Wieviel kostet ein Auto im Monat?

Es ist der 28. Juni 2021, morgens.

Mich hat es auf einen Kurzbesuch nach Bremen verschlagen, meiner alten Heimat. Trotz der frühen Stunde verteilt die Sonne bereits eine angenehme Wärme. Aber irgendwie fühle ich mich unwohl.

Ich lasse den Blick über den Hof schweifen. Alles um mich herum ist vollgeparkt mit Autos – blitzeblank stehen sie aufgereiht und warten auf neue Besitzer.

Nur mein blauer Ford Fokus Turnier, Baujahr 2008 und übersät mit Kratzern und Dellen, sticht heraus. Und da kommt auch schon mein Schulfreund Kalle gutgelaunt um die Ecke. Wir quatschen ein wenig über alte Zeiten und die anstehende Männer-Tour. Dann übergebe ich ihm meinen Autoschlüssel und den Fahrzeugbrief.

Und während ich das tue, kommen viele schöne Erinnerungen wieder auf, die wir als Familie mit unserem Auto hatten.

Wieviel kostet ein Auto im Monat? 

Nenn mich ruhig sentimental. Aber dieses Auto war mein erster eigener Wagen. 2014 – zur Geburt von Heiermann, unserem ersten Kind – kauften wir diese Familienkutsche für stolze 6.500 Euro. Da hatte er schon ein paar Jahre und 75.000 Kilometer auf dem Buckel. Hier hatte ich schon mal einen längeren Artikel zum Kauf dieses Autos geschrieben.

Genau wie bei mir, kommen mit zunehmendem Alter auch bei meinem Auto die Abnutzungserscheinungen hinzu. Die Werkstattrechnungen wurden in den letzten Monaten immer höher und es war an der Zeit sich zu trennen.

Den Verkauf meines ersten Autos nehme ich jetzt zum Anlass die genauen Kosten für dich auseinander zu bröseln und in Perspektive zu setzen. Durch mein Old-School-Haushaltsbuch habe ich alle Ausgaben akribisch aufgezeichnet. Wieviel kostet so ein Auto wirklich?

Ich werde nicht nur Kosten des Autos pro Jahr und Kilometer analysieren, sondern das Gleiche auch noch mit meinem alternativen Fortbewegungsmittel – meinem Fahrrad – vergleichen. Und zu guter Letzt teile ich noch mit dir, was für ein neues Auto wir uns gekauft haben.

Es ist schon erstaunlich, welchen Einfluss sieben Jahre Life-Style-Inflation auf das Kaufverhalten haben. Aber dazu gleich mehr.

95.000 gute Erinnerungen

Hier sind noch mal die groben Eckdaten:

  • Typ: Ford Focus Turnier
  • Baujahr: 2008
  • Kilometerstand: 75.000 bei Kauf 2014 und 170.000 bei Verkauf 2021
  • Kaufpreis: 6.500 Euro
  • Verkaufspreis: 900 Euro

Wir sind in den sieben Jahren also 95.000 Kilometer mit dem Auto gefahren, was rund 13.500 Kilometer pro Jahr entspricht. Das waren überwiegend längere Fahrten für Familienbesuche in Bremen/Berlin und unsere Urlaube.

Und, wievel hat uns das Auto jetzt tatsächlich gekostet?

Et voilà!

Wieviel kostet ein Auto

Das sind die nackten Zahlen und hier die Highlights:

Versicherungsschaden Auto
  • Kosten pro Monat: 289 Euro
  • Kosten pro Kilometer: 25,5 cent/km
  • Noch nicht inklusive sind Versicherungsschäden an unserem Auto von 745 Euro im Jahr 2020 sowie 1.100 Euro kurz vor dem Verkauf (da hat noch mal beim Sturm ein umgekipptes Straßenschild eine ordentliche Delle ins Dach gehauen). Wenn ich die 1.845 Euro noch mit reinrechne, ergibt das 267 Euro monatliche Kosten und 23,6 cent/km.

Sind die Kosten hoch oder niedrig?

Unser Auto hat uns 289 Euro pro Monat gekostet – oder eben 25,5 cent/km.

Ist das viel? Oder doch wenig? Wie kann ich es ins Verhältnis setzen?

Gar nicht so einfach. Die durchschnittlichen Kosten für einen Mittelklassewagen dürften wohl eher in der Region von 40-50 cent/km liegen. Durch den niedrigen Einkaufspreis war die Abschreibung von 65 Euro pro Monat niedrig und auch die Versicherungskosten von rund 35 Euro pro Monat waren eher am unteren Ende.

