Freitagsfrage: Tagesgeld, Bausparvertrag oder ETF – wie sollte Fabian das Eigenkapital für sein Eigenheim ansparen?

Immobilie Eigenkapital
Willkommen zur Freitagsfrage! Hier geht es wieder mal um Deine Meinung. Ich gebe eine kurze Einleitung zu einer konkreten Frage. Dann übernimmst Du die Show. Heute helfen wir Fabian aus der Patsche.

Ein typischer DINKY-Haushalt

Finanzglück-Leser Fabian und dessen Frau sind beide Anfang 30, seit rund sieben Jahren mit dem Ingenieursstudium fertig und in Lohn und Brot. Fabian arbeitet bei einem großen IT-Unternehmen während seine Liebste bei der Deutschen Bahn werkelt. 2015 haben sich die beiden ihren Traum eines VW Busses verwirklicht. Seitdem legen sie ihr Erspartes in Form eines gut verzinsten (4%) Bausparers an und lassen den Rest auf das Tagesgeldkonto laufen. Und genau hierbei hat Fabian ein Problem, bei dem er unsere Hilfe benötigt.
Da auf dem Tagesgeldkonto mittlerweile knapp zehn Nettomonatsgehälter liegen informierte ich mich verstärkt zum Thema ETF. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es am sinnvollsten wäre, relativ hoch (ca. 500 € monatlich) in den Vanguard All-World-ETF zu investieren (erstmal nur einen ETF). Allerdings wollen wir uns wahrscheinlich in 5-10 Jahren ein Haus im Umkreis von Stuttgart kaufen (eher ländlich). Ich rechne mit 600k€ inkl. Kaufnebenkosten. Jetzt sofort kaufen kommt nicht in Frage, da der Immobilienmarkt leergefegt ist und für die paar verbliebenen Immobilien die Preise dementsprechend aktuell viel zu hoch sind. Und dann passt es eben noch nicht ganz mit dem Eigenkapital. Ein Haus zu kaufen ist zwar nicht unser großer Traum (das war der VW California), aber ein Leben lang zur Miete wohnen wollen wir auch nicht. Wir sehen ein Eigenheim als sinnvolle Art der Altersvorsorge. Aber kommen wir zur eigentlichen Frage: Sollten wir monatlich unser Geld komplett auf dem sicheren Tagesgeld ansparen bis wir dort die 20-25% Eigenkapital haben (120-150k€…)? Oder vielleicht sogar zusätzlich in einen neuen Bausparvertrag investieren, um uns die aktuell noch günstigen Zinsen zu sichern? Alternativ könnten wir auch alles in einen ETF-Sparplan investieren und so das Vermögen aufbauen. Vielleicht sollten wir auf einen Mix der drei Optionen setzen. Wir sind uns einfach unschlüssig wieviel Risikokapital in unserer Situation sinnvoll ist.

Rollentausch

Fabians Situation dürfte vielen bekannt vorkommen. In den Jahren nach dem Studium kommt die erste richtige Asche rein. Aber wohin damit, wenn nicht ausgeben? Das Eigenheim steht bei den meisten ganz oben auf der Wunschliste (denn: Mieten ist auch scheiße). Und das dafür nötige Eigenkapital muss (oder sollte) erst mal angespart werden. Was würdest Du an Fabians Stelle machen? Tagesgeld, Bausparvertrag oder ETF – wie sollte Fabian das Eigenkapital für sein Eigenheim ansparen? Ich freue mich schon auf Deinen Kommentar!

Meine Depot-Bank seit über 10 Jahren

Mein Geschenk an Dich!

Familienfinanzen - Was Eltern über Geld wissen müssen

Das E-Book zum Blog gibt es im kostenlosen Finanzglück-Newsletter.

