Freitagsfrage: Hauskauf, ETF, Bausparvertrag – Wie soll Silvio sich entscheiden?

Hauskauf Silvio

Willkommen zur Freitagsfrage!

Hier geht es wieder mal um Deine Meinung. Ich gebe eine kurze Einleitung zu einer konkreten Frage. Dann übernimmst Du die Show.

Heute helfen wir Silvio.

2019 – ein ganz besonderes Jahr

Bei meinen liebsten Freitagsfragen geht es um knifflige Probleme, die die Leserinnen und Leser nachts umtreiben. Oft weiß ich selbst gar nicht welchen Rat ich geben sollte. Aber die Community findet eigentlich immer eine gute Lösung.

Vor ein paar Tagen erreichte mich eine E-Mail von Silvio, einem jungen Hamburger, für den 2019 ein ganz besonderes Jahr werden wird – inklusive einiger weitreichender Entscheidungen. Und genau deswegen wendet sich Silvio an uns, damit wir ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen können.  

Aber lassen wir Silvio selbst zu Wort kommen.

Hauskauf, ETF, Bausparvertrag

„Meine Verlobte und ich sind ca. 30 Jahre alt und seit 3,5 Jahren ein Paar. Wir bekommen in diesem Jahr noch ein Kind und heiraten (erst einmal nur standesamtlich in sehr kleinem Kreis).

Wir wohnen in Hamburg. Ich bin Softwareentwickler und verdiene ca. 60.000 Euro im Jahr. Meine Verlobte ist Studentin und voraussichtlich mit ihrem Studium fertig, wenn das Kind da ist. Sie wird für die nächsten 2 Jahre zu Hause bleiben und solange bin ich Alleinverdiener. Mit Kindergeld und meiner Steuerklasse 3 haben wir dann ca. 3.600 Euro monatlich zur Verfügung. Aus meinem Haushaltsbuch entnehme ich, dass wir jeden Monat ca. 1.500 Euro gemeinsame Ausgaben haben (Miete, Essen, Haushalt, Kind). Jeder von uns hat dann noch 500 Euro Taschengeld zur Verfügung, sodass wir 1.100 Euro pro Monat sparen können.

Wir sind relativ früh nach 1,5 Jahren zusammengezogen, und seitdem bestreite ich den Großteil des Haushalts. Trotzdem konnte ich mit einem Teil des Einkommens ETFs besparen. Aktuell haben wir ein bescheidenes Depot von ca. 12.000 Euro und auf dem Tagesgeldkonto ca. 2.000 Euro.

Wir wollen definitiv aus der Stadt rausziehen und etwas ländlicher wohnen. In ca. 5 Jahren wollen wir ein Haus kaufen – wenn der Kleine Platz braucht. Wir sind uns darüber im Klaren, dass das eine Lifestyle Entscheidung ist und wir das auf jeden Fall wollen. Mein Arbeitgeber ist sehr pro Work-Life-Balance und ich kann 2-3 Tage von zu Hause arbeiten, sodass sich das Pendeln in Grenzen hält.

Meine Frage: Wie stellen wir das am besten an? Wenn ich von 5 Jahren ausgehe, indem wir jährlich 12.000 Euro sparen, hätten wir 60.000 Euro als Eigenkapital. Davon ziehen wir noch 10.000 Euro für eine Hochzeitsfeier und ein kleines Auto ab und hätten damit 20% Eigenkapital für den Hauskauf zusammen (wir wollen keine Riesenhütte und wohnen gerne etwas ländlicher, also zielen wir auf ein Einfamilienhaus mit 250.000 Euro).

Lohnt sich in unserem Fall ein Bausparvertrag? Viele in der Finanzblogosphäre verteufeln ja den BSV. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es sich für den Hauskauf lohnt, z.B. 25.000 Euro aufs Tagesgeld, und bei einem 50/50 BSV 25.000 Euro Sparvermögen und 25.000 Euro Darlehen. Damit hätte man schon 75.000 Euro Eigenkapital und könnte bessere Konditionen bekommen (an Kaufnebenkosten muss man ja auch noch denken).

Sollte ich während der Sparphase trotzdem weiter in ETFs sparen? Oder lieber das Depot auflösen und es mit in den Topf Eigenkapital schmeißen? Jeder Euro Eigenkapital hat ja einen doppelten Hebel (weniger Kredit + bessere Konditionen für den Kredit). Das würde schon ein wenig schmerzen, weil ich auch weiß, dass gerade die lange Laufzeit meinem Depot guttut. Eine Überlegung wäre auch, nur ein Minimum von monatlich 50 Euro während dieser Zeit einzuzahlen und ansonsten das Depot so weiterlaufen lassen.

Oder macht es vielleicht bei den derzeit niedrigen Zinsen Sinn jetzt schon ein Haus zu kaufen mit einer Vollfinanzierung, um so möglichst früh ins Haus zu ziehen und dann munter weiter in ETFs sparen?“

Alle Optionen auf dem Tisch

Ich finde es zunächst Mal bewundernswert, wie Silvio sich auf diese wichtige finanzielle Weichenstellung im Leben vorbereitet. Die allermeisten treffen solche Entscheidungen auf der Wohnzimmercouch und lassen sich dabei höchsten noch von ihrem Bankverkäufer beraten.

Silvio hat sich bereits in Eigenregie finanziell gebildet und ist sich dank Haushaltsbuch seiner finanziellen Rahmenbedingungen bewusst. Er hat früh mit dem Vermögensaufbau begonnen. Das Ersparte, in Form seines ETF-Portfolios, gibt ihm jetzt Optionen, aus denen er den besten Mix wählen kann.

Ich bin wirklich gespannt, welche Empfehlungen aus der Community kommen werden.

Welchen Rat würdest Du Silvio mit auf den Weg geben?


