Freitagsfrage: Sollte man im Rentenalter noch in ETF investieren?

Rentenalter ETF

Willkommen zur Freitagsfrage!

Hier geht es wieder mal um Deine Meinung. Ich gebe eine kurze Einleitung zu einer konkreten Frage. Dann übernimmst Du die Show.

Heute geht’s um die Investitionen im Rentenalter.

Was ist los, Marie?

Auf Finanzglück fallen rund zwei Drittel der Leserinnen und Leser in die Altersgruppe 25 bis 45 Jahre. Nur 5% sind 65 Jahre und älter.

Das ist vielleicht auch der Grund, warum die älteren Semester hier zu kurz kommen. Aber heute nicht! Denn Leserin Marie hat eine Freitagsfrage, die ihre Eltern betrifft.

Liebe Marie, worum geht es denn?

100.000 Euro zu verteilen

Meine Eltern sind beide 65 Jahre alt. Meine Mutter ist Lehrerin und geht Anfang 2021 in den Ruhestand. Ab dann bezieht sie Rente (ca. 1400€ weniger als ihr Gehalt). Mein Vater ist Handwerker und sehr gesund. Er wird voraussichtlich noch 5 Jahre arbeiten. Seine Rente wird als Selbstständiger sehr gering ausfallen. Sie wohnen in ihrem eigenen Haus. Drauf laufen noch zwei Kredite (jeweils 500€ monatlich, einer bis 03/2021 und einer bis 03/2022), danach ist alles abbezahlt. Sie haben beide gerade eine Lebensversicherung ausgezahlt bekommen – insgesamt 100.000€. Wenn beide nicht mehr arbeiten, wird die Rente voraussichtlich nicht ganz reichen, um die Lebenshaltungskosten zu decken (voraussichtlich ab 2025).

Meine Frage ist nun: sollte man mit so einem kurzen Anlagehorizont trotzdem einen Teil der 100.000€ anlegen? Z.B. in ausschüttende ETFs? Dazu ein Teil in Festgeld über 5 Jahre und den Rest als Tagesgeld?

Ich würde mich sehr freuen, eure Empfehlungen und Vorschläge zu hören!

Diesen Wunsch können wir Dir erfüllen.

Welchen Rat würdest Du Marie mit auf den Weg geben?

Sollte man im Rentenalter noch in ETF investieren?

Ich freue mich schon auf Deinen Kommentar!

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17 Kommentare

  1. Hallo Marie,
    meine verwitwete Mutter (63) befand sich, nach dem Verkauf einer vermieteten Immobilie, in einer ähnlichen Situation. Wir haben eine etwas unkonventionelle Lösung gefunden, die aber vielleicht auch für euch in Frage kommt. Sie hat mir das Geld zum Investieren gegen eine Unterhaltsverpflichtung in Vorwegnahme einer späteren Erbschaft geschenkt. Sowas kann man sogar notariell beurkunden lassen. Mein Anlagehorizont ist altersbedingt gut 25 Jahre länger, insofern kann ich das Schwankungsrisiko problemlos auf mich nehmen. Umgekehrt geht bei ihr monatlich ein fixer Betrag lebenslang auf dem Konto ein, der in etwa der inflationsbereinigten, langjährig erzielbaren Rendite ohne Kapitalverzehr entspricht. Dieses Konstrukt hat zwar noch Klärungsbedarf, beispielsweise für den Fall des vorzeitigen Ablebens des Beschenkten und auch die Steuern sollte man im Auge haben. Aber mit einem guten Duo aus Notar und Steuerberater an unserer Seite waren das lösbare Probleme.
    Das Ganze ist in etwa wie die vorherige Geldanlage in eine vermietete Immobilie. Das Kapital ist gebunden (bei mir zu 100% im Vanguard FTSE All World), aber monatlich erhält meine Mutter weiter „Miete“ — ganz ohne Ärger mit Eigentümerversammlungen, Instandhaltung und Mietern.

  2. Hallo Marie,

    ich stehe in etwa vor der selben Fragestellung bzgl. meiner Eltern.
    Meine Mutter ist total begeistert von Aktien und wollte endlich loslegen.

    Wir haben uns letztlich recht simpel für den Vanguard FTSE All-WorldHighDividendYield entschieden.