15 Kommentare

  1. Hi Nico,
    sehr interessante Geschichte. Ich lese gerne Neues über Personen, die erfolgreich passives Einkommen mit ETF generieren wollen.
    Allerdings stelle ich jedes Mal dann wieder für mich fest:
    Ist nicht das richtige für mich.
    Ich bin zu 100% in Aktien investiert und damit für mich auch sehr zufrieden.
    Viele Grüße
    Uwe

  2. Hallo,
    ganz wichtig: vorher genau informieren und lernen. Wenn man ohne Wissen an die Sache ran geht, zahlt man drauf. Wie unsere Geschichte zeigt.
    Kauf war uns schon immer wichtig, da wir beide familiär in dieser Struktur “Eigenheim” aufgewachsen sind. Als wir wegen Job, Ausbildung usw. umhergezogen sind haben wir auch glücklich zur Miete gelebt. Aber dann wurden “Wurzeln geschlagen” und da war mieten eigentlich keine Option.
    wir haben vor 10 Jahren unser Haus gekauft. (Darlehen 174T€ zzgl 10% EK für Makler&Erwerb)
    Vom Kommer hatten wir damals noch nix gehört und Tilgung, Restschuld usw waren böhmische Dörfer.
    Das Ergebnis: mit 6,65% eff.Jahreszins finanziert Tilgung unter/um die 1%
    nach 10 Jahren Zinsbindung wäre der Restbetrag immer noch zwischen 123-150T€ gewesen.
    (gerechnete Laufzeit: 28Jahre)
    Bei dem Finanzierungsgespräch war es so: Wieviel können Sie monatliche Rate stemmen? 1000,- Dann bekommen Sie 190T€ Darlehen.
    Wahnsinn!
    Nach 8 Jahren sind wir aus dem Darlehen (mit 8000,- nach unten verhandelter Vorfällligkeitsentschädigung) raus und haben neu mit 1,05% und 2% Tilgung abgeschlossen.
    Mit Sondertilgung und VWL umwandlung in den Kredit sind wir mit 10 Jahren Laufzeit schuldenfrei.

    Zwischendurch habe ich auch überlegt:
    keine Sondertilgung und lieber das Geld in etf usw investieren und arbeiten lassen? Dann den Restbetrag komplett zahlen?
    Dank Finanzwesir und Finanzrocker dagegen entschieden. Volle Leistung auf schuldenfrei.

    Investitionen nicht nur in Geld & Aktien sondern auch:
    – investieren in die persönliche Entwicklung (Wissen für Geldanlage und für Karriere)
    – investieren in die Gesundheit usw.
    – investieren in die Partnerschaft (Scheidung ist teuer siehe Podcast, Finanzwesir & Zendepot)

    Viel Erfolg

    Jan

  3. Hallo,

    Immobile für und wieder wurde hier ja schon ausreichend diskutiert.
    kurz meine Ideen hierzu:

    Bausparen macht (evtl.) Sinn, wenn ihr Kinder plant, nur einer der Hauptverdiener ist und ihr euch 100%ig sicher seit ein Haus kaufen zu wollen.

    Da die Guthabenzinsen eher mau sind (Rieserzulagen können diese Rentiete ein wenig erträglicher machen), dafür die niedrigen Kreditzinsen langfristig gesichert sind beim späteren kauf.

    Dann könntet ihr in der Anspar- und Tilgungsphase die Rieser-Förderung mitnehmen.

    Aber das solltet ihr euch in Ruhe Durchrechnen mit den individuellen Parametern (erwartete Einkünfte, Anzahl Kinder, Kaufpreis, Tilgungsraten etc..)

    Bei einem alleinverdienendem Vater/Mutter mit 60.000 + Frau/Mann + 2 Kinder (Jährl. min. Einzahlung 2.100€ p.a. auf den Rieser Vertrag) 900€ p.a. Riesterförderung kämen.
    Bei einem Alleistehnden sind die 150€ immerhin 7% die der Staat drauf packt.

    Unterm Strich bietet ein BV auch eine gewisse Sicherheit, (Restschuldversicherung inklusive/kein Zugriff wenn Arbeitslos (Rieser), etc.) die wie bei allen Investitionen negativ auf die Rendite einzahlen, sind halt eingepreist.

    Also sehr individuel und Subjektiv diese Entscheidung.

    Eine Immobilie macht aus meiner Sicht auch Immobil, daher sollte der Standort gut gewählt sein. (Kindergärten, Schulen, Infrastruktur, evtl. zukünftige/potentielle Arbeitgeber etc.)
    Guter Standort ist in der Regel auch wieder teurer.