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42 Kommentare

  1. Ist zwar schon ein bissel her aber hier mal meine 2Ct. Wenn die Rahmenbedingungen klar sind also Lebenshaltungskosten, Einkommen, sonstige Ausgaben, etc. feststehen weis man ja was man sich als Kredit leisten kann. Ein guter Benchmark ist da natürlich die ortsübliche Miete. Man sollte nicht die Fahrzeit als solche zum Arbeitsplatz unterschätzen (verschwendete Lebenszeit, Kosten ggf. für einen Zweitwagen, etc.). Es gilt der alte Spruch Lage, Lage, Lage! Also was hat Potential? Schau dir die Städte, Landkreise an die dich preislich/entfernungsmäßig interessieren. Was gibt es da an Kiga, Schulen, Ärzten, etc. Wachsen die Kommunen oder schrumpfen Sie? Dies hat alles erheblichen Einfluss auf die Wertentwicklung deiner Immobilie. Ggf. lieber etwas mehr für die Lage ausgeben. Kauf keinen “Altbau” den du vlt. noch in Eigenleistung renovieren musst. Renovieren/modernisieren lassen ist teuer, vor allem wenn du einen vernünftigen Energiestandard anstrebst. Bei einer Sanierung hat man wahnsinnig viele Unwägbarkeiten (feuchter Keller, versteckte Schadstoffe, etc.) und muss vor dem Aufbau den alten Mist erst noch rausreißen. Wenn du Eigenleistung kannst, ist es meiner Meinung nach erheblich günstiger wenn man neu baut. Stichwort: Selbstbauhaus. Vor allem, bau nicht zu groß und kompliziert, den Fehler machen viele. Das sind Mehrkosten in der Bauphase und im Unterhalt. Mit vier Personen kann man bequem auf 120-130m² wohnen. Geh mindestens auf KFW 55. Spare wo es geht, braucht man einen Keller (30.000€ Mehrkosten) oder tut es auch eine Bodenplatte und eine Doppelgarage? Such dir nen guten Kreditgeber mit 15 Jahren Laufzeit und tilge ordentlich (aber nicht zu hoch). Spare gleichzeitig auf Tagesgeld (30%) und ETF (70%). Sichert alles mit Lebensversicherungen ab, ggf. noch BU. Viel Erfolg und alles Gute!

  2. Ich habe die Entscheidung ein Eigenheim zu kaufen, auch nicht bereut. 2015 im Umland von Köln (~50km) für unter 200k, inzwischen gehen die Preise hier auch bis 250k für eine ähnliche Größe. Das Kreditvolumen betrug mangels Eigenkapital (5k) sogar 120% zum schlechtesten Zinssatz von 2,78% (Kfw und Bauspareranteile sind günstiger).

    Trotz zwischenzeitlicher Scheidung konnte ich das Haus mit einem ähnlichen Gehalt wie Silvio auch alleine halten und habe inzwischen sogar neben der Tilgung ein paar ETF-Sparpläne laufen (150,-). Sondertilgung (4k pA) betreibe ich nur bei dem Bankkredit (alles unter Inflationsrate ist m.E.n. unsinnig) und nur, weil ich zwischenzeitlich eine geringfügige Summe bekommen/geerbt habe und ohne die Liquidität zu gefährden.
    Bei den zu erwarteten aktuellen Zinsen würde ich das aber nicht machen.

    Mit Partner wäre das natürlich einfacher – entweder hilft die Steuerklasse oder ein zweites Einkommen.

    Als Absicherung gab es Anfangs gegenseitige Lebensversicherungen über ca. 20% der Kreditsumme (die ist natürlich inzwischen aufgelöst). Ansonsten habe ich einer BU.

    Sollte sich das Zinsniveau halten oder verbessern, werde ich nach 10 Jahren alle “teuren, aber sicheren” Kredite (Bank 20 Jahre, Bausparer bis zum Schluss) durch einen günstigeren Komplettkredit ablösen.

    Zu Lage: Bin wie gesagt im Umland einer Big-7 Stadt, ca. 3-4 km von der Autobahnanbindung und ein nicht unerheblicher Bevölkerungsteil pendelt von hier. Infrastruktur gibt alles her, Bank, Schule, Kindergarten, Kultur, Nachbarschaften. Und trotzdem sind die Preise hier noch sehr moderat, im Ort selbst gelangt kaum ein Haus ins Internet, dass meiste geht unter der Hand weg. Da ist es gut, schon mal vernetzt zu sein.

  3. moin,
    ich streu mal einfach ein, und hoffe jemand anders rechnest nach…
    Haus jetzt schon vollfinanieren, Zinsen sichern, jedoch die ersten 5 Jahre befristet vermieten, und sanieren.
    kosten für Sanierung/Renovierung als Vermieter steuerlich absetzten.
    beim realem Einzug muss dann nur noch minimal aufgefrischt werden.

    hatte ich selber nicht geplant, jedoch lebe ich selber in einer zuvor von mir vermieteten Immobilie. die Vorteile habe ich quasi erst hinterher bemerkt. Hatte noch höheren Zinsen, die man als Vermieter auch komplett absetzten kann. kommt hier eben Stark darauf an wie viel man in das Objekt noch stecken muss damit es das ” Traumhaus” wird. Denke vor allem an Heizung, Raumaufteilung, Dach, Elektrik,Wasser. also alles was nach 5 Jahren noch als neu bezeichnet werden kann.

  4. Hallo Silvia! Toll, dass Ihr in so jungen Jahren so umsichtig denkt und plant. Besser, als vorschnell handeln und später nur noch Toastbrot essen , weil alles an die Bank geht und das Leben mit Kindern dann keinen Spaß mehr macht. Ich bin 54, in zweiter Ehe verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Einmal Altbau komplett kernsaniert, einmal Haus vom Bauträger gekauft, in 2019 dann zweites Hausbauprojekt abgeschlossen. Viele Erfahrungen. Sehr glücklich.
    Studiert und nach Studienabschluss ununterbrochen fast Vollzeit gearbeitet (35 h/Woche). Ein Jahr Elternzeit. Berufstätigkeit der Frau ist heutzutage extrem wichtig. Daher ist die Option eines zweiten Einkommens für Eure Pläne unverzichtbar. 250tsd. halte ich für extrem optimistisch, was dem Kaufpreis eines Hauses betrifft. Auf dem Land, hier im Kreis Coesfeld, kostet ein neues kleines Einfamilienhaus locker 400 bis 500, sehr alt und extrem renovierungsbedürftig dann vielleicht 350tsd. Viel Stress und hohe Energiekosten. Oder Höhe Renovierungskosten. Denn Heizung oder Solar und Isolierung Wände und neue Fenster…. kosten Geld, Zeit und Nerven…. die man lieber für Kinder hätte.
    Mit Bauträgerprojekten kann es Ärger geben. Das zählt auch keine Rechtsschutzversicherung. Habe ich gelernt. Abo FINANZTEST ist gute Weiterbildung. Und Beratung bei der Verbraucherzentrale. Bauen, Versichern, Altersvorsorge. ETF sparen wir auch, ca 500 im Monat. Der Rest geht in hohe Tilgung für unseren geschlossenen Immobilienfonds. Euren Plan zur Miete aufs Land finde ich erstmal gut. Mit Bauentscheidung aber nicht zu lange warten. Hier sind die Baupreise um 5 Prozent gestiegen in einem Jahr. Und das in einer Kleinstadt mit 25tsd Einwohnern. 35 km vor Münster. Berufsunfähigkeitsversicherung und Pflegezusatzversicherung, ggf auch Unfallversicherung für Dich und Partnerin. Im schlimmsten Fall lebt man sonst von Hartz IV und Immobilie ist futsch. Ich habe das im Freundeskreis erlebt und meinen Bruder hat es mit 40 getroffen. Multiple Sklerose und laufende Baufinanzierung. Daher auch: Ehevertrag, Testament, Patientenverfügung und notarielle Vorsorgevollmacht. Bei Immobilienprojekten und Familie unverzichtbar. Aber Ihr seid wirklich sehr umsichtig, deshalb wünsche ich Euch viel Glück und Erfolg.