    Der sorgt nicht für gigantische Kurswachstum, enthält aber große und solide Firmen, die gut und beständig überdurchschnittlich hohe Ausschüttungsrenditen haben. Aktuell wird die Rendite mit 4,3 % angegeben.
    Ich denke ab einem gewissen Altern hat man einfach nicht mehr die Zeit auf Kurssteigerungen zu setzen. Die wollen lieber von den auszuschüttenden Dividenden “leben”.
    Nicht regelmäßig Anteile verkaufen oder sonstiges, einfach das was auf das Konto gezahlt wird ausgeben. Und das ist deutlich mehr als was man auf dem Girokonto bekommt.

    Natürlich haben meine Eltern auch einen niedrigen fünfstelligen Betrag auf dem Girokonto (Notgroschen etc.), aber in deinem Fall wären dann ja immernoch bspw. 85.000 € anzulegen.

    Grüße

    1. eine sehr gute Wahl, lieber Tobi!
      Wenn mein Anlagehorizont zur Rente nicht noch 10-15 Jahre wäre, hätte ich den Vanguard Dividend Yield schon längst in meinem Depot.
      Derzeit achte ich jedoch noch mehr auf Performance und weniger auf Dividende, deshalb habe ich neben
      – dem Vanguard Developed World und Vanguard Developed Europe exUK
      – Einzelaktien wie Xiaomi oder Tencent im Portfolio.
      In 5-10 Jahren, wenn es in Richtung Rente geht, werde ich dann verstärkt in Dividenden anlegen, wieder von dir erwähnte A1T8FV.

  3. Hallo und vielen Dank nochmal für die vielen hilfreichen Kommentare! Meine Eltern haben auch schon mitgelesen und sind begeistert!

    Wir sehen es genauso, eine Aktienanlage macht nur Sinn, wenn sie auch “gewollt” ist und nicht “dazu überredet”. Meine Eltern haben bis jetzt noch keine Aktieninvestments, aber meine Mutter hatte mich tatsächlich dazu befragt und ich habe dann vorgeschlagen, die Frage an Nico zu schicken. Ich bin gespannt, wofür meine Eltern sich letztendlich entscheiden!

    Eine Frage habe ich noch bezogen auf die Antwort von Ferdinand: du empfiehlst statt einer Einmalanlage eher einen Sparplan mit z.B. 1000€ pro Monat. Warum?
    Wenn wir uns zu einer Aktienanlage entschließen (z.B. 50.000€) und das Geld erst in 7-8 Jahren oder sogar später gebraucht wird, wäre dann eine Einmalanlage nicht sinnvoller, um möglichst viele Ausschüttungen und im besten Falle Kurssteigerungen mitzunehmen? Oder habe ich da einen Denkfehler gemacht?

    Liebe Grüße,
    Marie

    1. Hallo Marie, ich persönlich halte mich zurück mit hohen einmal Investitionen, da keiner vorhersagen kann wohin die Reise geht bzw. wie sich der Markt entwickelt. Durch eine höhere kontinuierliche Sparrate baut sich ebenfalls relativ zügig eine hohe Summe auf, jedoch hast du hier meiner Meinung nach immer noch genug in der Hinterhand, um nachzulegen. Mit was fühlt man sich besser aufgestellt ist hier die Frage. Mir kommt es persönlich nicht auf den letzten %-Punkt Rendite an. Letztlich müssen deine Eltern und du für euch den besten Weg finden.
      LG Ferdinand