Interessant wird es, wenn wir die Kosten für das Auto mit dem Fahrrad vergleichen. Auch hier habe ich einen Überblick für dich aufbereitet – in diesem Fall für mein Stadtfahrrad.

Wieviel kostet ein Fahrrad?

Ich liebe das Radfahren! Der Hauptgrund, warum ich in der Corona-Zeit überhaupt noch ins Büro gefahren bin, waren die rund 11 Kilometer Radtour (pro Weg). Und tatsächlich sehe ich als Hauptnachteil der Teilzeit, dass ich nur noch maximal drei Mal die Woche mit dem Fahrrad pendeln darf, statt wie früher fünf Mal.

Für mich hat das Fahrrad als Verkehrsmittel nur Vorteile – wie ich in diesem Beitrag mal ausführlich beschrieben habe: Meine liebste Art Geld zu sparen.

Mein Stadtfahrrad hatte ich mir in etwa zur gleichen Zeit wie das Auto gekauft – für damals 200 Euro (gebraucht). Seitdem habe ich viele Teile ausgetauscht bzw. austauschen lassen. Es ist heute immer noch so gut in Schuss wie damals beim Kauf. Für diese Berechnung habe ich einen konservativen fiktiven Verkaufspreis von 100 Euro angesetzt.

Ich fahre pro Jahr rund 3.500 Kilometer mit dem Fahrrad (Rennradfahren mal außen vorgelassen), davon das allermeiste zum Pendeln. Das Auto bewegen wir im Familien-Alltag fast nur für große Einkäufe oder wenn wir die Kinder irgendwo hinbringen müssen. Sonst fahren wir Fahrrad.

Hier sind die nackten Zahlen:

Kosten Fahrrad

Kosten pro Monat: 15 Euro

Kosten pro Kilometer: 5,3 cent/km

Autoverzicht – der Turbo für deinen Vermögensaufbau

Mein Fahrrad kostet mich also pro Kilometer nur rund ein Fünftel des Autos. Klar, der Vergleich hinkt etwas. Oder sagen wir gewaltig. Im Auto sitze ich meist nicht allein. Und für unsere großen Urlaubsreisen wäre die Alternative nicht das Fahrrad, sondern eine Bahnfahrt für die ganze Familie – was auch nicht günstig ist.

Und trotzdem: Ein eigenes Auto ist schon ein großer Luxusgegenstand, den man sich leisten können muss und möchte. Bis zu meinem 35 Lebensjahr habe ich daher auf ein eigenes Auto verzichtet und stattdessen Car-Sharing Angebote oder Alternativen genutzt. Allein durch den Verzicht des Autos hatte ich über die Jahre rund 40.000 – 50.000 Euro gespart. Dies war ungefähr der Betrag an Eigenkapital, den ich für den Kauf meiner beiden Eigentumswohnungen einbrachte. Diese Wohnungen erlauben mir heute an nur drei Tagen die Woche in Teilzeit zu arbeiten.  

Der Verzicht auf ein eigenes Auto bringt dich beim Vermögensaufbau einen gewaltigen Schritt voran.

Und trotzdem möchte ich aktuell nicht auf ein Auto verzichten. Mit kleinen Kindern im Vorort lebend bringt uns das Auto einen großen Zugewinn an Lebensqualität.

Deshalb habe ich bei Kalle nicht nur meinen alten Wagen abgegeben, sondern auch einen neuen mit eingepackt. Die Finanzglück-Familie hat ein Upgrade gewählt.

Wir fahren jetzt BMW!

Vom Turnier zum Tourer

Puh, jetzt erst mal durchatmen… Das ich mal einen BMW kaufen würde, hätte ich bis vor ein paar Monaten nicht für möglich gehalten. Die Riege der großen deutschen Premium-Hersteller habe ich immer mit einem Luxus in Verbindung gebracht, den ich nicht brauche.

Mein Arbeitsauftrag an Kalle war klar formuliert:

Kalle, wir wollen wieder eine Familienkutsche, gerne 50-75.000 Kilometer auf dem Buckel und idealerweise mit der Option auf sieben Sitze. VW Touran, Ford S-Max oder irgendwas in der Kampfklasse. Budget bis maximal 15.000 Euro. Gib dein Bestes!