    Größtes Risiko eine Verschlechterung der Immobilienpreise wo ein Verkauf auch schnell viel Geld kosten kann. Bsp. Zeche/Großer Arbeitgeber schliesst und die Region wird zu 80% Arbeitslos.

    Also bitte nicht falsch verstehen ich bin weder für noch gegen Riester etc. sondern denke dass ein wenig rechnen mit den individuellen Gegebenheiten in dieser Frage unerlässlich ist.

    Da ich persönlich ein hohes Sicherheitsbedürfnis habe, und lieber die Rieserzulagen in mein Eigenheim stecke als in irgendeinen teuren Versicherugnsvertrag war für mich dieser Weg der sinnvollste.

    Ich war mir aber im Vorfeld auch sicher ein Eigenheim mit Garten haben zu wollen. Auch mit der Idee, dies in 15 Jahren wenn das Kind aus dem Haus ist verkaufen und eine Rentnergerechte Wohnung zu nehmen, die dann mit dem Erlös bestenfalls komplett bezahlt werden kann und noch ein wenig übrig bleibt, oder eine Wohnung in einer besseren Lage halt teurer ist.

    Also wenn ihr euch noch nicht sicher seit, ETF. Wenn gesetzt ist, dass ein Haus kommt, rechnen.

  4. Moin Fabian,

    na da hast Du doch schon mal eine ganze Stange an Antworten. Dem würde ich nur noch ein paar Gedanken hinzufügen wollen.

    Letztendlich steht und fällt alles mit der Entscheidung ob Ihr eine Immobilie kaufen wollte oder nicht. Wenn das fest steht, dann macht es Sinn einen großen Teil des Geldes liquide auf dem Tagesgeldkonto zu halten (und einen geringen Teil in ETFs zu investieren). Dein Ansatz erst mal rund 20% Eigenkapital ansparen zu wollen würde ich so mit unterschreiben. Natürlich kannst Du auch zu 100%+ finanzieren, aber dann kann es auch schnell hässlich werden (Scheidung mit gleichzeitigem Aktiencrash = Zwangsversteigerung). Den Stress würde ich mir nicht für ein paar mehr Prozent Rendite geben. Also wenn Ihr wisst dass ihr kauft, dann geh nicht volle Pulle in den Aktienmarkt.

    Aber wisst Ihr das? Bleibt Ihr in der Gegend? Kommen vielleicht doch noch Kinder dazu (und dann braucht ihr ein größeres Heim)? 5-10 Jahre sind eine lange Zeit. Da kann sich noch viel ändern.

    Wenn solche Zweifel bestehen, dann butter doch lieber einen größeren Teil in den Aktienmarkt. Ihr seid ja nicht auf ein festes Jahr fokussiert. Mitten im Aktienmarktcrash solltet Ihr dann halt keine Immobilie erwerben, sondern lieber noch etwas warten. Vielleicht fällt Eure Entscheidung zu kaufen aber auch in eine Phase wenn Aktien gerade hoch im Kurs stehen. Dann habt Ihr das Beste aus beiden Welten.

    Von Bausparern würde ich die Finger lassen.

    Ich hoffe das hilft Dir erst mal weiter. Fang erst mal in Ruhe an einige ETFs zu besparen (Du hast ja schon gestartet!) und schau dann weiter.

    VG, nico

  5. Danke an alle für die vielen verschiedenen Antworten auf meine Frage. Besonders die Erläuterungen hinter den Antworten haben mich ein ordentliches Stück weiter gebracht. Wir haben den Hauskauf immer auch mit dem Freiheitsgedanken verbunden. Mit der Finanzbildung (durch Lesen eurer Blogs und dem WPF) kommt immer mehr die Einsicht, dass ein Haus nicht nur Freiheit bringt. Zumal wir im 20km-Umkreis von Ex-Studentin Jenny wohnen – wie sie schon sagt ist die Immobilienmarktsituation hier sehr angespannt, und das seit Jahren.

    Daher sind wir nun erstmal mit ETFs in den Aktienmarkt eingestiegen (es wurden dann doch drei) und bleiben so flexibel.