  4. Hallo Marie,
    war echt ne gute Idee, Dich an diese Gruppe zu wenden – eigentlich ist alles “gesagt”. Was mich allerdings etwas irritiert sind die Aussagen zu den vermeintlichen Crash-Szenarien. Ich bin der Auffassung, dass es sich Deine Eltern garnicht erlauben können, nicht an den Finanzmärkten zu investieren. Wenn sie ihr Geld zu round-about 0% anlegen, bei ca. 1% Inflation, dann ist eines ganz sicher, dass vereinfacht gerechnet in 10 Jahren mindestens 10% des Kapitals “fehlen” – das ist der Preis für die vermeintliche Sicherheit. Ich weiss, jetzt werde ich gleich “beschossen” weil ja alle Welt nur noch in ETFs macht, aber es gibt schon einige exzellente Fondsmanager, die nicht nur über 1, 2 oder 3 jahre tolle Ergebnisse geliefert haben sondern nachweislich über längere Zeiträume. Gerade in der CORONA-Krise zeigte sich doch der Vorteil von aktiv gemangten Fonds – die können auch mal aus Aktienpositionen aussteigen, während Du in einem Aktien-ETF IMMER zu 100% in Aktien investiert bist und damit natürlich auch das verlieren musst, was der Markt verliert. Ich habe für mich derzeit drei Fonds/ETFs im Einsatz: einen international anlegenden (in 2020: + 36%, einen Mischfonds + 3,99% und einen Treasury Bond ETF mit +1,69% > der vielgelobte MSCI World erzielte per 9.11.2020 eine “Rendite” von -0,56% bei 22,22% Volatilität!). Insgesamt hat das Gesamtdepot eine Volatilität von 7,97% bei 12,49 % Rendite per 9.11.2020. Im Tief hat mein Depot in 2020 2,75% verloren, der MSCI World aber -30%! Über die maximale Vergleichbarkeit kommt mein Depot auf eine Rendite von 8,15% mit einer VOLA von 6,48%. der MSCI rentiert über den selben Zeitraum mit 10,75% deutlich besser, das ganze allerdings mit einer doppelt so hohen VOLA von 13,45%. Ich will damit nur ausdrücken, dass es aus meiner Sicht alternativlos ist an den Kapitalmärkten zu investieren und es sich lohnt, verschiedene Investments zu vergleichen – auch außerhalb des ganzen ETF-Spektrums. Am Ende, da bin ich mir sicher, bist Du bzw. Deine Eltern mit einer “persönlichen” Beratung bei einem unabhängigen Berater (Honorarberater – frei von Interessenskonflikten) am besten bedient. Es gibt von Vanguard eine tolle Studie “Das Advisor Alpha” (Der Mehrwert eines Beraters). Solltest Du vielleicht mal mit Google suchen – wenn Du sie nicht findest, schicke ich Sie Dir gerne zu! Ist absolut lesenswert und hilft bestimmt weiter.
    Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Erfolg und die “Richtige” Entscheidung. LG Ralf

  5. Hallo Marie,
    wenn deine Eltern die Tilgung vom Haus hinter sich haben (03/2022) ist das Minus deiner Mutter in Bezug auf ihre Altersbezüge bis auf 400€ schon mal ausgeglichen. Meiner Meinung nach solltest du deinen Eltern vorschlagen einen Kassensturz auf ihre laufenden Kostenbasis und einen auf der regelmäßigen Einnahmen zu machen. Rechnen solltet ihr m. M. nach mit den Alterseinkünften von deinem Vater, sofern diese jetzt schon absehbar sind und deiner Mutter plus sonstiger Einkünfte wenn vorhanden und den Altersbezügen deiner Mutter. Am Ende gibt es ein Delta. Dann stellt sich die Frage für deine Eltern mit welcher Anlageform sie sich gut aufgestellt fühlen. Von einer einmaligen Anlage der kompletten Summe (100.000,00€ ist schließlich eine hohe Summe) würde ich persönlich abraten, egal für man sich entscheidet. Vernünftiger Sparplan in Höhe von z.B. 1.000,00€ macht bei einem Anlagehorizont bis Ende 2025 in Summe 60.000,00€ reine Anlagesumme ohne Ausschüttungen und noch 40.000,00€ in der Hinterhand zum weitern anlegen oder für was sie es dann verwenden möchten. Viel Erfolg dir und deinen Eltern und vor allem bleibt alle gesund ??

  6. Hallo Marie,

    es wurden ja schon viele Hinweise gegeben. Bei den meisten kann ich mich voll anschliessen, v.a. auch bei Nico’s Feedback. Auf keinen Fall sollte das Geld den Familienfrieden gefährden. Ich schlage folgende Punkte zur Überprüfung vor:

    1. Zunächst sind Deine Eltern sehr gut beraten, wenn sie sich nicht auf einen Plausch bei ihrer Hausbank oder Versicherungsberater einladen lassen und dort teure, meist unflexible Produkte abschliessen. Diesen Punkt würde ich klar adressieren. Du bist der bessere Finanz-Coach für Deine Eltern.
    2. Deine Eltern haben jetzt doch mehr Zeit. Vielleicht mal die Ausgaben 2020 mit einem Haushaltsbuch tracken, um zu wissen, “was fehlt”, idealerweise mit Inflationsausgleich über die Zeit.
    3. Haben Deine Eltern Erfahrung mit der Börse? Wenn nicht, vielleicht mit einem Sparplan schmackhaft machen. Und dann je nach ausgeschöpften Sparerpauschbetrag Anlage in weltweite ausschüttende ETFs. Da kommt halt selbst bei einer Einmalanlage und “all in” von 100k meist nur um die 150-200 Euro pro Monat raus, gerechnet mit 2% Ausschüttungsrendite.
    4. Vielleicht könnt ihr ja auch eine Win-Win Situation abschliessen: Deine Eltern machen eine Schenkung, Du kannst die Kohle über einen langen Zeitraum abschliessen. Und im Gegenzug verpflichtest Du Dich zu einer monatlichen “Zusatzrentenzahlung”. Da darf halt bei Dir und Deiner Family nichts ins Auge gehen und die erwarteten Zahlungen an die Eltern müssen fliessen… Sicherlich eher spezieller Lösungsvorschlag.

