Jeden Morgen sitzt er da.
Auf einer Bank. Schaut einfach nur in die Weite, über die Felder. Sein Fahrrad, mit Radtasche und Helm am Lenker, steht neben ihm.
Wenn ich morgens auf meinem Arbeitsweg an ihm vorbeiradel, wie so oft etwas zu spät, weil es mit den Kleinen doch wieder länger gedauert hat, dann sticht dieser Mann für mich heraus. Alle sind gehetzt, scheinen irgendwie gestresst und genervt von der Pendelei. Aber er ist anders.
Er wirkt… glücklich.
Deine kleine Reise zum Glück
Glücklich sein. Wollen wir das nicht alle?
Aber was ist das überhaupt? Und wie erreichen wir diesen universell erstrebenswerten Zustand des subjektiven Wohlbefindens? Seit Jahrtausenden hauen sich die Philosophen über genau diese Frage die Köppe ein.
In diesem Beitrag bringe ich etwas Licht ins Dunkel.
- Was macht Dich glücklich?
- Was macht Dich unglücklich?
- Und am allerwichtigsten: Welche Rolle spielt Geld bzw. Vermögen dabei?
Dabei geht es um Drogen, Rüsselmäuse und Fuck-you-Money.
Tauchen wir direkt ein in Deine kleine Reise zum Glück mit der Frage:
Gibt es eine Abkürzung?
Sex, Drugs and Rock´n´Roll
Naturwissenschaftler sehen die Nummer gelassen.
Für Deine Glückgefühle brauchst Du lediglich den richtigen Hormon-Cocktail und schon steigt die Party.
Als Grundzutat ein paar Endorphine, unser körpereigenes Schmerzmittel, dass aber auch Freude und Glücksempfinden fördert. Dazu einen Schuss Oxytocin, unser Kuschelhormon, mit einer Prise Dopamin für noch mehr Glücksgefühle, Freude, Lust und Verlangen. Das ganze wird dann verziert mit einem Schirmchen aus Serotonin für mehr Gelassen- und Ausgeglichenheit.
Fertig ist der Lachs! Ich meine eigentlich den Cocktail.
Doch wo bekommst Du diesen Gute-Laune-Drink?
Beim lokalen Dealer Deiner Wahl! Knall Dir einfach morgens vor dem Frühstück ein paar Drogen rein. Ein solider Mix aus Heroin (für das Endorphin), LSD (Serotin) und Koks (Dopamin) sollten es tun.
Aber der folgende Hangover dürfte das neu gewonnene Glück schnell wieder trüben. Wenn ich durch das Frankfurter Bahnhofsviertel schlendere, schaue ich nicht nur in glückliche Gesichter.
Gibt es eine gute Alternative? Und ob.
Einfach mal rummachen
Mit Bewegung und Sport kannst Du genauso gut Deine Glückshormone in Schwung bringen. Am besten noch an der frischen Luft und in der Sonne (wegen Vitamin D). Wenn ich nach dem Heimweg von der Arbeit mein Rad in die Garage schiebe, habe ich eigentlich immer gute Laune.
Durch Bewegung kommen die Frühlingsgefühle von ganz allein. Was dann auch direkt zum nächsten Geheimtipp führt:
Ordentlich Kuscheln, Knutschen und gerne auch mal ein Schäferstündchen einstreuen. Denn guter Sex lässt uns auf Wolke Sieben schweben. Das hat die Natur schon pfiffig eingerichtet. So pflanzen wir uns fleißig fort und gewährleisten den Fortbestand der Spezies. Leider lässt der Glückseffekt dann auch schon zeitig wieder nach. Sonst würden wir vielleicht auch nichts anderes mehr machen und ziemlich schnell verhungern.
Und wenn Du jetzt noch viel und ausgiebig lachst, bist Du schon ganz nah am Ziel.
Na, dieser Start macht doch schon mal Lust auf mehr. Doch bisher reden wir nur über kurzlebige Glücksgefühle. Wie können wir unser Lebensglück nachhaltig erhöhen?
Home Sweet Home
Wir sind Herdentiere.
In der Gemeinschaft fühlen wir uns einfach pudelwohl. Das liegt tief in unserer DNA vergraben. Bis vor ca. 12.000 Jahren waren wir ständig auf Achse und zogen als Jäger und Sammler mit unserer kleinen Gemeinschaft dorthin, wo es Nahrung gab. Wer auf sich alleine gestellt war, wurde meist ziemlich schnell selbst zur Nahrung.