  5. Hallo Silvio,

    auch von mir schon mal Glückwunsch zum kommenden Nachwuchs.
    Wie schon von anderen geschrieben würde ich mich auch jetzt schon nach geeigneten Objekten umsehen. Dann bekommst du ein Gefühl für den Markt und die Preise. Es schadet sicher auch nicht, jetzt mit einem Finanzberater zu sprechen um zu wissen was man finanzieren könnte.
    Ich weiß nicht wie die Preise bei euch da oben sind, aber 250k für ein Einfamilienhaus klingt für mich nach recht wenig… Dafür bekommst du hier im südlichen Bayern auf dem Land nix.

    Thema Versicherungen:
    Darauf achten, dass man sie nicht zu lang abschließt.
    Die Beiträge bei BU und RLV steigen “hinten raus” extrem an.
    Wir haben unsere Versicherungen nur bis 55 abgeschlossen, kürzer ging es leider nicht. Wenn unser Haus abbezahlt ist werde ich auf jeden Fall die BU kündigen, die RLVs muss ich dann entscheiden (sind nicht so teuer).

    Die Höhe der BU ist so gewählt dass damit die Tilgung und der Großteil der monatlichen Kosten gedeckt werden kann. Die RLV ist so hoch abgeschlossen, dass der komplette Kredit damit abbezahlt werden kann.

    Viele Grüße und Erfolg bei der Entscheidung,
    Robert

  6. Hallo Silvio,
    kann Dir im Nebenstrang der Diskussion leider nicht mehr auf deinen letzten Beitrag antworten, daher hier, und möchte gerne meinen eigenen Kommentar von letzter Woche zu Nicos Schuldenartikel wiederholen:
    “…gerade die von Dir angesprochenen unvorhersehbaren Ereignisse sprechen ja eben dafür, nicht alle Liquidität in die Sondertilgung zu stecken. Denn Liquidität ist Antifragilität und wenn diese Liquidität in der Sondertilgung aufgegangen ist, kommst Du nicht mehr dran, dieses Kapital ist für Dich nicht mehr verfügbar und steckt nun in einer illiquiden Immobilie. Hoffentlich darf ich hier zu diesem Artikel in der Freiheitsmaschine verlinken: https://freiheitsmaschine.com/2018/11/22/sondertilgung-immobilie-oder-investieren-aktienmarkt-etf/
    Die Argumentation des Maschinisten dort ist mir zwar zu absolut, aber gerade in Zeiten fast abgeschaffter Hypothekenzinsen gilt das alte Häuslebauer-Mantra vom möglichst schnellen Schuldentilgen eben nicht mehr so uneingeschränkt, wie es hier alle noch propagieren.”
    Aus eigener Familienerfahrung kann ich sagen, dass gerade im Falle schwerer Krankheit Liquidität die beste Versicherung ist. Und diese Versicherung ist bei den derzeitigen Zinsen sozusagen günstig zu haben. Anders als bei den “richtigen” Versicherungen (Lebens-, BU- und vielleicht noch anderer Quatsch) steht dieses Kapital im Krankheitsfall sofort zu Verfügung.
    Wenn man sich also seine Liquidität, anstatt sie zu 100% in die Sondertilgung zu versenken, vielleicht zu 50% in sehr liquiden Anlageformen wie z.B. ETFs und zu 50% in Cash erhält, ist das meiner Meinung nach weit weniger riskant, als sich ganz ohne leicht liquidierbare Reserven möglichen Schicksalsschlägen auszusetzen.

    Gruß, Ente

    1. Eine SoTi ist eine Option und damit das genaue Gegenteil eines Mantras, weil eine Option auch als Entscheidungsliquidität bezeichnet werden könnte. Es gibt schließlich keinen einzigen Kreditvertrag, der eine SoTi zur Verpflichtung erhebt (Ausnahme: Agio/Disagio bei Auszahlung).

      1. Ganz genau, Zapp,
        deshalb bin ich der Meinung, dass man, um sich den optionalen Charakter der Sondertilgung flexibel nutzbar zu erhalten, entsprechend planen sollte bezüglich der anfänglichen Tilgung. So starte ich z.B. bei meinem aktuellen Immobilienprojekt mit knapp 5% und habe mich für eine 15jährige Zinsbindung entschieden. Um innerhalb der Zinsbindungsfrist vollständig zu tilgen, müsste ich also höchstens jedes zweite Jahr die Sondertilgung vollständig leisten, oder jedes Jahr anteilig, oder die ersten Jahre überhaupt nicht, oder, oder, oder.
        Dabei plane ich mit jederzeit verfügbaren liquiden Mitteln in Höhe von etwa 50k.
        Damit ist man deutlich flexibler als bei einer schon im voraus kalkulierten, vollständig auszuschöpfenden SoTi jedes Jahr. Diese Flexibilität hilft einem bei Überraschungen während der Bau- oder Renovierungsphase, bei schwankendem Einkommen (wie z.B wahrscheinlich bei Dir als Selbständigem) oder bei unsicheren, aber erwartbaren Sondereinnahmen, z.B. kleinere Erbschaften oder Schenkungen oder, wie bei mir, eventuelle Grundstücksverkäufe.
        Natürlich kostet einen diese Flexibilität zur Erhaltung der eigenen Liquidität etwas, aber bei den derzeitigen Zinssätzen eben wirklich nicht viel, so etwa 20 – 40 Euro im Monat maximal, falls man die Liquidität nur Cash hortet. Besser wäre es natürlich, beispielsweise die Hälfte in leicht liqudierbaren Anlagen anzulegen, dann gewinnt man am Ende sehr wahrscheinlich sogar hinzu. Und das bei wirklich überschaubarem Anlagerisiko und gleichzeitig enormer Sicherheit durch die Liquidität.