Nach zwei Monaten kam schließlich der Anruf:

Dein Auto ist da! Statt eines Touran ist es ein zwei Jahre alter BMW 2er Gran Tourer mit 50.000km geworden – aber entspann dich. Mit 17.500 Euro ist der Wagen in der Nähe des Budgets und den Schlitten kannst du die nächsten zehn Jahre noch locker fahren. Du wirst ihn lieben!     

Diese Autoverkäufer…

To cut a long story short: Nach einer Probefahrt und dem unmissverständlichen Hinweis von Frau Finanzglück, dass es dieser Wagen sein wird, haben wir eingeschlagen.

Gelebte Lifestyle Inflation

Finanziell passt es schon – aber ich finde es immer wieder verblüffend, wie unverhältnismäßig viel Geld Autos kosten und wie bereitwillig wir dafür Geld ausgeben. Da brauche ich im Supermarkt nicht überlegen, ob ich die teure Milch aus dem Regal nehme, oder auf die günstige Hausmarke setze. Das sind Cent-Beträge. Beim Autokauf habe ich mit einem Schulterzucken ein paar Tausend Euro mehr gezahlt, als wir im Budget eingeplant hatten.

Ich finde es auch spannend zu sehen, welchen Einfluss sieben Jahre Lifestyle Inflation auf mich, bzw. meine Familie hat. Der BMW ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch in anderen Bereichen merke ich an mir, dass das Geld deutlich lockerer sitzt als noch vor ein paar Jahren.

Woran liegt das? Vielleicht spielen die Bullenmärkten der letzten Jahre – sowohl bei Immobilien als auch Aktien – eine Rolle. Das Geld vermehrt sich trotz sinkender Sparrate scheinbar von selbst. Das ist trügerisch.

Fazit

Wenn du den Turbo für deinen Vermögensaufbau starten möchtest, dann verzichte solange wie möglich auf ein Auto. Gerade ohne Kinder oder zentral in einer Stadt lebend, kannst du oft auf ein eigenes Auto verzichten und stattdessen günstiger Radfahren. Einer kleinen Einschränkung im Alltag steht ein happiger freier Cash-Flow gegenüber, den du langfristig investieren kannst. So kaufst du dir Freiheit.

Wir hatten uns 2014 für ein Auto entschieden. Seitdem konnten wir knapp 300 Euro im Monat weniger sparen und investieren. Vermutlich werden mit dem BMW auch die laufenden Kosten steigen und damit unsere Sparquote nach unten drücken.

Aber Geld ist ja bekanntlich nicht alles. Eine glückliche Frau Finanzglück und ein schönes Fahrgefühl sind auch was wert.

Wieviel kostet dein Auto im Monat? Oder schaffst du es auf ein Auto zu verzichten? Ich bin schon gespannt auf deinen Kommentar!

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25 Kommentare

  1. Der Active oder Gran Tourer stehen auch auf meiner Beobachtungsliste, wenn wegen Nachwuchs demnächst ein Auto her muss.
    Unter ordentlichen Gebrauchten könnten die 2er BMW ein Preis-Leistungs-Tipp werden.
    BMW 3er oder Volvo V60 etc. sind bei gleichen Bedingungen/Ausstattung kaum unter 20 k zu haben.
    Mein Eindruck ist, dass seit 2020 (oder Corona) die Preise für Gebrauchtwagen um ein paar Tausender gestiegen sind.
    Unter 15 K hast Du entweder verdammt viel Glück, oder einen Schrauber im Freundeskreis.

    Freut mich, dass Du mit Deinem Haushaltsbuch so offen umgehst.
    Hoffe, Euer Wagen hält, was Kalle verspricht 😉

  2. So ein Haushaltsbuch ist was tolles 😉

    Meinen 2002er Kombi habe ich 2010 gekauft, da hatte der Wagen gute 100.000km auf dem Tacho. Heute knapp über 240.000km. Gekostet hat mich das genau 25996,38€ bzw. 18,9Ct/km minus Verkaufspreis plus eine ganze Menge Zeit, zuletzt Schweißarbeiten für den TÜV.

    Meine Lifestyle-Inflation wird vermutlich Richtung Carsharing gehen, um diese Zeit zu sparen…

    Dienstwagen sind sicherlich die günstigste Möglichkeit, einen Neuwagen zu fahren. Gut abgehangene Gebrauchte dürften meist aber günstiger sein.