    Vielleicht kommen ja noch ein paar weitere Antworten, ich würde mich freuen.

    1. Lustig – meine Frau und ich haben uns unter anderem gegen den Hauskauf entschieden um unsere Freiheit zu erhalten. Die Freiheit dem Vermieter zu kündigen und relativ kurzfristig andernorts wohnhaft zu werden. Freiheit und Hausbesitz passen für uns schlecht zusammen. So unterschiedlich können die Herangehensweisen sein.
      Ansonsten hat uns auch Kommers Kaufen oder Mieten geholfen. Wir müssten jetzt mit 2 Kindern für den Fall dass doch noch ein drittes kommt zu groß kaufen, also über den Bedarf. Unser wahrscheinlichstes Szenario ist dass wir zur Rente was kleines Rentnergeeignetes kaufen, dass groß genug ist für 2 aber das auch einer bewohnen kann. Bis das absehbar ist, in ca. 20 Jahren, geht daher bei uns alles in Wertpapiere.

  6. Vor der Entscheidung steht fast jeder mal. Ein Hauskauf ist schwer kalkulierbar – man muss auch Passendes finden und die Hauspreise steigen derzeit ins Unermessliche. Ich würde an eurer Stelle das Geld auf dem Tagesgeld liegen lassen (schnell verfügbar) und die Augen für passende Immobilien offen halten. Und ich würde hinterfragen, ob ein Haus wirklich das Richtige für euch ist oder ihr das Geld nicht lieber nutzt, mit eurem VW-Bus zu reisen. Von BSVs halte ich nicht viel. Falls diese nicht rechtzeitig zuteilungsreif sind, braucht man trotzdem einen teuren Zwischenkredit. Ich selbst habe mich für eine “halbschwangere Lösung” entschieden. Ich horte viel Geld auf dem TG und bespare im Verhältnis 40:60 Depot & Tagesgeldkonto. Falls die nächsten Jahre Kinder kommen sollten, werde ich gezielt nach Wohnungen Ausschau halten und falls es mit den Kindern nicht klappt, bleiben wir in unserer Mietwohnung.

  7. Von mir auch ein Voting für die Maschinisten-Variante! Warum noch lange warten, Market-Timing funktioniert auf dem Immobilenmarkt noch schlechter als auf dem Aktienmarkt, da die Zyklen eher länger sind, die eigene Lebenszeit aber leider endlich. Allerdings würde ich die Immobilie 1-2 Nummern kleiner wählen, also Reihenhaus statt freistehend oder sogar nur eine Wohnung. Wenn es in 10 Jahren dann für Lifestyle und Einkommen zu klein erscheint, könnte man über Vermietung der ersten Immobilie nachdenken, sonst Verkauf. Vielleicht kommt es aber anders als gedacht, und die Wohnung/kleines Haus passt auch später noch.
    Viel Erfolg!

  8. Ich sehe es wie der Maschinist! Sein beigefügter Artikel beantwortet eure Frage ganz bestimmt 😉

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende

    Marian

  9. 1. Ein Haus ist eine Lifestyle Entscheidung.
    2. Die Weltaktienmärkte sind über einen Zeitraum von 20 Jahren immer garantiert im Plus aber nicht über einen Zeitraum von 5-10 Jahren.

    Rein finanziell betrachtet ist beim aktuellen Zinsumfeld eine Vollfinanzierung am Besten plus möglichst geringe Tilgung über eine lange Laufzeit (z.B. 20 Jahre).

    Als Beispiel bedeutet 2% Kreditzins über 20 Jahre Laufzeit bei 2% Inflationsrate, dass Dir jemand 20 Jahre lang Geld umsonst leiht!
    Es ist rein finanziell betrachtet Blödsinn, dass dann frühzeitig zu tilgen, wenn Du gleichzeitig in ETF’s über 20 Jahre garantiert deutlich im Plus bist und Dein eingezahltes Geld statistisch selbst nach Inflation mindestens verdoppelt hast. (~ 5% Nachsteuer und Nachinflationsrendite langfristig seit fast 200 Jahren)

    Der Hauswert steigt mit diesem Konstrukt mit der Inflation und Deine noch ausstehende Kreditsumme “fällt” real mit der Inflation auch ohne jeden Abtrag.