        Gruß, Ente

        1. Ich kann der Ente hier nur zustimmen. Statt SoTi das Geld lieber breit anlegen (80% ETF, 20% Cash).
          Die aktuellen Zinssätze liegen bei bzw. unter der Inflationsrate , da bringt eine SoTi nichts. Sieht anders aus bei Verträgen vor 2010 aber aktuelle mit Darlehenszinsen 0,X% ist das nicht zielführend.
          Sinnfrei wäre nur die für die SoTi gedachten Beträge zu verkonsumieren 🙂

          Und ja, eine RLV auf jeden Fall abschliessen. Verlust des Partners ist schon hart genug, dann noch in evtl. Zwänge zu kommen oder gar das Haus abgeben zu müssen sehr bescheiden.

        2. Mit Familie im Rücken keine Spielchen spielen. Im Fall eines Einbruchs der Immomärkte und dann wahrscheinlich auch Aktienmärkte wirst du dir dann sonst noch wünschen, die Sonti ausgereizt zu haben. Stichwort Nachschusspflicht.

          Von daher geh auf Sicherheit und hör nicht auf diesen Blödsinn.

  7. Hallo Silvio,

    du hast hier schon viele sehr gute Tipps bekommen. Meine Anregungen sind daher erstmal ehr allgemein. Bitte heiratet noch in diesem Jahr, dann bekommt ihr als Paar nämlich im nächsten Jahr bei der Steuerklärung viel Geld zurück. Das Finanzamt berücksichtigt nämlich für das gesamte Jahr 2019 die günstigere Steuerklasse. Das kann dann schon mal in den Hausfond fließen.

    Deine Reserven auf dem Tagesgeldkonto sind für eine Familie zu gering, hier solltest du mindestens 3 – 6 Mal eure monatlichen Ausgaben für unvorhergesehene Ereignisse zurück gelegt haben.

    Ich finde es toll, dass du Haushaltsbuch führst und eure Ausgaben daher genau kennst. Und sie sind für 3 Personen auch sehr übersichtlich, daher sehr gut gemacht. Dem gegenüber finde ich für eure Ziele das Taschengeld sehr üppig. Vielleicht stellt ihr die absolute Höhe zu Gunsten eurer Sparrate nochmal auf den Prüfstand.

    Als junge Eltern mit dem Wunsch ein Eigenheim zu finanzieren, solltet ihr unbedingt auch mit einem Versicherungsmakler reden und euch schon jetzt gegenseitig mit einer guten und günstigen Risikolebensversicherung absichern. Diese ist besonders wenn man noch jung ist nicht teuer. Aber Mutter und Kind haben im Fall der Fälle ein gesichertes Auskommen und du als Vater könntest auch kürzer treten, sollte der Mutter etwas zustoßen.

    Und ich würde, wenn ihr euch sicher seit, dass ihr ein Haus kaufen wollt, gleich anfangen und auch das Risiko einer 100% Finanzierung eingehen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Preise nochmal steigen ist in den nächsten 5 Jahren meiner Meinung nach höher, als dass die Zinsen steigen.

    Ein unabhängiger Finanzierungsmakler kann euch viele nützliche Tips geben, die ihr so von der Hausbank nicht unbedingt bekommt. Ich würde aber trotzdem auch immer bei der Hausbank anfragen. Und Vorsicht bei der Finanzierung, Banken verkaufen dabei gerne, den Bausparvertrag und die Riesterrente.

    Take care und alles gute für die Mama und den Zwerg,

    June

    1. Warum sind die Reserven zu gering? Tut mir leid, Schwachsinn. Die Opportunitätskosten auf einem Tagesgeldkonto sind zu hoch.
      Ich halte bewusst nur einen Monat Reserve vor. Wenn ich dringend Geld brauche, weil eine Ausgabe überhaupt nicht absehbar war, dann kann ich zunächst mein Depot beleihen, kostet 1,25% Zinsen im Jahr. Dann habe ich meine Reserve, Silvio könnte dies aus. Zur Not bekomme ich auch sofort einen Ratenkredit zu 2,9% Zinsen ausgezahlt, innerhalb von wenigen Minuten.
      und welche größeren Ausgaben sind denn nicht planbar bzw. mit einem Vorlauf von 2 Wochen bekannt?

  8. Du willst ein Haus. Das respektiere ich einfach mal 🙂
    Du verdienst gut, in ein paar Jahren Deine Frau sicher auch.
    Ich würde an Deiner Stelle bis zum Hauskauf weiter sparen, jedoch das Risiko immer weiter herausnehmen, je näher der Kauf rückt. Evtl. ist der Zins für einen Kredit dann bei 0,1%. Dein Eigenkapital macht bis dahin schon viele % der Gesamtkosten aus.
    Du zahlst den Kredit ab, sicherst dir die Möglichkeit der Sondertilgung, deine Frau verdient mittlerweile gut. Der Kredit ist “schnell” bezahlt, du sparst fleißig weiter und sparst dir die Miete.
    Sicher hast du so ein weniger hohes Endkapital, aber darum geht es ja nicht, Lifestyle eben 😉

    Es darf nur nichts schiefgehen, sonst fällt das Kartenhaus schnell zusammen.

    1. Hallo LarsiLars,
      bitte nicht persönlich nehmen, ich meine es ganz allgemein: Wer bei 0,1 Prozent noch sondertilgt, dem ist finanztechnisch nicht mehr zu helfen.
      Ich weiß, das Mantra des Sondertilgens auf-Teufel-komm-raus geht nur schwer aus den Köpfen raus, bin selbst mit solchen Glaubenssätzen aufgewachsen, die in den 80ern bei 8% Kreditzinsen auch ihre Berechtigung hatten. Aber bei (noch hypothetischen) 0,1% ist es ja schlimmer als ein Tagesgeldkonto, denn die Liquidität ist futsch, das Geld ist für den Rest der Kreditlaufzeit “fest angelegt”.

      Gruß, Ente

      1. Hallo Ente,
        ich verstehe deinen Einwand. Finanztechnisch ist meine Variante nicht optimal, aber aus meiner Sicht dafür ziemlich sicher. Es fallen kaum Zinsen an, der Kredit ist dadurch schnell getilgt und mit Sondertilgen noch viel schneller. Danach gehört das Haus der Familie. Im Anschluss kann wieder fleißig gespart werden und die Bank steht nicht mehr im Grundbuch.
        Beispiel: 2 Jahre vor Rückzahlungsende wird einer der beiden Verdiener schwer krank. Mit der Möglichkeit des Sondertilgens wäre das Haus dagegen schon komplett im Eigentum der Familie. Im Äußersten Notfall kann man dann sogar das Haus verkaufen, eine eher “ungünstige” Liquidität, aber eben der Notanker.
        Die 0,1% Zinsen sehe ich da eher als Chance, die Bank frühestmöglich aus dem Rennen zubringen.
        Das Haus ist eben auch eine Glaubensfrage. Bin mir da auch noch nicht ganz sicher.

