Freitagsfrage: In welchen Vanguard Anleihen-ETF soll ich investieren?

Anleihen-ETF

Willkommen zur Freitagsfrage!

Hier geht es wieder mal um Deine Meinung. Ich gebe eine kurze Einleitung zu einer konkreten Frage. Dann übernimmst Du die Show.

Heute geht es um Anleihen.

Finanz-Nerds unter sich

Bei der Zusammenstellung Deines Portfolios, solltest Du Dir Gedanken darüber machen, wieviel Risiko Du verträgst. Dein Vermögensmix sollte so risikoreich sein, dass die Rendite möglichst hoch ist, aber gleichzeitig so risikoarm, dass Du nicht gleich die Flinte ins Korn wirfst, wenn Sturm aufzieht.  

Das ist gar nicht so einfach.

Wir Finanz-Nerds sprechen hierbei vom richtigen Mix aus RK1 und RK3. Letzterer ist der risikobehaftete Teil Deines Portfolios. Das sind in der Regel Aktien oder Aktienfonds, inklusive Aktien-ETF. Hier gibt es eine hohe Wertschwankungen (Volatilität), aber langfristig auch deftige Renditen. RK1 ist der risikoarme Teil Deines Vermögens. Die Klassiker sind hier Festgeld und Anleihen mit guter Bonität.

Die große Kunst des Investierens ist es, den persönlichen Sweet-Spot zwischen RK1 und RK3 zu finden.

Diese Gretchen-Frage hat Finanzglück-Leser Jens schon für sich beantwortet. Bei ihm sitzt das Problem woanders. Wie kann er denn überhaupt in RK1 investieren?

Du Fuchs!

Folgende E-Mail von Jens erreichte mich vor ein paar Tagen:

Ich möchte jetzt auch in ETF investieren. Hierzu hattest Du ja bereits einen Artikel geschrieben. Als Aktien-ETF habe ich mich für den breitgestreuten Vanguard FTSE All-World UCITS ETF entschieden. Eine Frage habe ich aber noch: Zum Anfang würde ich zwecks Risikominimierung noch ein paar Anleihen beimischen.

Welche der Anleihen-ETF von Vanguard würdest Du nehmen?

Die Frage hat mich kalt erwischt. Ich habe selbst noch nie direkt in Anleihen oder Anleihen-ETF investiert. In meinem Depot liegen ausschließlich Aktien-ETF. Und aufgrund meiner jungfräulichen Unschuld kann ich diese Frage daher auch nicht anhand meiner Erfahrung beantworten. Und überhaupt: Würde ich mich denn auf Vanguard festlegen wollen?

Ich kenne aber ein paar Füchse und Füchsinnen, die Jens und mir bestimmt mit Rat und Tat zur Seite stehen können.

Was würdest Du uns empfehlen?

In welchen Vanguard Anleihen-ETF soll ich investieren?

Ich freue mich schon auf Deinen Kommentar!

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14 Kommentare

  1. Ganz einfach zusammengefasst: bis 100 T€ ist die rk1 das Tagesgeld mit deutscher Einlagensicherung. Dieses schwankt nicht, ist liquide und sicher. Beispiel: Dein investierbares Vermögen beträgt 150T€, der rk1 Anteil soll 50% sein. Dann gehen 75 T€ ins Aktienportfolio, 75T€ bleiben auf dem Tagesgeld. Dann müssen schon viele Waschmaschinen kaputt gehen, bis Du Aktien verkaufen ‚musst‘.

    Erst wenn das Vermögen über 200T€ geht, braucht man über die Anleihen nachdenken (hoffentlich bald). Wenn es wirklich nur um die Sicherheit geht: kurze Restlaufzeit. Anleihen in Euro. Staatsanleihen.

    Erst

  2. Nach Euren Rückmeldungen bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ein Anleihen-ETF überhaupt den Zweck erfüllt, den ich erzielen will: Die Risikominimierung will ich nämlich auch deshalb haben, weil es um einen Anlagehorizont <10 Jahre geht und ich die Fausregel kenne, dass das dann nix für Aktienanlagen ist.
    Und dafür gäbe dann vielleicht bessere Alternativen zum Anleihen-ETF….?