    LG Pete

    P.S. out of the Box Empfehlung: Weihnachtsgeschenk an Deine Eltern, Finanzcoaching, vielleicht bei Nico?

  7. Hallo Marie,

    ganz ähnliche Lebenssituation hier, fast deckungsgleich. Unterschied war, dass meine Eltern noch ein paar Ersparnisse in teuren Sparkassenfonds feststecken hatten, die außer Gebühren – man ahnt es – nichts gebracht haben. Meine Eltern wohnen zur Miete und kommen mit ihren Einkünften (Rente plus ein bisschen Honorararbeit auf Stundenbasis aus den früheren Jobs) bequem mit einer schwarzen Null raus. Nun wollten sie endlich mal ihre Ersparnisse, insgesamt etwa 80.000 Euro, neu sortieren. Große Anschaffungen planen sie nicht in nächster Zeit.

    Wichtig war aus meiner Sicht in unserem Fall: Das Interesse („wie macht ihr das eigentlich, wie funktioniert das mit ETFs und Aktien) ging von meiner Mutter aus. Ich habe ihr dann hin und wieder interessante Artikel für Anfänger geschickt und ihr Zeit gelassen, zu schauen ob das überhaupt was für sie ist. Den letzten Schub gab ihr dann eine Fernsehsendung, in der die „Börsen-Oma“ Beate Sander dafür geworben hat, sein Geld in Aktien anzulegen und nicht so mutlos und verzagt zu sein. Wir haben uns dann gemeinsam entschieden, dass OSKAR gut zu ihnen passt, wo sie ein Risikoprofil wählt aber sonst nicht viel selbst entscheiden muss. Dem hat sie sich dann erstmal mit einem Sparplan von 1-2 T€ pro Monat genähert und damit langsam zutrauen gewonnen. Mittlerweile ist sie gut zweistellig im Plus und völlig überzeugt von dieser Anlageform. Auch zwischenzeitliche Schwankungen hat sie gut weggesteckt. Ihre Spakassesn-Fonds hat sie, trotz des Drucks der freundlichen Sparkassen-„Beraterin“ endlich verkauft.

    Ich glaube, der Knackpunkt ist, ob deine Eltern bereit sind, auch zeitweilige Verluste auszuhalten. Wem es damit nicht gut geht, für den ist diese Anlageform einfach nichts. Eine gewisse Gelassenheit in Bezug auf die eigenen Finanzen ist unbedingt nötig. Bei uns war der Trick, einfach mal mit kleinen Beträge anzufangen und zu schauen, ob man sich damit wohlfühlt. Deine Eltern könnten sich ja auch von vornherein Grenzen setzen, wie z.B. 50.000 ETFs, 25.000 Festgeld, 25.000 Tagesgeld. Sie sollten sich auch die Frage stellen, was die Alternative ist. Das Wegschmelzen auf dem Girokonto dank Negativ- oder Nullzinsen? Das wird nämlich ganz sicher so kommen, während die Chance eines Verlusts bei breit gestreuten ETFs über fünf Jahre doch sehr gering ist (wenn auch natürlich nicht ausgeschlossen…).

    Auch werden sie ja 2025 nicht auf einen Schlag die ganzen 100.000 brauchen, sondern können dann erst mal ans Tagesgeld, je nach Entwicklung. Eine Anlagesumme von z.B. 50.000 Euro hätte somit einen Zeithorizont von vielleicht 7-8 jahren und damit noch mehr Sicherheit.

    Wünsche euch viel Erfolg!

  8. Vielleicht solltet ihr euch auch mal mit dem Thema Ertrags/Dividendenstrategien befassen. Erste Adresse ist hier sicher nurbahresistwahres.de von Luis Pazos. Dann ist sie auch ein Absturz von 10-50% egal, solange nicht alle Ausschüttungen ausfallen.
    Ich habe das Thema auch grad mit meinen Eltern. Aber die Themen der Vorredner stehen vorne dran: erst mal alles erfassen.
    Eventuell reicht ein einfacher Vanguard ETF alle A143JQ. 4,5% mit monatlicher Ausschüttung. Aber auch das ist nicht ohne Risiko.