        1. Hallo ihr beiden,

          Ich sehe das auch weniger absolut. Bei meiner Frage wollte ich auch klar herausstellen, dass mir bewusst ist, dass ein Hauskauf vielleicht nicht die optimalste Variante ist, um sein Vermögen mit der höchsten Rendite anzulegen. Es ist und bleibt eine Lifestyle Entscheidung.

          Den Einwand mit der schweren Krankheit finde ich berechtigt. Ich übernehme jetzt Verantwortung für eine Familie, da geht es um mehr als Gewinnoptimierung. Klar ist gut angelegtes Kapital toll. Wenn ich aber weiß, dass meine Familie im schlimmsten Fall immer ein Dach über dem Kopf hab, und ich auch alles rund ums Haus total genieße (kleine Reparaturen, Heimwerkertätigkeiten, Garten, Holz hacken für den Kamin, etc.), dann lebe ich glücklicher.

          Natürlich geht das auch anders. Das Geld gut diversifiziert anlegen mit einem risikoarmen Anteil gibt ähnliche Sicherheit. Hier geht es letztendlich um das Lebensmodell, für das man sich entscheidet.

  9. Hallo Silvio,

    hier sind ja schon wieder eine ganze Latte an wertvollen Tipps zusammengekommen. Ich denke Eure Entscheidung, erst mal zur Miete aufs Land zu ziehen, ist eine Gute. Man unterschätzt auch leicht den Stress , der sowohl mit der ersten Geburt, als auch mit dem Hauskauf, entsteht. Wenn ihr das entzerren könnt umso besser. Vor Ort ergibt sich dann vielleicht etwas von ganz alleine. Einzig mit Deinem Depot könntest Du überlegen es vielleicht doch schon bald zu versilbern. Wir sind jetzt im 10. Jahr des Aktienbooms und eine Bereinigung in den nächsten Jahren ist nicht unwahrscheinlich. Da wäre es schade, wenn Du genau im Crash Dein Haus kaufen möchtest und Dein Eigenkapital plötzlich nur noch halb so hoch ist.

    Da Dein Depot im Plus ist, könntest du z.B. jedes Jahr genau so viel verkaufen, dass Du Deinen Freistellungsauftrag voll ausreizt. So kannst Du Deine Steuern minimieren wenn Du denn verkaufen musst, weil Du Eigenkapital brauchst.

    Ich wünsche Dir jetzt schon mal alles Gute für die spannende Zeit, die vor Dir liegt.

    Vg, nico

  10. Moin Silvio,
    Wir haben vor gut 3 Jahren den Schritt gewagt – etwa 10km außerhalb der Hansestadt in SH.
    250k€ waren damals auch meine ungefähre Vorstellung. Tatsächlich musste man aber auch damals schon in Summe mit mindestens 100k€ mehr rechnen für ein freistehendes EFH (um 150qm Wohnfläche und Grundstück ab 600qm waren damals unsere Kriterien) in annehmbaren Zustand und vernünftiger Lage fernab der Hauptstraßen.
    Ab und zu gibt es aber immer Mal wieder gute Angebote – wie schon richtig erkannt dann aber meist “unter der Hand” durch Mundpropaganda. Diese Immobilien werden in der Dorfgemeinschaft verkauft und die Verkäufer möchten in der Regel das jemand kauft den man kennt und schätzt im Ort. Da zahlt sich die Freiwillige Feuerwehr dann ggf. aus 😉

  11. Hallo Silvio,

    Ich möchte auch noch einen kleinen Tipp geben:
    Meine Hochzeit hat auch 10.000€ gekostet. Im Nachhinein war es zu vieö Geld für nur einen Tag. Versuch die Kosten gering zu halten. Es lohnt sich einfach nicht. Für 5000€ kriegst du auch ne Tolle Feier und schon hast Du nochmal ein bisschen mehr zum Sparen.
    Außerdem: Denkt unbedingt an einen Ehevertrag. Der regelt nicht nur das Finanzielle, sondern auch den Umgang mit den Kindern, solltet ihr euch irgendwann scheidwn lassen.

    Ansonsten plädiere ich auch dafür: günstig ein Haus kaufen und viel Eigenleistung erbringen.

    Ich wünsche euch viel Erfolg!

    Karl

    1. Dem kann ich nur zustimmen! Wir haben damals (vor ~5 Jahren) ein altes Bauernhaus gemietet, Kostenpunkt 100€. Das (nicht von der Location vorgeschriebene!) Catering war mit ca. 2000 Euro für 80 Personen das teuerste. Tolle Feier, schöne Erinnerungen – nichts verpasst obwohl keine 10k€ Location.

  12. Hallo liebe Finanzglück-Community,

    vielen Dank für eure vielen Tipps und Glückwünsche schon einmal. Das gibt mir alles Anstoß für’s weitere Grübeln.

    Wir sind mittlerweile bei folgendem Modell angekommen: Wir werden nächstes Jahr wahrscheinlich schon umziehen, wenn wir das Gröbste mit unserem Neugeborenen überstanden haben. Wir ziehen in eine größere Wohnung zur Miete, irgendwo in Schleswig-Holstein. Damit können wir unsere Fixkosten weiter klein halten und das Leben “auf dem Lande” austesten. Außerdem sind wir dann etwas näher an der Mundpropaganda und die Häusersuche wird hoffentlich etwas leichter.

    Gleichzeitig gibt uns das auch Flexibilität für den Kleinen. Wenn wir umziehen, ist es vielleicht sogar in näherer Umgebung.

    Finanziell bleiben wir dabei, das Depot minimal zu besparen und zu halten (50 Euro im Monat plus 50 Euro für den Kleinen), der Rest wird auf dem Tagesgeldkonto gespart mit Fokus auf ein Eigenheim.

    Vielen Dank noch einmal für alle Antworten und liebe Grüße
    -Silvio

    1. Gute Entscheidung. Als Alleinverdiener mit 60T€ brutto und 1100€ Sparpotential könntest Du zwar 250T€ finanzieren, aber dafür kriegst Du in HH ja nicht mal ein Grundstück. In SH und mit 5 Jahren Anlauf kann das schon eher hinhauen. Ich tippe auch drauf, dass sich die Randbedingungen dann für Euch etwas verbessern werden.