    Das heisst mein Rat: Wenn Immobilie wirklich euer Lebensglück, dann jetzt schauen und mit möglichst wenig Eigenkapital und langer Laufzeit finanzieren und dann richtig Vollgas alles regelmässig in ETF. Das Eigenkapital, was Ihr dann jetzt braucht aber nur zum kleinen Teil in Aktien halten, da volatil und Laufzeit zu gering.

    Hier ein nettes Beispiel wie das langfristige Ergebnis dabei aussehen kann:
    https://freiheitsmaschine.com/2018/05/13/rente-mit-55-rente-mit-60-aktiendepot-sparquote-investieren-freiheit-fuer-familie-mustermann/

    Im Kommentarbereich findet Ihr auch eine Rechnung mit geringerer Tilgung, die den Vorteil zeigt.

    Schönes WE!

  10. Puh, beim aktuellen Zinssatz würde ich alles komplett investieren. Und zur Beruhigung einen baussparvertrag über einen teil der Kaufsumme, 100 oder 200 K, da ist man schon mit paar Hundert Euro im Monat dabei.

    Das Depot kann als Sicherheit gelten bzw EK Ersatz. Bei Zinsen von 1-2 % würde ich nicht mein Kapital in eine Eigenheimfinanzierung setzen.

  11. Hallo,
    es hängt von vielen Faktoren ab. Auch ETFs haben ein Risiko – was ist euer Risikotoleranz. Was bedeutet “wahrscheinlich” und “in 5-10 Jahren”.
    1. Willst du ein Haus oder Vermögensbildung? Wenn du ein Haus willst, dann solltest du auch dich darauf fokussieren. Lass dich nicht von der Rendite der ETFs ablenken. Das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner.
    2. Deine persönliche Risikotoleranz ist hier sehr wichtig. ETFs haben die Chance, dass du schneller zum Ziel kommst durch die Rendite. Aber haben auch das Risiko, dass du länger bis zu diesem Ziel brauchst, weil es eine Marktkorrektur/Crash geben kann. Wir schätzt du dieses Risiko ein und bist du gewillt es einzugehen.
    3. Ist es eine Lifestyle oder eine wirtschaftliche Entscheidung für das Haus? Wirtschaftlich lohnt es sich vielleicht nicht. Pauschal kann man das nie so genau sagen, aber hier muss man schon gut rechnen. Ein Hauskauf lohnt sich nicht immer.
    Ein Lösungsvorschlag, der für mich passend war: Lies unbedingt das Buch “Kaufen oder mieten” von Kommer. Mir hat es sehr gut geholfen. Mieten sind immer ein großer Kostenblock, den man am liebsten langfristig entfernen möchte. Aber ein Hauskauf ist auch mit Risiken (Wertverfall, Gegend wird uncool, etc.) verbunden, erfordert handwerkliche Fähigkeiten und Geld (Kaufnebenkosten, Instandhaltung) und Fachwissen, damit man vom Markler nicht über den Tisch gezogen wird.
    Meine Lösung nach dem Lesen des Buches war es nun: Ich bespare nur ETFs. Damit kenne ich mich aus und sie sind (für mich) einfacher und günstiger. Mein Ziel ist also, die Mietkosten irgendwann einfach durch die Ausschüttungen der ETFs decken zu können. Ob ich nun das Haus kaufe oder die Miete aus der Rendite decke ist für mich gleichwertige Lösungen.

  12. Hallo Nico, Hallo Fabian,

    ein spannendes Thema was mich aus der stummen Mitleserecke der Finanzblogs doch einmal herauslockt, da ich mich vor drei Jahren mit dem gleichen Problem konfrontiert sah. Bei mir war es nur so, dass es hieß: jetzt kaufen oder weiter mieten.

    Um es kurz vorweg zu nehmen: Nach Einigung mit meiner Herzdame kam es doch zum kaufen. 😉

    Nun zu deinem Problem:
    Alles ist möglich, es kommt jedoch drauf an, was du ihr euch zutraut. Die langfristigen Renditen am Aktienmarkt sind ja bekannt, geht’s du da All-In, gehst du auf volles Risiko. Ob das bei einem Horizont von 5-10 Jahren sinnvoll ist, musst du dir überlegen. Für mich wäre das nichts.