Dann hielt die landwirtschaftliche Revolution Einzug. Wir wurden sesshaft. Und auch hier war der Zusammenhalt in der Gruppe essentiell für das Überleben. Arbeitsteilung und viele helfende Hände zur Ernte ermöglichten es uns durch den Winter zu kommen.
Erst mit der industriellen Revolution begannen wir unsere familiären Bande aufzulösen. Die Gemeinschaft verlor an Bedeutung. Heute können wir uns gar nicht mehr vorstellen, mit unseren kompletten Familie und Freunden auf engstem Raum zusammenzuleben. Oft geht der Kontakt über eine WhatsApp zum Geburtstag nicht hinaus.
Aber eine enge Beziehung zu Deinen Liebsten – Partner(in), Kinder, Verwandte und die engsten Freunde – ist ein echter Glücksboost. Das Gefühl der Gemeinschaft ist kaum zu überschätzen. Es lohnt sich viel Energie und Zeit zu investieren, um diese beständigen Beziehungen in unserer schnelllebigen Welt aufrechtzuerhalten und zu stärken.
Dein soziales Netz ist neben Deiner Gesundheit der wichtigste Glücksbringer in Deinem Leben.
Was gibt es sonst noch?
Ab in die Champions League
Merkst Du eigentlich, wie Du langsam aus der Puste kommst?
Na, das ist ja auch kein Wunder! Du bist ja schon halb die Pyramide hoch gedackelt. Nicht die von Gizeh. Ich meine die vom guten alten Abraham Maslow.
Du kennst den Knaben sicherlich noch aus Deiner Schulzeit. Die Maslowsche Bedürfnispyramide hat es zum Weltruhm geschafft. Darin schildert Maslow fünf Bedürfnisebenen.
Durch die untersten drei Ebenen rauschen wir schnell in einem Absatz durch.
In unserem Sozialstaat sind im Normalfall die Grundbedürfnisse schon gedeckt. Wir müssen nicht hungern und haben ein Dach über dem Kopf. Setzen wir einen Haken dran und Klettern ein paar Stufen höher auf die Ebene der Sicherheitsbedürfnisse. Durch unseren Rechtsstaat wurde uns schon mal eine gute Kartenhand verteilt. Wenn wir neben der körperlichen auch noch die seelische Sicherheit auf die Kette bekommen, dann geht es auch direkt weiter hoch in die Zone der Sozialen Bedürfnisse. Über die Herdentier-Nummer hatten wir gerade schon philosophiert.
Und schon geht es ab in die Bundesliga – ach was – Champions League der Bedürfnisse.
Der Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung, aber auch nach Unabhängigkeit und Freiheit. Und ganz oben, auf der Spitze, geht es um die Selbstverwirklichung. Die eigenen Potentiale ausschöpfen, kreativ sein und die persönliche Entwicklung vorantreiben.
Damit kommen wir in einen ganz spannenden Bereich. Wir sind bei Deinen Tätigkeiten angekommen.
Womit verbringst Du einen großen Teil Deiner wachen Zeit?
Pingpong-Show in Bangkok
Ich hoffe Du gehst einer spannenden Tätigkeit nach, in der Du Dich selbst verwirklichen und Deine ganz persönlichen Grenzen verschieben kannst.
Vielleicht erlebst Du dabei sogar regelmäßig den vom Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi geprägten Zustand des Flows. Dabei arbeitest Du so konzentriert, dass Du in eine Art Trancezustand übergehst. Du bist weder unter- noch überfordert – voll im Rausch Deiner Aufgabe und lieferst dabei Ergebnisse, die Dich selbst überraschen.
Oder kommst Du doch meist nach Hause und fragst Dich, welchen Mehrwert Du heute gebracht hast? Ob das letzte agile Team-Meeting, also ausnahmsweise mal mit vielen bunten Stickern, Dich wirklich in Deiner persönlichen Entwicklung weiterbrachte? Das Highlight des Tages der Urlaubsbericht vom IT-Kollegen über den Besuch einer Pingpong-Show in Bangkok war?
Ist es vielleicht doch so, dass Deine Hauptmotivation für den Job das regelmäßige Einkommen und die netten Kollegen sind? Die Prozesse laufen mittlerweile weitestgehend automatisiert ab und gedanklich bist Du schon bei der Urlaubsplanung für den Sommer. Hauptsache die Kohle kommt jeden Monat pünktlich rein.