    1. Hallo Jens,
      korrekt, Geld was du in den nächsten 0-15 Jahren brauchst gehört nicht an die Börse!!!

      5-10% um den Inflationsverlust zu begrenzen kann man VIELLEICHT machen, aber nur, wenn diese Prozente als “Puffer” nicht unbedingt gebraucht werden.
      Das ist leider die Realität in der Niedrigzinsphase. Für den Bereich bis 15 Jahre gibt es keine sinnvolle Anlagemöglichkeit mehr. Da hilft nur Tagesgeld.

      Wie gesagt, wenn du eine gewisse flexibilität hast, was die Höhe des Geldes, oder den Zeithorizont (+/- ein paar Monate) angeht, dann kann vielleicht ein kleiner Teil angelegt werden. Aber der Rest aufs Tagesgeld. Auch zu Anleihen würde ich dir nicht raten. Es ist durchaus im Bereich des Möglichen, dass wir just dann, wenn du dein Geld brauchst, die Wiederauferstehung der Zinsen erleben und die Anleihekurse mächtig in die Knie gehen. Ob sich ein Festgeld für die 0,x% p.a. lohnt musst du entscheiden, hängt natürlich vom Betrag ab. Mach aber auch hier nicht den Fehler und such nach Rendite. Wenn der Euro in Schieflage gerät, dann werden bulgarische oder andere ausländische Banken/Regierungen anderes zu tun haben, als mit Steuergeldern deutsche Zinsjäger auszuzahlen.

  3. Danke für die Rückmeldungen. Ich habe bisher geschwankt zwischen dem bereits erwähnten “Global Aggregate Bond UCITS ETF” oder alternativ dem “EUR Corporate Bond UCITS ETF” (Unternehmensanleihen) bzw. “EUR Eurozone Government Bond UCITS ETF” (Staatsanleihen).
    Vorteil der letzten Beiden wäre für mich die Notierung in EUR, wobei ich keine Ahnung habe, ob Unternehmens- oder Staatsanleihen die bessere Wahl sind.

    1. Naja, was möchtest du mit deinem Engagement in Anleihen erreichen? Einfach nur Anleihen um ihrer selbst haben? Dann den Global Aggregate, damit deckst du das Sortiment recht gut ab.

      Wenn du Anleihen zur Risikominimierung haben willst, dann sind Unternehmensanleihen halt nur minimal sicherer als Aktien. Ja, du siehst dein Geld im Pleitefall bevor die Aktionäre was bekommen, aber im Grunde hast du immer noch alle Risiken von Unternehmensbeteiligungen, nur dass du dich halt nicht mit Eigen- sondern mit Fremdkapital beteiligst.

      Und bei Risikominimierung wäre halt eine Notierung (bzw. Hedge) in EUR sinnvoll, da du sonst noch Währungsrisiken hast. Und wenn du jetzt sagst, EUR Staatsanleihen bringen aber keine Rendite, dann hast du schlicht weg denn Sinn der Risikominimierung nicht verstanden (nicht persönlich nehmen). Der Risikoarme Teil hat noch NIE real Rendite gebracht. Aber bevor du auch nominal negative Renditen einloggst, kannst du natürlich auch einfach ein Tagesgeldkonto bei einer Bank in einem europäischem AAA Staat nehmen (bis max 100k€ pro Bank). Das hat den gleichen Risikosenkenden Effekt.

  4. Wenn überhaupt (wegen Rendite) den Schwellenländer Government Bond. Sonst einfach Tagesgeld weniger Risiko. Sonst besteht das Kursrisiko bei Zinserhöhungen

    1. Es geht hier aber um Risikominderung (so steht es in der Fage). Insofern sind Renditebetrachtungen komplett fehl am Platz 🙂
      Deinen letzten beiden Sätzen kann ich hingegen zustimmen.