    MfG, Arno

  3. Wir haben nunmehr als kleine (3) Familie seit 4 Jahren kein Auto mehr und ich bin mehr als zufrieden mit der Situation – okay wir leben auch in der Carsharing Stadt Deutschlands (nein nicht in Berlin 😉 )und fuhren auch davor nicht so viel Auto da wir beide hier in der Stadt arbeiten. Nicht nur finanziell ist das eine Entlastung, wenn ich an TÜV Werkstatt und Parkplatz suchen denke was hat mich das alles genervt ….

  4. Hi Nico,

    du hast mit deiner Rechnung völlig Recht. Das Auto ist ein Luxus.
    Aber es gibt Situationen, wo es einem das Leben enorm erleichtert. Auch wenn man in der Großstadt lebt. Für diese zusätzliche Lebensqualität bezahle ich gern den Mehrpreis.

    Ich lebe zwar mitten in der Großstadt, aber ich arbeite zwei bis drei Tage/Woche in zwei 70 und 75 km entfernten Städten (mein Unternehmen hat mehrere Standorte). Ich habe mich gegen die Fahrt mit den vollen und unzuverlässigen Bahnen durch ein regionales Ballungsgebiet entschieden, weil ich morgens pünktlich und entspannt da sein muss, um Großgruppen zu unterrichten – und weil ich die Zeit morgens allein im Auto zum Frühstücken, Nachrichten hören oder bewusst Musik hören und mich auf den Tag vorbereiten nutzen kann. Mein Berufsalltag (Führungsposition) ist anstrengend und rummelig, mit viel Publikumskontakt, da tut die Ruhe morgens im Auto richtig gut. Und wenn ich abends nach Hause fahre, genieße ich den Weg in den Feierabend. Car Sharing macht da nicht so viel Sinn, weil ich mich morgens schon um 6.30 Uhr auf den Weg zur Arbeit mache und abends erst nach 18 Uhr, oft auch später, zurückkomme.
    Meine Eltern wohnen in der Provinz (27 km von mir), ich besuche sie regelmäßig. Mein Partner wohnt auch in der Provinz, 20 km von mir in der anderen Richtung, aber ebenso schwer mit dem ÖPNV zu erreichen wie die lieben Eltern.
    In der Stadt brauche ich das Auto nur ab und zu zum Einkaufen – darauf könnte ich auch verzichten. Und für Anfahrten für unsere Wanderungen. Darauf könnte ich nicht verzichten. Auch nicht auf die spontanen und bequemeren Fahrten zur Arbeit und zu den Menschen, die mir viel bedeuten. Die haben übrigens auch Autos, weil sie sonst an ihren Wohnorten nicht weit kämen.
    Daher: für meinen Vermögensaufbau ist das Auto Mist. Aber für meine Lebensqualität ist es super. Was Du über Lifestyle-Inflation schreibst, das trifft es genau. Wir sind eben nicht mehr 30. 😉
    Beste Grüße aus dem Home-office.

    P.S. Ich habe einen gebrauchten Toyota Verso (BJ 2017), meine monatlichen Kosten sind etwas höher als die von Nicos Ford, wegen des höheren Anschaffungspreises, aber auch nicht so viel mehr.

    1. Hallo Netto,

      “Wir sind eben nicht mehr 30. ” Das trifft es ziemlich gut 🙂

      Ich merke selbst, wie sich der Lebensstil entwickelt. Für Dinge, die mir früher völlig unwichtig waren, gebe ich heute gerne Geld für aus. Aber das ist ja auch ok. Solange ich mir dessen bewusst bin und die Konsumausgabe wertschätze, ist ja alles in Ordnung. In deinem Fall, Netto, brauchst du ein Auto, gibst aber nicht viel Geld dafür aus (relativ).

      VG, nico

  5. Seit ich 18 bin, lebe ich autofrei. Mittlerweile sind wir 4 geworden, wir brauchen aber weiterhin kein Auto.

    Ich bin bei allen möglichen Bike- und Car-Sharing Services angemeldet, und wenn wir in den Urlaub fahren (oder fliegen), mieten wir ein Auto vor Ort.

    Im Alltag wäre allerdings ein eigenes Auto eine Last mehr als eine Ressource, da es in unserem Viertel sehr schwierig ist, einen Parkplatz zu finden (und wir haben keine Garage gekauft, so haben wir auch in den Wohnkosten gespart). Zur Arbeit fahren wir mit ÖPNV oder mit Fahrrad, denn das ist weniger anstrengend als mit dem Auto.