Letzteres ist der Prototyp des typischen 9-5-Jobs, zu denen sich große Teile der Bevölkerung täglich schleppen, um am Monatsende die Rechnungen zahlen zu können.
Nicht wirklich prickelnd, könnte aber auch schlimmer sein.
Vom Ausschöpfen der eigenen Potentiale, persönlicher Entwicklung, Kreativität und dem Verschieben der eigenen Grenzen sind wir dabei Meilenweit entfernt. Maslow würde sich die Haare raufen.
Warum suchen wir uns also nicht einfach alle unsere Traumjobs und leisten dort Großartiges?
Das hat schon seine Gründe.
Ohne Moos nix los
Erlaube mir einen kleinen Schlenker zu drehen.
Wenn ich mit Menschen über das Buzz-Thema „Finanzielle Freiheit“ spreche, bekomme ich oft die gleiche Frage gestellt:
Warum gehst Du nicht einfach heute schon Deiner Herzenstätigkeit nach? Dann brauchst Du keine finanzielle Freiheit.
Gute Frage! Es ist schwer darauf eine Antwort zu geben. Ich versuche dann so:
Weil ich davon meine Rechnungen nicht zahlen kann!
Naja, vielleicht schon, vielleicht aber auch nicht.
Geld bzw. Einkommen ist nun mal nötig, um unseren Lebensstandard zu finanzieren. Wie hoch er auch immer sein mag. Mein Einkommen trägt dazu bei, die Kosten meiner Familie zu decken. Davon bezahlen wir unser Essen, unser Haus, unsere Urlaube, unsere Hobbies.
Wir können durch Geld schöne Erinnerungen sammeln, indem wir den Zoo besuchen oder das Auto für den Urlaub packen. Geld ermöglicht uns dort zu wohnen, wo wir wollen und in welcher Weise. Letztendlich brauchen wir Geld für unseren Konsum, der notwendig ist, aber nicht übermäßig sein muss.
Kurzum: Ohne Kohle läuft´s einfach nicht.
Rüsselmäuse statt Beamtenstube
Kommen wir zurück zur Herzenstätigkeit.
Hier gibt es zwei Probleme, die ich Dir am einfachsten mit einem Beispiel näher bringen möchte.
Ich liebe Rüsselmäuse!
Du kennst sie nicht? Sie gehören zur Gattung der Rüsselspringer und werden auch Elefantenspitzmäuse genannt. Die Lütschen haben so eine rüsselartig verlängerte Nase. Einfach putzig!
Mein Traum ist es meine Zeit mit Rüsselmäusen zu verbringen. Sie zu studieren und zu züchten. Ich möchte Rüsselmaus-Spezialist werden. Dafür schmeiße ich meinen Job als Finanzbeamter und mache mich selbstständig. Werde Rüsselmaus-Züchter, schreibe Bücher über Rüsselmäuse und versuche mich als Rüsselmaus-Dozent.
Damit beginnt eine finanziell harte Zeit für mich und, viel wichtiger, meine Familie. Es ist sehr schwierig in dieser Nische Geld zu verdienen. Wir müssen uns als Familie einschränken, sagen den Sommerurlaub ab und, als das Geld knapp wird, ziehen wir in eine kleinere Wohnung. Ich muss jetzt länger, härter und anders arbeiten, als mir lieb ist. Dazu tingel ich durch die Lande und Besuche Tierhandlungen, um meine Rüsselmäuse verkaufen zu können und Schulungen zu geben. In solchen Momenten sehne ich meine regelmäßige Tätigkeit als Finanzbeamter zurück.
Denn ich sehe meine Familie immer weniger. Und wenn, dann ist die Stimmung gereizt. Die Engelsgeduld meiner Frau, mit ihrer süßen Rüsselnase, braucht sich langsam auf. Ich bekomme Panik, dass ich durch mein Herzensprojekt meine Ehe und die Beziehung zu meinen Kindern aufs Spiel setze.
Und was noch schlimmer ist: Jetzt, da ich mit meinen geliebten kleinen Rüsselmäusen auf Teufel komm raus Geld verdienen muss, kann ich sie immer weniger leiden.
Also die Nummer mit den Rüsselmäusen würde ich rückblickend so nicht noch einmal machen. Wenn ich noch mal neu starten könnte…
würde ich doch lieber Oldtimer-Traktoren restaurieren!
Dein kleines Helferlein
Und genau dies sind meine beiden Probleme mit der Herzenstätigkeit.
