehlen doch die Ziele, die Motivation weiterhin immer das Gleiche zu tun, … daher überlege auch ich stark, was “der nächste Schritt” sein könnte und bin da auch schon einen Schritt weiter. Aber ja, die Lebensphasen ändern sich und die Wellen muss man reiten können – wohl dem, der die geistige Flexibilität dazu besitzt.

    Liebe Grüße,
    Strava-Matthias

    P.S.: Bist du beim Fun-Ball Dortelweil? Ich habe bis vor 5 Jahren in BV gewohnt und dort im Verein auch das Kraulen gelernt. Sind noch sehr viele gute Bekannte von mir dort.

    1. Hallo Matthias,

      na das klingt doch stark nach dem nächsten Schritt im Leben. Du müsstest wahrscheinlich mal 3 Wochen in ein abgelegenes Kloster gehen und kämst mit einer guten Idee wieder nach Hause ?

      Fun-Ball Dortelweil kenne ich vom Namen her. Ich schau mir mal die Seite dort an.

      Vg, nico

  2. Hallo Nico,

    danke für deinen Beitrag, als 30-jähriger sieht man dann, was noch so auf einen zukommt 🙂

    Der einzige Punkt an dem ich dir aus persönlicher Erfahrung widersprechen würde, ist dass die 20er ein relativ freies Jahrzehnt sind. Sowohl während meiner Ausbildung (Bachelor) als auch in den ersten beiden Jobs nach der Uni (Stichwort Treppenstufen auf der Karriereleiter) war Zeit immer ein knappes Gut und vieles ist rückblickend gesehen zu kurz gekommen.

    Als “Belohnung” bin ich jetzt mit 30 in einer glücklichen Situation, einen materiellen Anteil meines Gehalts sparen und investieren zu können, so dass ich ab Mitte der 30er darauf schiele, für meine Einnahmen aus den Investitionen etwas Zeit zurückzukaufen.

    Vielen Dank für deinen Beitrag und dir und deiner Familie alles Gute!

    1. Hallo sp1703,

      Um die Einführung des Bachelor/Master-Systems beneide ich die heutige Generation nicht. Ich war einer der letzten Studiengänge mit Diplom. Die Studienzeit war da noch deutlich entspannter – trotz Nebenjobs. Heute scheint es deutlich stressiger.

      Du machst es genau richtig. In den ersten Jahren im Job ist es am einfachsten zu sparen, indem Du den studentischen Lebensstil weiter pflegst, aber schon ein richtiges Gehalt beziehst. Du investierst Dein Geld schon – diese Erkenntnis hätte ich auch gerne ein paar Jahre früher gehabt ?

      VG, nico

  3. Hallo Nico,
    es ist immer schön, Deine Gedanken zu lesen und ich kann tatsächlich alle Krisen nachvollziehen. Es waren quasi auch meine 🙂 Ich bin jetzt 53 und habe mich am “40er”-Scheideweg nochmal bewußt für den nächsten Karriereschritt entschieden und das nicht bereut. Durch den großen Erfahrungsschatz all der Jahre ist die Arbeit tatsächlich leichter geworden- nur die Verantwortung wuchs. Ich habe heute “Vertrauensarbeitszeit” und bin in Grenzen mein eigener Herr. Auch das kann ein Weg sein. Da gibt es Tage mit wenigen Terminen und seit Corona-Homeoffice bleibe ich einfach daheim. Manchmal konzentriere ich die Arbeit auf wenige Tage und mache die anderen Tage frei. Der “Nachteil” ist, dass ich dann Saugen muss und für das Mittagessen sorgen muss 🙂 Ich denke, dass mehr und mehr Firmen merken, dass sie ihre Mitarbeiter nicht aussaugen und gängeln können. Also: wer in einer “guten” Firma arbeitet, kann sich auch überlegen, den nächsten Schritt zu gehen. Früher ganz aufhören möchte ich nicht. Dann müsste ich nur noch mehr putzen :-).
    Liebe Grüße

    1. Hallo spantax,

      es ist wirklich eine tolle Entwicklung, dass es in vielen Berufen (klar, nicht allen) eine Tendenz zum arbeitnehmerfreundlichen Arbeiten gibt. Für die „schwarzen Schafe“, wo trotz Möglichkeiten eines flexibleren Arbeitens dieses trotzdem verwehrt bleibt, wird es in der Zukunft immer schwerer werden, gut Leute zu finden. Wer einmal mit Vertrauensarbeitszeit, Gleitzeit etc. gearbeitet hat, wird nur schwer wieder in ein unflexibleres System wechseln. Ob Du nicht doch noch ein paar Jahre früher in Rente gehst, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Ich kenne einige Leute, bei denen die Firma sich irgendwann weiterentwickelt hat und es einfach nicht mehr passte. Aber dann hast Du ja die Flexibilität früher den Stecker zu ziehen. Das ist das schöne.

      VG, nico

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