    Es ist nett, zu wissen, wie viel Geld wir in mehr als 20 Jahren damit gespart haben 🙂

    1. Moin Turz,

      Geld gespart, Geld angelegt, Zeit gekauft. Die Kette ist eigentlich sehr simpel. Durch deine Auto Erparniss hast du dir sicherlich ein paar Jahre gekauft, die du später früher in Rente gehen könntest (oder jetzt schon weniger zu arbeiten).

      VG, Nico

  6. Moin,
    ich habe auch mal alles ausgerechnet für mein Auto und Motorrad. Und oh Gott ist das viel für so eine alte Karre. Ich fahre das Auto jetzt seit 2013 und habe bisher monatlich um die 200€ dafür ausgegeben.
    Und ein Bekannter sagt, das sei kein Luxus. Ich bin der Meinung schon. 200€ Monatlich hat auch nicht jeder. Das Motorrad kostete mich sogar knappe 500€ im Monat für die letzten drei Jahre 😀

    Und da stellt sich mir die Frage: Lohnt es sich wirklich ein neues gebrauchtes Auto zu kaufen wenn das alte Fahrzeug noch fährt? Man muss ja neben dem teuren Kauf von 10-15.000€ (oder eben noch mehr), trotzdem Inspektion, Benzin, Versicherung und Steuern zahlen. Wahrscheinlich teilweise sogar noch mehr, weil das Fahrzeug hochwertiger ist und ggf. sogar einen größeren Motor hat. Und wie lange könnte man das alte Auto für den Kaufpreis noch weiterfahren? Lohnt sich das überhaupt ein neues gebrauchtes Auto zu kaufen oder fährt man nicht doch lieber das alter Auto bis es auseinanderfällt?

    1. Hi Gurki,

      ich wollte das Auto so lange fahren, wie es geht. Aber es war absehbar, dass bald noch mal ein Batzen Geld investiert werden müsste. Dazu kommt noch, dass wir mit dem Auto noch nie liegen geblieben sind. Es war zuverlässig bis zum Schluss. Aber der Moment wäre irgendwann gekommen (gefühlt in den nächsten Monaten). Das wollte ich wegen der Familie unbedingt vermeiden.

      VG, nico

  7. Danke für den Denkanstoß.
    Habe zwar das “Glück” einen Dienstwagen nutzen zu dürfen, allerdings kostet dieser auch 540€ mtl all in (Tanken, Reparaturen, Versicherung, Steuern). Macht in Summe der 4-jährigen Laufzeit 26000€, <50% der Neupreis UVP.

    Learning – beim nächsten Auto wieder einen schnöden Kombi der vielleicht nur die Hälfte kostet. Idealerweise natürlich ohne Auto, mit 2 Kindern auf dem Land leider nicht praktikabel.

    Mit diesem Jahr kam noch das Jobrad hinzu, weitere 70€ monatlich. Oh je 🙁
    Letzteres wird immerhin ausgiebig genutzt, 2500km in 6 Monaten. Verschleiss – 2x Bremsbeläge á 15€.

    1. Hallo Andre,

      ohne diese Dienstwagenregelungen in Deutschland würden deutlich weniger Luxusautos auf den Straßen fahren. Es ist einfach zu verführerisch den Dienstwagen in Anspruch zu nehmen und ein Auto zu fahren, was man sich selbst nie gekauft hätte. Ob sich das rechnet? Da muss man schon genau hinschauen. Mir wurde bei einem früheren Arbeitgeber mal ein Dienstwagen angeboten, den ich aber nach genauerem Nachrechnen nicht in Anspruch genommen hatte.

      Schön zu sehen, dass es jetzt auch immer mehr Diensträder gibt! Die genauen Regelungen kenn ich hier gar nicht. Muss man den geldwerten Vorteil hier auch versteuern, wie bei Auto?

      VG, nico

      1. Ich gehe mal stark davon aus, dass es sich rechnet. Du fährst immer Neuwagen, brauchst dir keine Gedanken über Kaufpreis, Steuern, Versicherung, Tanken, Wartung, Reifen, Reparatur machen. Der geldwerte Vorteil der Dienstwagenregelung mit Privatnutzung ist, 1% vom Bruttolistenpreis (z.B.45k€) + 3 Promille pro Kilometer einfache Wegstrecke zum Arbeitsplatz (wenn der regelmäßig besucht wird). In dem Fall von oben mit 25km Strecke zur Arbeit sind das 450€+337,50, dass sind dann 787€/Monat brutto. Das sind dann je nach Lohnsteuerklasse unter Umständen auch “nur” 300€/mtl. Bei einem Hybriden oder Elektrofahrzeug sogar nur rd. die Hälfte.