  13. Hallo, ich habe vor drei Jahren eine Wohnung in Hamburg gekauft. Davor habe ich jahrelang gespart (Tages- und Festgeld – denn nur das empfand ich als sicher). Im Nachhinein betrachtet, hätte ich lieber gleich in eine Immobilie zur Eigennutzung ziehen sollen. Die Immobilien-Preise sind derart angestiegen, das man selbst mit sehr hohen Sparraten nicht hinterherkommt. Den Kredit hat mir ein privater Vermittler (nicht die Hausbank) vermittelt. Daher würde ich, wenn die Entscheidung feststeht, einen oder zwei Vermittler kontaktieren – den Rahmen abstecken lassen – und dann suchen. Vielleicht sprecht ihr mit Euren Familien, ob etwas “Erbe” vorgezogen werden kann. Ein Haus mit Kind kann ich nur empfehlen, sobald sie laufen können wünscht es sich fast jede Familie. Tür auf – Kind raus – Dir ein glückliches Familienleben. Viele Grüße, Matthias

  14. Freue dich auf die spannende Zeit die vor euch liegt. Ich würde immer wieder Immobilien kaufen, natürlich bedacht und sorgfältig ausgesucht denn auch in der heutigen Zeit gibt es noch Angebote die realisierbar sind. Bis dort hin waere meine Empfehlung den möglichen sparbetrag zu splitten. Haltet euch flexibel, wenn ihr risikofreudig seit geht in etfs und wenn der Wunsch nach der eigengenutzten Immobilie gegeben ist nutze das aktuelle Niveau um ein Bausparkonto zu bedienen und ggf sogar Förderungen mitzunehmen. Das Konto kann in 5 Jahren auch in das Finanzierungskonzept integriert werden oder es dient zur Zinssicherung in bspw 15 jahren, who knows. Viele die Der Meinung sind bausparen lohnt nicht sei an dieser Stelle gesagt dass sie sich das Produkt nochmal ansehen und verstehen sollten. Es funktioniert antizyklisch also jetzt das Niveau für die Zukunft sichern.
    Alles gute
    Kai

  15. Ein Tipp ist noch ein Finanzberater. Mir wurde dadurch überhaupt erst eine Wohnung ermöglicht.

    In Hamburg bietet die Ifb Darlehen an, die über die KfW laufen. Dieses Darlehen gilt gegenüber der Hauptbank als Eigenkapital. Damit lässt sich die Situation noch weiter verbessern. In Schleswig Holstein soll dies wohl auch möglich sein. Soweit ich weiß auch die beiden einzigen Bundesländer, die dieses Angebot haben.

  16. Moin Silvio.

    Ein paar loose Gedankenblitze dazu:

    Auf alle Fälle “Kaufen oder mieten” und “Immo-Finanzierung für Selbstnutzer” von Kommer durcharbeiten um Hauspreise und das eigene Budget solide bewerten zu können. Kommer beantwortet auch deine Fragen: Eigenheim finanzieren und gleichzeitig Vermögensanlagen tätigen (nein), Aktien/ETFs nutzen um Eigenkapital aufzubauen (nein).

    Aktien / ETFs schwanken zu stark innerhalb von 5 Jahren, wenn morgen die Immopreise um 10% absacken und gleichzeitig dein Depot um 15% hast du nix gewonnen.

    Als Hinweis: Die Bundesbank sieht für die großen Städte eine Preisübertreibung von 15% bis 30%.
    https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/preise-fuer-wohnimmobilien-sind-2018-kraeftig-gestiegen-778630

    Der Hamburger Wohnmarkt hat die Besonderheit der starken Genossenschaften. Melde dich auf dem Portal der Saga und BGFG an; gerade die BGFG stellt aktuell jedes Jahr schicke moderne Neubauprojekte fertig mit durchmischten Wohnungen (3-4 Zimmer für Familien). Die Wohnungen landen nicht immer auf den Immo-Portalen und ist zwar Miete, aber du bekommst einen Eindruck zum Vergleichen.

    Wenn der Eigenheim nun wirklich wirklich feststeht dann jetzt All-In. Für euch alls Familie ist spätestens ab dem Zeitpunkt an dem es Laufen kann mehr Platz schön. Für das Kind ist ein Schul- oder Kita-Wechsel wegen Umzug Mist. Wir haben ein Paar das für das Haus weggezogen ist und die Jungs vermissen sich oft; würd ich meinem Kind aktuell nicht antun.

    Kita-Kosten und Betreuungszeiten beachten. Hamburg unterstützt die Kita-Kosten großzügig, die Kita-Zeiten sind Arbeitnehmerfreundlich und zur Not kann man auch eine Kita wechseln. Prüf mal was die anderen Bundesländer so bieten (Schleswig-Holstein). Auch beachten für die Arbeitsplanung, dass die Kitas in der Pampa auch gerne mal um 12:00 Uhr schließen.

    Arbeitsmarkt sehe ich wie du: 10% unserer Entwickler arbeiten bereits Vollzeit Remote. Teilweise sind Kollegen wieder in die Heimat gezogen um zum Beispiel näher bei den zu pflegenden Eltern zu sein (Sachsen, Hannover, Braunschweig). Also wenn ihr eh weit rauszieht, warum dann aufs Hamburger Umland beschränken? Großeltern in die Nähe können eine große Entlastung sein.

    Viel Erfolg!

    1. Hi Frank,

      > Aktien / ETFs schwanken zu stark innerhalb von 5 Jahren, wenn morgen die Immopreise um 10% absacken und gleichzeitig dein Depot um 15% hast du nix gewonnen.

      Das war mir bewusst. Deshalb war meine ursprüngliche Überlegung, das Depot jetzt aufzulösen, um den Wert sicher zu halten und später (z.B. in 5 Jahren) mit ins Eigenkapital zu ziehen.

      Aber ich denke das Depot ist noch zu klein, um einen großen Impact zu haben und es lohnt wohl mehr, es einfach zu halten und minimal zu besparen. Es wär mir auch einfach zu schade das aufzulösen. Ich bin froh damit schon recht früh angefangen zu haben.

      Der Einwand der Kita-Kosten ist nicht ohne. In Schleswig-Holstein sind es ab 2020 141 Euro für 5 Stunden/Tag, in Hamburg 0 Euro soweit ich weiß. Ich denke aber, selbst wenn wir zur Miete wohnen, machen wir hier immer noch ein Plus unterm Strich.

      Die Bücher von Kommer werde ich mir aber zu Gemüte führen. Danke für deine Ratschläge!