    All-In in Tagesgeld bedeutet: Kohle liegt rum und macht nichts. Ist traurig, aber wenigstens sicher. Die Gefahr besteht natürlich, dass sich der Immo-Markt in 5-10 Jahren noch weiter aufgeheizt habt und ihr jetzt bei 1 Mio seit anstatt bei bisher 600.000 EUR. Genauso könnt ihr aber auch bei 300.000 EUR landen. Who knows? Die Glaskugel bringt hier nicht viel.

    Bausparer-Variante: Same Thing wie Tagesgeld – Kohle erwirtschaftet in der Zeit nichts, ist aber sicher. Vorteil gegenüber dem Tagesgeld: Ihr sichert euch die derzeit doch recht niedrigen Zinsen. Die Frage ist: Muss das sein? Rechnet ihr tatsächlich damit, dass in 5-10 Jahren die EZB die Zinsen tatsächlich mal wieder hochgefahren hat? Ich weiß ja nicht… Für mich gibt das die allgemeine politische Großwetterlage im Moment nicht her. Aber hier kann man auch wieder nur die Zuberkugel zu Rate ziehen. Oder wie früher dieser Schüttelwürfel, der immer eine Antwort in einem kleinen Glasfenster ausgespuckt hat. 😉

    Also was tun? Ich bin der Meinung: Nicht alles in einem Korb! Überlegt euch genau, was ihr euch zutraut.

    Ich würde ja ungefähr so vorgehen, was jedoch meinem persönlichem empfinden entspricht und nicht unbedingt das eure sein muss:

    1. Bausparer zur Sicherung günstiger Konditionen, der in max. 5 Jahren Zuteilungsreif ist –> Dieser sollte ca. 30-50% des beizubringenden Eigenkaptial-Anteils decken.
    2. Tagesgeld –> Hier würde ich 20-40% des Eigenkapital-Anteils reinstecken.

    Somit hast du mit beiden schon zwischen 50-90%, je nach Risikoaversität, abgesichert. Die Bank freuts und bietet dir bestimmt gute Konditionen an.

    Den Rest den ihr noch über habt würde ich in ETFs stecken. Denn eins ist klar: Keiner weiß, was in 5-10 Jahren passiert ist. Ihr könntet Kinder bekommen haben, arbeitslos geworden sein, eine höhere Stelle bekommen haben oder auf dem Mond leben (wobei das wohl eher noch so 20-30 Jahre dauern dürfte ;)).

    Entscheidet euch jetzt für einen Weg und zieht in durch.

    Was ist es bei mir geworden? Ich hatte zwar Bausparer und Tagesgeld. Brauchte ich aber alles nicht, die Bank war so freundlich mir 110% zu einem für mich annehmbaren Zinssatz als Volltilger zu finanzieren. So kann ich den in Ruhe tilgen und lege alles was über bleibt nebenbei in ETFs an.

    Ich hoffe ich konnte euch ein wenig Licht ins dunkel bringen… oder vielleicht auch noch mehr verwirren. So oder so, Ziel erreicht.

    LG der Bademeister

  13. Hallo Nico,

    eine einfache Antwort auf eine einfache Freitagsfrage – sicher in beides sparen. Die Gewichtung nach seiner persönlichen Risikobereitschaft. Ein schönes Wochenende und
    viele Grüße
    Bergfahrten

  14. Meine Frau und ich standen vor einigen Jahren vor dem selben Problem. Wir haben im 2017 dann ein passendes Haus gefunden und waren glücklich darüber, dass wir unser Geld auf dem Sparkonto hatten und nicht investiert. Wenn einem das richtige Haus über den Weg läuft muss man schnell zuschlagen können, daher ist in meinen Augen eine Anlage in ETF nicht sinnvoll weil wenn das passende Haus da ist könnte ja auch mitten im Crash sein und da wäre dann der ETF kaum noch was wert!

Kommentare sind geschlossen.