      2. Hi Nico,

        ja, ich glaube der Großteil der oberen Mittelklasse geht an Dienstwagenfahrer. Die Regelung beim Rad sieht etwa so aus:
        * 36 Monate Leasing inkl Versicherung
        * Restrate von 20%
        * Ersparnis insgesamt 20%

        Beim besagten Rad mit UVP 4400€ sind es (effektiv) 36*70 + 720€ = 3300€ insgesamt. Erwähnenswert – bei Verdienst unter BBG RV senkt man auch seine Rentenpunkte und bei einem wirtschaftlichen Totalschaden(Sturz/Diebstahl usw.) gibts kein neues Rad wie bei einer Hausratversicherung sondern nur vergünstigte Anschlusskonditionen beim nächsten Leasing.

        PS: die vom (E) Auto bekannte 0,25 % Regel wurde auch übernommen und ist oben schon berücksichtigt

        PPS: ein absolut Lesenswerter Artikel zum Thema Konsum ist bei Heise zu finden unter “Kaufen Sie kein Elektroauto!”

  8. Hi Nico,

    ist das neue Luxusgefährt ebenfalls „nur“ Haftpflicht versichert?

    Danke und Gruß,

    Sebastian

    1. Hallo Sebastian,

      nein, für dieses Auto haben wir eine Vollkasko abgeschlossen. Es ist erstaunlicherweise kaum teurer als vorher. Ich zahle jetzt knapp unter 300 Euro, habe allerdings auch alle möglichen Rabatte mitgenommen (hohe Selbstbeteiligung, nur 2 Fahrer, Werkstattwahl des Versicherers bei Unfall, …).

      VG, nico

  9. Hallo Nico,
    mich kostete ein Mitsubishi Colt incl. Abschreibung zwischen 1994 und 1999 auf 69.000 Kilometern etwa 40 Pf/km und 450 DM/Monat.
    Beim nachfolgenden Honda Prelude kam ich im Jahr 2001 ohne Abschreibung auf ca. 420 DM/Monat und 56 Pf/km. Im März 2003 trennte ich mich auch von diesem Geldgrab und fahre seitdem nur noch sporadisch mit Mietwagen oder Carsharing-Autos. Aber ich wohne auch allein, mitten in der Großstadt und kann fast alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen…
    Ich schätze meine Einsparung seitdem auf mindestens 60.000€.
    Gruß, Tino

    1. Hi Tino,

      ich musste gerade Schmunzeln, weil du die Kosten deines Autos noch in Pfennig berechnet hast – so lange ist es schon her! Ich glaube ein Auto in einer Großstadt ist oft negativer für das Glücksgefühl, als mit Auto (unabhängig von den Kosten). Vom Stau ist abgesehen ist die Parkplatzsuche eine Katastrophe. Einmal einen vernünftigen Parkplatz gefunden ist die Hemmschwelle hoch, das Auto überhaupt noch mal zu bewegen ?

      VG, Nico

  10. Lieber Nico,

    toller Beitrag. Mich beschäftigt das Thema Auto auch immer wieder. Aktuell fahre ich einen ca. 20 Jahre alten 5er BMW, 275.000 km stehen auf der Uhr. Anschaffungskosten vor zwei Jahren waren 1.500 Euro. Das Auto ist halbwegs zuverlässig und als ich kürzlich versehentlich einen Kratzer verursacht habe, war ich sehr froh, dass es in diesem Fall wirklich keine Rolle spielt.

    Andererseits bin ich als Anwalt selbstständig. Ich könnte mir auch einen Neuwagen leisten. Das würde vielleicht mehr Eindruck machen. Es wäre auch sicher ein tolles Gefühl, in einem schicken neuen Auto vorzufahren. Immerhin könnte ich sogar einen guten Teil der Kosten steuerlich geltend machen.