Es ist erstrebenswert eine Herzenstätigkeit zu finden und dieser Nachzugehen. Daran ist nichts Falsches und wir bekommen einfach viel zu selten den Hintern hoch, um uns ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Das schließt mich selbst nur zu gut mit ein.
Aber es muss finanziell auch in die Lebensplanung passen. Es bringt nichts Deiner Herzenstätigkeit nachzugehen, wenn Du dabei andere Bereiche im Leben vernachlässigst. Es ist schön und gut die Spitze von Maslows Pyramide erklimmen zu wollen, aber dabei darfst Du die unteren Ebenen nicht aus den Augen verlieren.
Wir brauchen also einen guten Kompromiss aus Deiner Herzenstätigkeit und Deinen Grund-, Sicherheits- und sozialen Bedürfnissen.
Und damit kommen wir zum zweiten Punkt. Das Leben ist nicht statisch. Interessen ändern sich. Was heute die Rüsselmäuse sind, können morgen die Traktoren sein.
Du brauchst also auch eine gewisse Flexibilität um Dein Leben dynamisch an Deinen Interessen und letztendlich Deinem Glück auszurichten. Dass diese sich mit der Zeit ändern, ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Zum Glück gibt es dabei ein kleines Helferlein.
Geld – Dein Werkzeug zum Glück
Das Thema Geld ist in unserer Gesellschaft verpönt. Leute schauen mich oft erstaunt an, wenn ich fröhlich über Aktienmarktrenditen, passives Einkommen oder Immobilienkäufe philosophiere. Auf die einfache Frage, wie mein Gegenüber denn das eigene Ersparte investiert, wird meist ausweichend oder sogar defensiv reagiert.
Das verstehe ich nicht.
Denn Geld – in Form von Einkommen oder Vermögen – ist letztendlich nichts anderes als ein Werkzeug. Es zieht sich wie ein roter Faden durch Dein Leben und berührt alle Bereiche des Alltags.
Geld macht Dich nicht per se glücklich. Es kommt darauf an, wie Du es einsetzt und erlaubt Dir Dein Leben so zu planen, dass Du es optimal an Deinen Interessen ausrichten kannst.
Geld ist Dein Werkzeug zum Glück.
Es gibt Dir den Spielraum, der einfachsten aller Strategien zur Steigerung Deines Lebensglücks zu folgen. Dafür drehen wir den Spieß einfach mal herum und zäumen das Pferd von hinten auf.
Glück maximieren = Unglück minimieren
Festhalten, jetzt fahre ich die schweren Geschütze auf und bringe den alten Hallodri Schoppenhauer ins Spiel.
Glück ist die Abwesenheit von Unglück.
Da hat der Tausendsassa aber einen rausgehauen. Kann die Suche nach unserem Glück wirklich so einfach sein? Jo, kann es.
Du maximierst Dein Glück indem Du Dein Unglück minimierst.
Es ist ganz schön knifflig rauszufinden, was Dich glücklich macht. Sind es Rüsselmäuse oder Traktoren? Aber Du solltest eine ziemlich gute Vorstellung davon haben, was Dich unglücklich macht.
- Es gibt Menschen, die gehen Dir einfach auf die Nerven. Triff sie einfach nicht mehr.
- Da sind Tätigkeiten, die Dir schon beim Gedanken daran die Magenwände zusammenziehen. Vermeide sie.
- Im Vergleich mit anderen scheinst Du immer den Kürzeren zu ziehen. Lass den Vergleich einfach.
- Es macht Dich traurig, nicht genug Zeit mit Deiner Familie und Deinen Freunden zu verbringen. Also triff sie öfter.
Und so weiter und so fort.
Fuck You!
Oft sind es Sorgen, die Dich unglücklich machen.
Sorgen um Deine Gesundheit, die Liebsten, Deinen Arbeitsplatz oder auch ganz einfach nicht genug Geld zu haben. Dir nicht die Dinge leisten zu können, die Du brauchst.
Geld kann Dir dabei helfen Deine Sorgen in Schach zu halten. Durch ein finanzielles Sicherheits-Polster fällst Du weicher und kommst schneller wieder auf die Beine.
Die Sorge um einen Verdienstausfall oder unerwartet hohe Kosten lassen Dich eher mit den Schultern zucken als in Schweiß ausbrechen. Durch Dein Vermögen und den daraus entstehenden passiven Einkommensquellen kannst Du damit locker umgehen.
Ausreichend Geld führt dazu, Dir über Geld keine Sorgen mehr machen zu müssen.