  5. Ich würde kein Geld in Anleihen stecken. Die Renditen sind nach oben begrenzt, während den Anleger das Risiko voll aufgeladen wird. Da halte ich lieber Cash.

    1. Und wo genau ist da der Unterschied zu Cash? Die Rendite ist hier Null bei vollem Risiko (Inflation, Diebstahl).
      Wenn du mit Cash Bankguthaben meinst, auch hier gibst du deinem Bankinstitut einen Kredit und erhälst dafür Zinsen. Im Unterschied zur Anleihe ist dein Bankkonto jedoch nicht Börsengehandelt. 🙂

  6. Ich habe den Vanguard Global Aggregate Bond. Da sind Staats und Unternehmensanleihen verschiedenster Laufzeiten und Bonitäten drin, ist sozusagen der All World für Anleihen. Diese beiden Vanguards, All World und Global Aggregate, reichen vollkommen aus. Wenn der Anlagehorizont 20 Jahre + ist würde ich mit 10% Anleihen anfangen und alle 5-10 Jahre, je nach dem, um 10 % erhöhen. Der Vorteil eines Anleihen ETF ist auch, wenn die Zinsen steigen und die Kurse fallen, die Anleihen werden automatisch am Ende ihrer Laufzeit gegen die besser verzinsten Papiere ausgetauscht. Da der Global Aggregate monatlich ausschüttet, lass ihn einfach laufen und kümmer dich nicht um die Kurse. Reich wirst du mit Anleihen nicht aber sie sind in fallenden Märkten ein Fallschirm für dein Depot, in steigenden dafür ein Bremsklotz. Ein gutes Video von Lars Hattwig zum Thema
    https://youtu.be/SS6vi7BWmTs

    1. Weiterer Vorteil vom Vanguard Global Aggregate Bond (den auch ich empfohlen hätte) ist, dass er in Euro währungsgesichert ist. Bei Anleihen-ETF’s mit Marktallokationen auch außerhalb der Euro-Zone ein ganz wichtiger Punkt.

  7. “Welche der Anleihen-ETF von Vanguard würdest Du nehmen?”

    auf diese (sehr) konkrete Frage kann ich mit Blick auf mein Depot nur mit: “in gar keinen” antworten.

    Die reine Lehre wären kurzlaufende Staatsanleihen bester Bonität in der Heimatwährung des Anlegers. Für einen EUR Anleger wäre das z.B. LU1829219556 (den nennt Gerd Kommer glaube ich auch). Wenn ich bei justETF als Filer Staatsanleihen, EUR, 0-3 Jahre auswähle, bekomme ich 24 mögliche ETF, keiner davon von Vanguard. Hier müssen also irgendwo Abstriche gemacht werden, entweder bei der Definition von RK1 oder bei dem ETF Anbieter.

    Ich persönlich teile meinen RK1 Anteil gleichmäßig auf Tagesgeld (Volatilität-Dämpfer), globale AAA-AA Staatsanleihen (max Drawdown-Dämpfer) und EUR Inflationsindexierte Anleihen ((Hyper-)Inflation-Dämpfer) auf. Diese drei Funktionen, die ich mir von meinem RK1 erhoffe werden natürlich mehr oder weniger gut von jeder einzelnen Komponente erfüllt, aber mein Excel-Spieltrieb “erlaubt” mir diese zusätzliche Komplexität.

    1. Einzig vollkommen richtige Antwort! Jede Investition in Anleihen in Fremdwährung, von Unternehmen, oder Staaten mit niedriger Bonität, für die man eben durch das Risiko, eine nennenswerte Rendite erhält, sind nicht Teil des Risiko reduzierenden Anteils im Depot. Man kann in Unternehmens-, Hochzins-, Staatsanleihen niederer Bonität und fremder Währung investieren, sollte das aber dem Risikoreichen Anteil im Portfolio zurechnen. Beste Grüße! Zack

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