    Gerade dieses Argument überzeugt aber eigentlich nicht. Selbst wenn ich einen PKW 100 % betrieblich nutze, die 19 % Vorsteuer zurückbekomme und alle Aufwendungen steuerlich geltend mache, kostet mich das Auto im Ergebnis immer noch rund 50 % der tatsächlichen Kosten. Schließlich muss ich erst einen Euro ausgeben, um diesen geltend machen zu können und so 40 Cent (bei z.B. 40 % Durchschnittssteuerstaz) an Steuern zu sparen.

    Auch im Betriebsvermögen ist es also letztlich eine Lifestyle-Entscheidung. Meine Tendenz ist daher, erstmal die alte Kiste weiterzufahren, oft auf Rad & Bahn zu setzen und lieber mehr zu investieren. Mal sehen, wie lange ich der Versuchung wiederstehen kann 🙂

    Viele Grüße
    Max

    1. Moin Max,

      Respekt! Es ist eine Sache auf einen schicken Neuwagen zu verzichten, weil es schichtweg zu teuer ist. Aber als Anwalt (mit wahrscheinlich gutem Einkommen) und der Möglichkeit die Ausgaben steuerlich geltend zu machen, ist es noch mal ein ganz anderer Schuh. Mit der Einstellung wirst du dir sehr früh schon Freiheit kaufen können.

      Für mich selbst ist das Thema Zuverlässigkeit sehr hoch angesiedelt. Der Super-Gau wäre es mit der Familie irgendwo auf der Autobahn liegenzubleiben. Das war auch der Hauptgrund, warum wir uns von dem alten Auto getrennt hatten. Die Macken wurden mehr und das Risiko größer.

      VG, nico

  11. Müsste ich mal ausrechnen, was das Auto mich kostet im Monat. Ich würde auf ca. 700€ tippen, da die monatliche Rate schon bei 461€ liegt und dann noch Versicherung, Tanken und Reparaturen draufkommen. Die 28€ Steuern im Jahr sind der einzige Punkt, wo das Auto günstig ist 😉
    Dafür hat mein Fahrrad bisher Null Euro Kosten verursacht – ehrlicherweise steht es aber auch meist im Keller, da gibt’s natürlich wenig Verschleiß.

    1. Hey Jenni, dann ist es doch jetzt an der Zeit den Hobel mal aus dem Keller zu holen!

      Als Nordlichter in Frankfurt müssten wir uns eigentlich mal auf einen Doppelkorn im Nord treffen 😉

      VG, nico

  12. Hallo Nico,
    vielen Dank für den Einblick!
    Wie sieht es denn mit Kindergarten bei Euch aus; könnt ihr die Kinder ohne Auto dort hinbringen? Oder würdet ihr es deswegen bereits benötigen?
    Du selbst kannst ja mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, oder?
    LG

    1. Hi Simon,

      als die Lütschen noch in die Kita gingen, haben meine Frau und ich sie mit dem Fahrrad und Anhänger dorthin gebracht. Kindergarten und Schule sind zum Glück fußläufig. Die Nähe dazu war aber auch ein Grund, warum wir uns für unser Eigenheim entschieden hatten. Ein anderer Grund war die harte Anforderung, dass wir beide mit dem Rad zur Arbeit pendeln können (sind für uns beide ca. 11-12 km pro Richtung). Ich hatte damals auf einer Karte mit meinem alten Schulzirkel einen 10km und einen 15km Radius um die Frankfurter Innenstadt gemacht. In diesem Bereich haben wir uns dann einige Orte angeschaut und haben uns dann für den nettesten entschieden, der immer noch erschwinglich war. Im Ort selbst haben wir dann die Immobilie gesucht, die unsere Anforderungen (und Budget) am besten entspricht. Der Ausgangspunkt war damals tatsächlich das Fahrradfahren – ein schöneres Pendeln kann ich mir nicht vorstellen.

      VG, nico

    2. Glückwunsch zum BMW. Das Ding erhält ja auch Arbeitsplätze, und zwar in diesem Fall meinen 😉
      Mein BMW mit Baujahr 2009 kostet mich mit Versicherung und Steuern 800€ im Jahr. Dazu kommen geplante ca. 1.200€ im Durchschnitt für Instandhaltung/ TÜV/ Reifenwechsel. Benzin für die Fahrten nicht mitgerechnet. Denn die Alternativen sind meist nicht günstiger, außer wenn ich allein fahre! Insgesamt sehe ich das als „anerkannten Luxus, der die meiste Zeit rumsteht. Und man ist irgendwie flexibler.
      Viele Grüße aus der Bahn 🙂

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