Wenn Du merkst zu wenig Zeit für Deine Liebsten oder auch Deinen eigenen Körper zu haben, dann kannst Du Deine Arbeitszeit reduzieren und mehr Zeit für die Dir wichtigeren Dinge im Leben freischaufeln.
Das ganze Konzept des Fuck-you-Money basiert auf dieser Grundlage. Wenn Du auf jemanden oder etwas keinen Bock mehr hast, dann verabschiede Dich einfach mit einem lauten: Fuck You!
Aber machen wir uns nichts vor: Geld an sich kauft keine Freundschaften, rettet keine Ehe und macht Deinen Körper nicht stärker und gesünder.
Geld ist vielmehr Dein Werkzeug, mit dem Du genau diese wichtigen Veränderungen, zu einem glücklicheren Leben, umzusetzen kannst.
Mein Blick in den Spiegel
Mir ist die Bedeutung von Geld und Vermögen erst ziemlich spät bewusst geworden. Vor gut zehn Jahren begann ich mich intensiver mit dem Thema auseinander zu setzen und nach und nach einen passiven Einkommensstrom aufzubauen.
Etwa zur gleichen Zeit begann ich mein Leben zielgerichteter an meinen Prioritäten und meinem Glück auszurichten.
Ich habe ein hohes Sicherheitsbedürfnis. Als Hauptverdiener einer vierköpfigen Familie lastet eine große Verantwortung auf meinen Schultern. Der Gedanke, nicht mehr ausreichend Einkommen für meine Familie verdienen zu können, bereitet mir Sorgen.
Aber dieses Thema beschäftigt mich immer weniger. Ich habe kaum noch Verlustängste, wie z.B. meinen Job zu verlieren. Das Sicherheitspolster ist groß genug und unser passives Einkommen deckt mittlerweile einen guten Teil unserer Lebenshaltungskosten. Da muss schon einiges passieren, um mich finanziell aus der Bahn zu werfen.
Große, unerwartete Kosten, schockieren mich nicht mehr. Diese Woche hat sich die Heizung in unserem Eigenheim zerlegt. Wir werden sie ersetzen müssen. Meine Reaktion darauf war nicht viel mehr als ein Schulterzucken. Shit Happens! Es ist nicht wirklich wichtig, da wir unseren Lebensstandard dadurch nicht einschränken müssen.
Ich lege viel Wert auf meine Gesundheit und Zeit mit meiner Familie. Wenn ich einen Job hätte, bei dem ich zu viel Zeit im Büro verbringen müsste, dann würde ich kündigen und mir etwas anderes suchen. Auch wenn das ein geringeres Einkommen nach sich zieht. Gehaltseinbußen durch meine diversen Elternzeit-Pausen waren nie ein Thema. Die schöne Zeit mit meiner Frau und den Kindern war einfach Gold wert. Die Arbeitsstunden zu reduzieren wird sicherlich noch mal interessant werden – genauso wie der Ausstieg aus dem Angestelltendasein.
Geld ist mein Werkzeug zum Glück. Als minimalistisch veranlagter Familienmensch nutze ich es nicht um übermäßigen Konsum zu finanzieren, sondern um mir Sicherheit, Freiheit und Zeit zu kaufen. Unsere derzeit hohen Sparquoten von rund 50% erlauben es uns viel Geld zu investieren. Der daraus resultierende Einkommensstrom wird mir in Zukunft erlauben verschiedene Tätigkeiten auszuprobieren. Geld wird mir dann als Sprungbrett und Sicherheitsnetz zugleich dienen.
Ich habe mich mittlerweile an meine verschiedenen Einkommensquellen gewöhnt. Dazu zählen Dividenden aus meinem ETF-Portfolio, Mieteinnahmen aus meinen beiden Wohnungen oder auch im bescheidenen Rahmen Einkommen aus diesem Blog.
Es fühlt sich einfach gut an das nötige Geld zu verdienen, auch wenn ich dabei mit meinen Kindern auf dem Spielplatz tobe oder mit Freunden durch die schottischen Highlands wandere.
Fazit
Aber genug von mir.
Wichtiger ist, was Du aus dieser kleinen Reise durch das Glück mitnehmen kannst.
Die wichtigste Botschaft lautet: Mache Dir bewusst, was Dich glücklich macht und richte Deine Prioritäten daran aus.
Deine Gesundheit, enge persönliche Beziehungen und Intimität spielen dabei die wohl größte Rolle. Dafür brauchst Du auch erst mal nicht viel Geld. Ausreichend Bewegung und viel Zeit mit Deinen Liebsten bringen Dich einen großen Schritt nach vorne.