    Viele Grüße,
    Michael

  9. Hi Marie,

    ich wäre hier ehrlich gesagt sehr vorsichtig mit einer Aktienmarktinvestition. Der Wunsch danach muss schon klar von Deinen Eltern kommen – und dann müssen sie sich damit auch auseinandersetzen und es verstehen. Ansonsten klingelt bei Dir sofort das Telefon, wenn bei der Börse vor Acht über einen 10 prozentigen DAX-Rutsch berichtet wird. Da haben dann weder Deine Eltern noch Du Freude dran. Es ist ja auch nicht auszuschließen, dass kurz nach Eurer Investition eine heftige Marktbereinigung (wie im Frühjahr) kommt und die Märkte für ein paar Jahre von sich hindümpeln. Dann gibt es knatsch. Vielleicht verkaufen sie dann auch frustriert. Überlege Dir also genau, ob es das für ein paar Prozente mehr Rendite wert ist.

    Eine klassische Festgeldleiter macht vielleicht mehr Sinn – auch wenn nicht so viel bei rumkommt. Das verstehen Deine Eltern und es kann nicht viel dabei schiefgehen.

    LG, Nico

    1. Moin,

      Nico, bei der “Vorsicht mit der Börse, wenn es nicht von den Eltern ausgeht” stimme ich dir zu, das kam bei meinem ersten Kommentar sicher nicht ausreichend rüber.

      Es ist nämlich sehr leicht, wenn man selbst von etwas überzeugt ist, andere dazu zu überreden – gerade in der Familie. Da besteht die Gefahr, dass die Eltern irgendwann einfach “Ja, ist gut, machen wir” sagen, aber nicht dahinter stehen. Da sollte man “Information” und “Beratung” und “Überzeugung” zu trennen versuchen.

      Marie, als Antwort auf deine letzte Frage: Mir wäre es egal, ob die Fonds ausschütten oder thesaurieren. Sie werden sowieso nicht genau so ausschütten, dass es “passt”, insofern wird eh jemand (Du? Deine Eltern?) immer mal wieder verkaufen oder nachkaufen müssen (genau wie bei einer Festgeldleiter regelmäßig jemand Geld wieder anlegen muss). Für deine Eltern kann das natürlich psychologisch hilfreich sein, wenn regelmäßig etwas Geld reinkommt.

      Aber das ist nicht die entscheidende Frage, genausowenig wie Festgeld, Tagesgeld oder Girokonto. Die Frage ist erstmal: “Wieviel Geld fehlt im Monat?” und dann “Wieviel Risiko gehen wir mit dem Vermögen?” (und mit “wir” sind deine Eltern gemeint, nicht du).

      Ich mein, wenn am Ende herauskommt, dass “nur” 200€ im Monat fehlen, reichen die 100.000€ auf dem Girokonto für weitere 40 Jahre – da weiß ich nicht, ob ich meinen Eltern in der Situation irgendwas empfehlen würde, was sie noch nie gemacht hätten.

      MfG, Arno

  10. Hallo und vielen Dank für die bisherigen Kommentare!

    Ich stimme euch zu, am Anfang steht die genaue Aufstellung der Lebenshaltungskosten um besser abschätzen zu können, wieviel Geld pro Jahr zusätzlich benötigt wird, sobald mein Vater in Rente geht. Das wird unser nächster Schritt sein.

    @Max: Es macht aktuell wahrscheinlich wirklich wenig Sinn, einen Teil des Geldes auf einem Tagesgeldkonto zu parken, da die Zinsen einfach zu gering sind.
    Aber ein bisschen was könnte man mit Festgeld über 5 Jahre schon gewinnen, oder? Ich erwarte ca. 1% Zinsen über diesen Zeitraum – besser zumindest als Girokonto!?

    Wenn wir nun davon ausgehen, dass in den nächsten 5 Jahren von den 100.000€ noch nichts “gebraucht” wird und dann zunächst das Festgeld bzw. das Geld vom Girokonto genommen wird, können wir ja tatsächlich mit einem Anlagehorizont von ca. 10 Jahren rechnen. Dann kann eine Anlage in ETF (@Marvin: als Einmalanlage, sehe ich auch so) eher sinnvoll sein. Einen Crash könnte man dann eher aussitzen. Tendiert ihr in diesem Fall gleich zu ausschüttenden ETFs? Oder ist das egal?