  17. Wozu erst noch 5 Jahre warten und weiter Miete zahlen? Wenn die Entscheidung fürs Eigenheim einmal gefallen ist, dann könnt ihr auch gleich loslegen.

    Ein paar Denkanstöße noch, die bei der Diskussion meist zu kurz kommen.

    1. Durch Remote-Office lassen sich künftig immer mehr (Büro-) Jobs – zumindest teilweise – nach Hause verlagern, sodass es überhaupt nicht mehr zwingend notwendig ist, direkt in der Stadt zu wohnen. Gerade als Softwareentwickler also ein Pluspunkt, solange es schnelles Internet auf dem Dorf gibt 😉

    2. Die eigengenutzte Immobilie nimmt nicht nur Flexibilität, sondern ermöglicht auch Flexibilität. Wenn ich Lust darauf habe, meine Betriebskosten zu senken (Solaranlage, Brennstoffzelle, …), dann kann ich die notwendigen Investitionsmaßnahmen tätigen und brauche niemanden um Erlaubnis fragen.

    3. Wer Lust drauf hat, kann durch Haus-/Nutztiere, Obst- und Gemüsegarten einen positiven Beitrag zur Haushaltskasse beisteuern.

    4. Der Erfahrungsgewinn rund ums Haus lässt sich gut für spätere Vermietungsobjekte nutzen. Man muss es nur wollen.

    5. Fördermittel sinnvoll nutzen. Bei uns hat sich z. B. das Baukindergeld gelohnt.

  18. Hallo Silvio,

    also wenn du in 5 Jahren kaufen willst, dann lohnt sich in der Regel kein Baussparvertrag, da du den bis dahin vermutlich nicht voll bekommen wirst. Ich darf in meinen mur 167,50 im Monat einzahlen, obwohl ich gerne 500€ reinklatschen würde.
    Sicher willst du dir damit die Zinsen sichern. Wie währe es mit so ne Art forward Darlehen, wo du dir jetzt schon die niedrigen Zinsen für in 5 Jahren sicherst. So wie eine Option auf Aktien.
    Dann kannst noch Geld zurücklegen für die Fixkosten, damit du eben mehr EK hast.

    250K für ein Haus sind ein Traum, selbst hier in Bensheim, ca 38K Einwohner kostet ne EIgentumswohnung über 400.000 €. Haus bekommt man nur Außerhalb zu den Konditionen, aber durch den Engpass mit den Straßen brauchste dann über ne halbe Stunde für 8 KM weg.
    Wenn sich das für dich rechnet kauf das Haus, wenn nicht lass es.

    Grüße
    Michael

    1. Sorry, aber das kann man so nicht stehen lassen! Ein Forward-Darlehen ist keine Option, sondern eine Verpflichtung! Die geht man nicht ein, wenn man noch kein Haus hat, aber die Bank wird auch nicht darauf eingehen, da sie keine Wertsicherung hat…
      Es gilt einfach zu sparen (Tages- oder Festgeld), die Zinsen werden noch eine Zeit lang niedrig bleiben, was wichtig ist, ist die Gelegenheit zum Hauskauf, heißt: Es muss ein geeignetes Haus zu einem Preis, der vertretbar ist, da sein, das ist aus Erfahrung garnicht so einfach…

    2. Hallo Michael, hallo Silvio,
      @Michael, ein Forwarddarlehen kannst du nur beantragen, wenn du schon ein Haus hast. Wenn deine Zinsbindung z.B. in 5 oder weniger Jahren ausläuft, kannst du dir bereits heute schon das niedrige Zinsniveau mit einem kleinen Aufschlag sichern.
      @Silvio, eine Aufteilung in Tagesgeld und in einen Bausparvertrag finde ich sinnvoll. Warum und worauf ist dabei zu achten? Beim Tagesgeld gibt es dazu nicht viel zu sagen – Sicherheit und Verfügbarkeit stehen im Vordergrund. Beim Bausparvertrag musst du dir von einem Finanzberater eine Modellrechnung geben lassen, aus der hervor geht, ob der Bausparvertrag in 5 Jahren in die Zuteilung kommt und wie hoch deine Rückzahlungsrate sein wird (Zins- und Tilgungsbeitrag in EUR/Monat). Es gibt Tarife mit 30 % – 50 % Anspargrad. Du kannst einen Vertrag über 50.000,- EUR (schlägst du ja auch selber vor) eröffnen und zahlst nur 20.000,- EUR plus die Anschlußgebühr (40 % der Bausparsumme) ein. Die verbleibenden 30.000,- EUR kannst du als Blankodarlehen bekommen, insofern du nicht bei dieser Bausparkasse später finanzieren willst. Falls du bereits früher kaufen willst, musst du fragen, ob der Vertrag auch blanko zwischenfinanziert werden kann (ist i.d.R. immer möglich). Beispiel: Dein Bausparvertrag ist bei der Alten Leipziger, dann kannst du mit jeder Bank finanzieren, außer bei der Alten Leipziger selber. Diese 30.000,- EUR gelten wie Eigenkapital und verbessern deinen Beleihungsauslauf, so dass sich das auf deine Zinskonditionen positiv auswirkt.
      Selbst mit einem ETF-Sparplan kannst du keinen Ertrag von 30.000,- EUR in 5 Jahren generieren.
      Ob Du jetzt kaufen sollst oder nicht, kannst du im Baufi-Rechner auf meiner Seite https://www.geldinvestor.com herausfinden. Ich wünsche euch viel Erfolg und Freude im zukünftigen Haus.