Trotzdem solltest Du aber das Werkzeug Geld für Dich nutzen um langfristig Dein Glück zu steigern. Vermögen, und die daraus entstehenden Einkommensquellen, sind starke Verbündete.
Vermögen aufzubauen ist nicht kompliziert. Du sparst einfach einen Teil Deines Einkommens und investierst es. Wie Du es investierst ist dabei zweitrangig. Als Start könnte vielleicht der für mich heiligen Gral der Geldanlage passen: Ein einfacher und günstiger ETF-Sparplan (wie Du das Umsetzen kannst beschreibe ich Dir hier).
Wieviel Vermögen Du aufbauen solltest, hängt von Deiner persönlichen Situation ab. Ein anfängliches Sicherheitspolster von ein paar Tausend Euro ist ein erster wichtiger Schritt um Dich besser schlafen zu lassen.
Je größer Dein Vermögen, desto mehr passives Einkommen fließt zurück in Deine Richtung. Dieses Geld kannst Du dann für Dich nutzen um Dir Zeit zu kaufen (z.B. durch Teilzeit-Arbeit) oder Dir eine Tätigkeit zu suchen, die Dich mehr erfüllt, aber schlechter bezahlt.
Vielleicht sitzt Du dann auch irgendwann morgens mit Deinem Fahrrad am Feldrand, schaust in die Ferne und machst Dir eines bewusst:
Du bist glücklich.
Was macht Dich glücklich? Und welche Rolle spielt Geld dabei für Dich? Ich freue mich schon auf Deinen Kommentar!
Gefällt Dir was Du siehst? Wenn Du Bock auf mehr hast dann trage Dich doch einfach für den Finanzglück-Newsletter ein.
Achso, ganz vergessen: ein schöner Artikel, vielen Dank! 🙂
LG
Hallo Finanzmixerin,
der Kommentar passt zwar thematisch hier nicht hin, aber Du hast schon recht. Ich bin mal gespannt wie die Dinge sich entwickeln in Berlin. Ich hätte vor ein paar Jahren nicht gedacht, dass so etwas möglich ist.
VG, nico
Hast du deine Mieten vor dem Stichtag erhöht?
Der Deckel ist ja nun beschlossene Sache!
Schöne Scheisse…
LG
Jo, habe ich tatsächlich. Die letzte Mieterhöhung liegt aber auch schon über vier Jahre zurück. Ich hätte ohne dieses Gesetz die Miete wahrscheinlich später erhöht und um einen niedrigeren Betrag. Aber das sind dann die Auswüchse solcher Gesetze.
Hallo Nico,
du hast doch Immobilien in Berlin?
Vielleicht ist das hier interessant für dich:
https://www.tagesspiegel.de/politik/vor-dem-geplanten-mietendeckel-berliner-muessen-mit-mieterhoehungen-rechnen/24439242.html?utm_source=pocket-newtab
Danke Nico !
Diesen Text werde ich meinen Kindern zum Lesen ausdrucken.
Obwohl beide (15 + 18) jeweils mit einem ETF ausgestattet sind, interessiert es sie nicht und sie sind nicht mal neugierig, wie sich dieser entwickelt.
Ich hoffe, mit Deinem Text hier zu ihnen durchzudringen.
Danke nochmal, schön zu lesender Stil
Grüße
Nico
Hallo Nico,
vielen Dank für das Lob. Hoffentlich bringt es etwas 🙂
VG, nico
Hallo Nico,
ein wirklich schöner Artikel! 🙂
Als Finanzbeamter musste ich über diese Stelle natürlich am meisten schmunzeln sie trifft den Nagel aber auch auf den Kopf. Ich kann nicht behaupten, dass ich meinen Job liebe oder total in ihm aufgehe aber mir geht es auch nicht schlecht und ich weiß die Vorteile, die ich als Beamter habe, durchaus zu schätzen.
Richtig glücklich bin ich aber erst durch eine (durch meine beiden Kinder bedingte) Reduktion der Arbeitszeit geworden. Ich gehe momentan 80 Prozent und ich könnte mir nicht anderes mehr vorstellen. Gerade im Sommer ist es herrlich einfach um 12:30 zu verschwinden und mit den Kindern ins Freibad zu fahren. 🙂 Das ist Lebensqualität, die ich jetzt auskosten möchte und nicht erst in einer (ungewissen) Zukunft.