    Ich freue mich auf weitere Hinweise!
    Liebe Grüße

  11. Hi Marie,
    Also ich schließe mich den Vorrednern an. Die Lebenserhaltungskosten sind hier relevant.
    Ich würde erstmal gucken, dass man vielleicht eine Sondertilgung der Immobilien machen kann und die Schulden beseitigen. Danach würde ich den Teil der risikofreien Anlagen mit den Lebenserhaltung berechnen. Alles was (nach Abzug der Renten) noch an Kosten offen ist, sollte über Kapitalverzehr gedeckt sein. Für vielleicht 5-10 Jahre.
    Alles andere kann man in ETFs anlegen. Bei einem höheren Risiko-Bewusstsein kann man das was in Jahr 5-10 benötigt wird vielleicht in einen low volatility ETF anlegen. Alles was mehr als 10 Jahre in der Zukunft liegt in einen normalen ACWI/All-World.
    Tagesgeld und Festgeld sehe ich als zu viel Aufwand für zu wenig Rendite. Kann man auch einfach auf dem Girokonto liegen lassen.

  12. Moin,

    ich möchte zu bedenken geben: Als Anlagehorizont würde ich nicht nur fünf Jahre betrachten, sondern eher 10-20 Jahre. Denn das Geld soll ja nicht in fünf Jahren komplett auf einmal verbraucht werden. Wenn die ETFs in fünf Jahren bei -30% stehen, können sie das in den fünf Jahren danach ja durchaus wieder aufholen, auch wenn jährlich 10.000€ entnommen werden (so interpretiere ich “die Rente wird dann nicht ganz reichen”)

    Natürlich sollte der Beginn der Entnahme kräftig in die Risiko-Abwägung eingehen.

    Und um das beurteilen zu können, würde ich, wie Sifa auch anregt, erstmal eine kleine Aufstellung der geplanten Kosten machen (Hausinstandhaltung nicht vergessen), die Rente daneben legen und Einsparmöglichkeiten ebenso wie die Lücke quantifizieren. Und die Simulationen durchspielen.

    MfG, Arno

  13. – Lebenshaltungskosten prüfen und senken. Wieviel blieb denn bisher monatlich als Sparrate übrig oder wurden lediglich die Kredite plus Lebensversicherung bedient?
    – Prüfen, ob bei den Krediten Sondertilgungen möglich sind.
    Wenn man bisher nie was an der Börse angelegt hat, dann hat man gerade im Alter auch nicht die Risikotoleranz, um einen Crash als Chance zu sehen. Auch die Risikotragfähigkeit dürfte hier nicht sehr hoch sein. Spätestens bei einer Hausreparatur wird das Geld gebraucht. Mir wäre die Gefahr viel zu groß, dass verkauft wird, sobald das Depot im Minus ist.
    Ansonsten: Augen zu und durch. Nicht per Sparplan, sondern als Einmalanlage. Und am besten der Tochter die Zugangsdaten fürs Depot geben, so dass man nur schwer verkaufen kann.

  14. Hallo Marie,

    ich denke als erstes solltet ihr einmal schauen, wie hoch die Lebenshaltungskosten deiner Eltern in der Rente sein werden, bzw. was sie in ihrer Rente unternehmen möchten und wie viel Geld sie hierfür brauchen. Dadurch bekommt ihr schon einmal einen schönen Überblick wie groß die Lücke zwischen Rente und benötigtem Geld ist.
    Die Investition in Wertpapiere ist natürlich auch eine Risikoentscheidung, generell ist es zu empfehlen, das Vermögen ausreichend zu diversifizieren. Ihr solltet euch aber auch fragen, wie gut ihr schlafen könnt, wenn einmal ein Crash kommt und das Depot auf einmal tiefrot ist.
    Hier kann ich dich auch gerne auf das Portal Finanztip verweisen, die haben da auch einmal eine schöne Ausarbeitung mit unterschiedlichen Strategien gemacht, welche soweit ich weiß auch den Zeitpunkt der Rente berücksichtigt hat. Einfach mal nach Pantoffel-Portfolio googeln und dich hier etwas informieren.
    Denn schlussendlich müsst ihr eine Entscheidung aufgrund der Situation (Lücke+Risikotyp) treffen. Dazu ist es meiner Meinung nach unerlässlich, sich selbst so gut zu informieren wie möglich und das ganze am Besten auch wirklich mal durchzurechnen (Bspw. einen 50%-Crash nach ein paar Jahren).

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