  19. Hallo Silvio, Hallo Patric,
    zunächst einmal möchte ich eine Lanze für die selbstgenutzte Immobilie brechen. Natürlich ist es eine Lifestyle-Entscheidung, natürlich macht sie einen auch unflexibler. Aber: Wenn man es richtig anstellt, kann man damit langfristig sogar Kosten sparen! Das liegt daran, dass das kostenlose Wohnen in einer selbstgenutzten Immobilie in Deutschland steuerlich nicht berücksichtigt wird (anders als z.B. in der Schweiz). Dadurch hat man gegenüber Mietern, die einen erheblichen Teil ihres Einkommens erst versteuern müssen und dann direkt an den Vermieter weiterreichen, einen deutlichen Steuervorteil, ganz legal. Natürlich erst, wenn die Bude abbezahlt ist.
    Wichtig ist, dass der Kaufpreis der Immobilie nicht zu hoch ist, er sollte nur so hoch sein, dass sich die Immobilie auch als Vermietungsobjekt lohnen würde. Also, als Faustformel, ein Kaufpreis, der möglichst weit unter dem 20fachen der erzielbaren Jahresmiete liegt. Und da liegt natürlich auch das Problem, solche Objekte sind in den Ballungszentren momentan kaum zu bekommen. Etwas außerhalb, im schon ländlichen, aber noch prosperierenden Einzugsgebiet der Ballungszentren, lohnt sich die Suche schon eher. Natürlich kann sich solch eine Suche auch lange hinziehen, daher würde ich, und damit kommen wir zu Silvios Frage, schon jetzt damit beginnen. Damit kann man viel entspannter an die Sache herangehen und zumindest erst einmal eine Marktübersicht gewinnen. Außerdem solltet Ihr Euch fragen, welche Kompromisse Ihr eingehen würdet. Wenn man nämlich unbedingt eine Neubau-Doppelhaushälfte im beliebtesten Vorort von allen haben möchte, zahlt man wahrscheinlich einen Kaufpreis in Höhe der 30-fachen Jahresmiete oder sogar mehr.
    Wenn man aber bereit ist, einige Kompromisse einzugehen, also bei der Mikrolage nahe Straßen, Eisenbahnlinien oder Stromtrassen akzeptieren könnte, bei der Makrolage den Vorort mit den strukturellen Problemen durch ein niedergehendes Gewerbe oder den mit der bekannt schlechten Infrastruktur nicht direkt aus der Suche ausschließt, dann könnte es etwas werden. Auch der Zuschnitt der Immobilie bestimmt über den Preis, ein reines Einfamilienhaus ist meistens je Quadratmeter deutlich teurer, als ein Mehrfamilienhaus. Und last, but not least, entscheidet die “Einkaufsquelle” über den Preis. Mit Makler über Immoscout ist in der Regel deutlich teurer, als z.B. in Zwangsversteigerungen. Wer die Versteigerung scheut, findet vielleicht etwas über Mund-zu-Mund-Propaganda oder über Suchanzeigen in offiziellen Infoblättchen von Landgemeinden.
    Bezüglich der Finanzierung würde ich die Möglichkeit in Betracht ziehen, das Eigenkapital über einen KfW-Kredit beizusteuern, dazu kenne ich mich aber nicht genug aus.

    Viel Erfolg und alles Gute für die Geburt Eures Kükens, Gruß, Ente

    1. Ich kann nur davon abraten, bei einer Lifestyle-Entscheidung wie den Eigenen vier Wänden absichtlich eine Lage mit Nachteilen, die mich potentiell den Großteil meines Lebens stören zu wählen, nur um Geld zu sparen.

      Sollte ich nachher drei Jahre länger zahlen müssen, dann habe ich vielleicht aus Rendite-Sicht zuviel bezahlt, dafür aber mein Leben lang jeden Tag das Haus auf’s neue genossen und mich nicht über den Schmutz, den Krach, den Verkehr vor dem Haus geärgert.

      1. Hallo tmjaea,
        dann würde es ja sehr leer werden entlang von Deutschlands Verkehrswegen, wenn alle Deinem Ratschlag folgten… 😉
        Wenn’s einen stört, muss man es ja nicht machen, und für Dich scheint es mir auch nicht geeignet zu sein.
        Aber irgendeinen Kompromiss werden die meisten bei der Lage Ihrer Immobilie eingehen müssen, können ja nicht alle in der AAA+ Lage wohnen.
        Silvio z.B. möchte lange Pendelwege in Kauf nehmen, das wäre dagegen für mich nix.
        Ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass es in jeder Stadt bevorzugte Lagen mit einem gewissen Nimbus gibt, der oft nicht durch objektive Vorteile gerechtfertigt ist. Auf der anderen Seite die Gegenden mit schlechtem Ruf, die bei näherem Hinsehen doch ganz wohnenswert sind.
        Je länger man in einer Stadt lebt, desto eher ist man in diesen Denkschemata gefangen. Manche Straßen und manche Vororte sind so begehrt und teuer, dass es für Außenstehende oft nicht erklärlich ist.
        Wie bei jedem Kauf gibt es auch bei Immobilien irgendwo zwischen ganz teuer und ganz billig den “Preis-Leistungs-Sieger”. Den muss jeder für sich selbst finden und dabei hilft es eben sehr, sich von den üblichen “Lage, Lage, Lage”-Sprüchen frei zu machen.

        Gruß, Ente

  20. Hallo Silvio,

    zunächst mal Glückwunsch zum baldigen Familennachwuchs und Eurer tollen Finanzsituation.

    Mein bescheidener Rat: Kaufe Dir kein Haus zur Eigennutzung (bitte Kommer dazu lesen “Mieten oder kaufen” und/oder “Souverän investieren in ETFs”). Lasst Euch doch nicht alle von “Super-Niedrig-Zinsen” in völlig überteuerte Immobilien reinlocken. Sparen in ETFs wäre aus den genannten Alternativen mein klarer Favorit. Da ich persönlich noch einen ganz anderen Ansatz verfolge (Hochdividendenwerte + Optionen) würde ich allerdings gar keine der 3 Möglichkeiten nutzen… 🙂

    Beste Grüße
    Patric

    1. Hmm … Kommer ist doch nicht generell gegen die eigengenutzte Immobilie. Er hat ja sogar berechnet, dass der Immobesitzer in den letzten 10 Jahren – auf Grund guter Randbedingungen – vorne liegt, was sich vermutlich aber wieder umdrehen wird. Vorne ist der Mieter nur, wenn er diszipliniert mindestens 25 Jahre lang spart. Ein undisziplinierter Mieter schlägt die eigengenutzte Immobilie nicht. Und vor allem … wer unter 20 Jahren finanziert, schlägt in aller Regel den Mieter.

      1. Das stimmt. Aber Silvio gehört doch gerade zur seltenen Spezies der disziplinierten Sparer. Sonst würde er hier jetzt nicht diese Fragen gestellt haben.

        Viele Grüße
        Guido

        1. Vermutlich. Aber dann ist es umso unsinniger, ihm zu raten, er solle sich keinesfalls ein Haus zur Eigennutzung zulegen. Vor allem sollte man dazu nicht Kommer empfehlen/zitieren, weil das nur beweist, dass man Kommer nicht verstanden hat.

          Obendrein leben wir in komplett irren Zeiten: heute ist der Bauzins unter 0,5% gerutscht, man denkt jetzt schon laut über negative Zinsen für Bauprojekte nach. Spätestens dann wird Kommer sein Buch an bestimmtem Stellen aktualisieren müssen oder – was sehr interessant werden könnte – in 5-10 Jahren neu rechnen.

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