Natürlich lege ich nach wie vor genügend in mein Depot zurück – nur halt nicht mehr ganz so viel wie vorher. Für mich ist das aber ein idealer Kompromiss, denn gerade die Zeit mit meinen Jungs gibt mir keiner mehr wieder.
Viele Grüße
Tommy
Hi Tommy,
ich muss gestehen: Teilzeit arbeiten wird auch für mich immer interessanter. Ich setze mich damit auch gerade intensiv auseinander – sozusagen als seichter Übergang bevor es dann irgendwann zum großen Sprung kommt. Ich habe mittlerweile einige Freunde, die Teilzeit arbeiten. Keiner möchte wieder zurück auf 100% gehen.
VG, nico
Hallo Nico,
verstehe dich nicht, ich dachte deine Lütschen kosten euch gar nicht soviel, wie kann dich dann dein Job als Hauptverdiener stressen?
Gruss Hedonist
Moin Hedonist,
jetzt verstehe ich Dich nicht – genauer genommen den Zusammenhang der beiden Punkte. Das musst Du noch mal genauer erklären.
Vg, Nico
“Der Gedanke, nicht mehr ausreichend Einkommen für meine Familie verdienen zu können, bereitet mir Sorgen.”
In einem älteren Artikel hast du mal geschrieben, dass deine Lütschen gar nicht soviel kosten, ich glaube Dank Transferzahlungen sogar einen Gewinn bringen. Also wie kann dich dein Job als Hauptverdiener dann stressen? Wie passt das zusammen?
Ok, verstanden. Auch wenn Kinder nicht viel kosten müssen, ist es doch schon eine große Verantwortung, als Hauptverdiener durch mein Einkommen sicherstellen zu müssen, dass genug Geld reinkommt um unseren Alltag finanzieren zu können. Der Abtrag für das Haus muss bezahlt werden, sonst holt es sich die Bank. Essen muss auf den Tisch. Rechnungen müssen bezahlt werden usw.
Ein sehr schöner Beitrag. Vielen Dank dafür.
„Du maximierst Dein Glück indem Du Dein Unglück minimierst.“ bringt es für mich dabei wirklich auf den Punkt.
Zur Zeit bereitet mir meine Arbeit einiges an „Unglück“. Genauer gesagt, raubt sie mir zu viel Zeit (fehlt mir dann mit Frau und Kind). Teilzeit ist nicht möglich. Dazu nerven die narzisstische Kontrollfreak-Chefin (nimmt Raum zur Entwicklung) und „Politik“.
Ich sollte was daran ändern.
Hallo Peter,
ich merke auch mit zunehmenden Alter (darf ich jetzt sagen, bin gerade 40 geworden 🙂 ), dass mir solche Office Geschichten immer mehr auf die Nerven gehen. Während ich früher locker durch ein sinnloses Team-Meeting durchgesegelt bin, werde ich heute undgeduldig. Vielleicht ist ein Wechsel dann wirklich die beste Lösung.
VG, nico
Hallo Nico,
ja, das Thema “Glück und Geld” – da haben ja schon viele etwas zu geschrieben ;-). Und je älter ich werde und je mehr ich erlebe, desto weniger glaube ich, dass es da einen linearen Zusammenhang gibt: Sprich, je mehr Geld, desto glücklicher.
Ich denke es gibt da einen gewissen Geldsockel, der dazu beitragen kann, dass man einige Sorgen einfach nicht mehr hat: Die vielzitierte Waschmaschine geht kaputt, die Heizung muss erneuert werden, die Familienkutsche fällt auseinander? Wenn das ad hoc ohne größere Sorgen ersetzt werden kann, nimmt man sich viele kleinere Ängste im Leben! (Oder wie der Finanzwesir gerne sagt: Geld ist wie Benzin – nur wenn man dringend welches braucht, merkt man, wie wichtig es ist!)
Aber einige – vielleicht noch viel wichtigere – Dinge im Leben, lassen sich eben nicht mit Geld sicherstellen. Du zitierst sie ja größtenteils selbst: Gesundheit, Freundschaft, Liebe, etc.. Natürlich kann man daran “arbeiten” und mit zusätzlicher Zeit (die man sich vielleicht auch über bereits vorhandenes Vermögen “freigekauft” hat) kann man diese versuchen zu beeinflussen. Man sollte sich hier aber keiner Kontrollillusion ergeben: Krebstumore nehmen keine Rücksicht auf die Stunden in der Mukkibude oder auf dem Fahrrad. Freunde ziehen berufsbedingt um und aus den regelmäßigen Grillfesten werden unregelmäßige Telefonate. Partnerschaften gehen auseinander – teilweise auch einfach, weil sich die Werte der Individuen innerhalb eines Menschenlebens verschieben. Prozesse, die einfach passieren. Daran ändert Geld nur sehr wenig – es mag vereinzelt die Auswirkungen mildern, aber macht uns nicht immun dagegen.
Ich will daher auch gar nichts gegen den Aufruf sagen, den Vermögensaufbau voran zu beginnen – aber man sollte sich schon klar machen, was Geld kann und was nicht. Es kann ein Werkzeug sein, das Unglück nicht unnötig herauszufordern. Es kann dies aber leider nicht vermeiden.
Dass Du Rüsselmausliebhaber bist, hatte ich übrigens gar nicht geahnt. Ich dachte immer, Deine geheime Leidenschaft sei das Fliegen ;-)! Aber Spaß beiseite: Ich finde, dass man seiner Leidenschaft schon nachgehen sollte, dann aber immer in Hinblick auf die finanziellen Realitäten: Vielleicht sollte der Rüsselmausliebhaber zunächst nur jobergänzend agieren und nicht wie in Deinem Beispiel. Es muss ja nicht immer gleich ein “ganz oder gar nicht” sein, wenn man beruflich eine Veränderung einleiten will. Aber das schreibst Du ja auch selbst.
Liebe Grüße
Dummerchen
Hallo Dummerchen,
ich habe immer noch keine Ahnung, wie ich auf die Rüsselmaus gekommen bin. War einfach irgendwie im Hinterkopf. Vielleicht ist ja doch ein kleiner Rüsselmaus-Liebhaber versteckt in mir 🙂
Mehr Zeit für die Liebsten und die Herzenstätigkeit – das sollte Geld, als Werkzeug, schon bewirken können. Aber statt das Geld vorher zu verdienen, um dann anschließend als passives Einkommen zurückzufließen, kann man auch direkt die Stunden im Job reduzieren und loslegen. Ich kenne mittlerweile immer mehr Menschen, die in Teilzeit arbeiten. Und keiner davon würde wieder gerne auf eine volle Stelle zurückdrehen. Vielleicht ist das der Königsweg.
VG, nico
“Geld als Werkzeug” finde ich genau die richtige Bezeichnung, Nico, TOP 🙂
Ich finde es zwar selbst etwas komisch, aber seit einiger Zeit habe ich auch immer weniger Lust mich mit den Details meiner Geldanlage zu beschäftigen (Strategie steht, Investments jeden Monat laufen, Dividenden kommen rein).
Stattdessen überlege ich mir, dass mit (freie) Zeit viel wichtiger ist – und beschäftige mich damit, was ich damit anfangen würde…
Ergebnis: Vor kurzem habe ich meinen Vertrag aug 90% reduziert, aber schön im Blockmodell mit über 20 zusätzlichen Tagen frei im Jahr 🙂
Moin Thorsten,
Glückwunsch zur Arbeitszeitreduzierung! Wenn ich mich recht erinnere ist das in Deinem Job/Deiner Position gar nicht so einfach. Die Version mit 20 Extra Tagen Urlaub im Jahr klingt für mich auch viel verlockender als einfach jeden Tag ein Zehntel weniger zu arbeiten.
VG, Nico
Hi Nico,
in der Tat nicht ganz einfach, insbesondere auch da Teilzeitmodelle abseits des Standards (jeden Tag ein paar Stunden weniger oder jeden Freitag frei) auch bei Personalabteilungen und Chefs noch nicht so präsent sind. Und wenn man noch dazu Führungskraft mit einem Team ist, dann wird so eine Idee schnell einmal kritisch hinterfragt.
Häufig fehlt noch das Wissen darüber was mittlerweile auch nach Gesetz unterstützt wird und wie das umgesetzt werden kann / soll… Und es ist unklar, worauf man sich einlässt bzw. wird noch nicht so gerne gesehen.
Ich habe darüber auch gerade vor ein paar Tagen einen Artikel geschrieben und alle Optionen etc dargestellt: https://thorstenhartmann.de/teilzeit-mein-schluessel-zu-mehr-zeit-fuers-leben/
Vielleicht ist ja für den einen oder anderen interessant!?
Ich fühle mich jedenfalls sehr gut mit meiner Entscheidung und habe schon eine Menge Ideen, was ich mit der zusätzlichen freien Zeit machen möchte 🙂
Viele Grüße
Thorsten