Freitagsfrage: Was rätst Du dem jungen Glück?

Freitagsfrage Junges Glück

Willkommen zur Freitagsfrage!

Hier geht es wieder mal um Deine Meinung. Ich gebe eine kurze Einleitung zu einer konkreten Frage. Dann übernimmst Du die Show.

Heute geht’s um Robert.

Jung, aber entschlossen

Die meisten Leserinnen und Leser hier stehen schon seit Jahren fest im Berufsleben, erziehen ihre Kinder oder sind damit sogar schon durch. Aber es gibt auch die jüngere Generation auf Finanzglück, die diesen spannenden Weg noch vor sich hat. Robert ist einer davon.

Viele große Lebensentscheidungen wird er in den nächsten Jahren treffen müssen. Und dafür möchte Robert gut vorbereitet sein. Deshalb sucht er unseren Rat. Aber das lasse ich ihn besser selbst erklären.

Ich bin 23 Jahre alt, studiere momentan für meinen Master im Informatik-/Elektrotechnik-Bereich und bin seit fast 7 Jahren glücklich vergeben. So glücklich, dass im Mai die Hochzeit mit meiner Verlobten ansteht. (Sie ist ein Jahr jünger als ich, hat eine Ausbildung gemacht, inzwischen auch ihren Meistertitel und arbeitet bei einem IG Metall-Unternehmen.) Mit dem Thema Finanzen beschäftige ich mich schon seit ca. 2 Jahren intensiver und für mich und meine Verlobte laufen auch seit ungefähr dieser Zeit Sparpläne auf den MSCI ACWI und jetzt auch FTSE All-World. Die Grundlagen (inkl. Ausgabentracking) laufen also schon mal. In näherer Zukunft (2 Jahre+) wären auch kleine Hosenscheißer denkbar, in ferner Zukunft (10 Jahre +) dann evtl. ein Eigenheim, auch wenn ich davon nicht ganz so überzeugt bin.
Jetzt hast du ja viel über Finanzen im “späteren” Familienleben (sprich Kind, Haus, usw.) berichtet. Mich würde aber mal interessieren, was du/meine Mitleser so für Tipps für das noch junge Glück haben. Steuerklassenwechsel ist klar, aber lohnt es sich z.B. die Depots zusammen zu legen? Wo kann man als junges Ehepaar noch Geld sparen? Was waren eventuell (finanzielle) Fehler, die du/andere im Nachhinein bereuen?

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Wahnsinn. Mit Anfang 20 kümmert Robert sich schon intensiver um seine Finanzen, als ich es mit Anfang 30 getan habe. Das wird sich über die nächsten Dekaden auszahlen, im wahrsten Sinne des Wortes. Sicherlich können wir Robert noch einen Eimer voll Tipps mit auf den Lebensweg geben.

Lass Robert von Deinen Erfahrungen profitieren. Was hast Du in jungen Jahren gut gemacht? Was hättest Du lieber anders gemacht? Was fehlte komplett?

Ich bin schon gespannt auf Deinen Kommentar!

 Was rätst Du dem jungen Glück?


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27 Kommentare

  1. Hey Robert,

    ich find’s sehr cool, dass du dich in jungen Jahren schon so gut um dein Geld und das deiner Verlobten kümmerst! Damit bist du echt eine Ausnahme. Ich habe auch erst in meinen 30er angefangen, mich so richtig systematisch mit meinem Geld und dem Vermögensaufbau zu beschäftigen.

    Meine Frau und ich sind jetzt auch knapp 1 Jahr verheiratet und ich mache bei uns die Finanzen komplett. Viele meiner “Tipps” setzt du ja bereits um.
    Ich finde eine Finanz- und Haushaltsplanung mit Haushaltsrechnung und Vermögensübersicht elementar. Die eigenen Einnahmen und Ausgaben zu kennen ist die Basis von allem. Zudem ist es in meinen Augen wichtig, über das richtige Mindset zu verfügen. Ohne die richtige Denkweise in Puncto Finanzen kommt man nicht weit. Aber wenn ich das richtig lese, dann verfügst du bereits über das Gesagte ;).

    Ansonsten bilden wird monatlich Rückstellungen (für Jahreskosten) und Rücklagen (Kann-Kosten) für alles mögliche wie z.B. Urlaub, Auto, Wohnung etc. Wir rechnen uns bewusst arm, damit wir weniger Geld für Unnützes ausgeben. So baut man neben den normalen Sparplänen für ETFs im Hintergrund eigene Finanzpuffer auf. Wir haben auch ein Kontensystem installiert und zweckgebundene Konten, um die Finanzen klar zu strukturieren.

    Ich könnte jetzt noch mehr erzählen, aber das würde zu weit gehen. 😉

    Auf meinem Blog zeige ich in meinen Haushaltsreports 1:1 wie wir monatlich mit unserem Geld umgehen. Du kannst ja gerne mal reingucken, wenn es dich interessiert.

    Gruß Stefan

  2. Gerade als junger Mensch am Anfang seines Investor-Daseins ist in aller Regel das eigene Gehalt die wichtigste Einnahmequelle. Damit man selber sein eigenes Klumpenrisiko reduziert, sollten die zwei größten Risiken proaktiv gemanaged werden: Sport gegen Rückenschmerzen und geistige Ertüchtigung in Form von Lesen und Lernen gegen Unmotiviert sein oder Bore-Out. Ich persönlich schwöre im Rahmen meiner Morgenroutine auf Wim Hof’s Atemmeditation gekoppelt mit täglichen kalten Duschen. Der Rest ist nach einmaligen Setup v.a. stoisch Ruhe zu bewahren in turbulenten Zeiten wie diesen und am besten nichts machen! BGF

  3. Hi Robert,

    einen Punkt würde ich noch gerne aufgreifen. Ihr trefft schon sehr früh im Leben wichtige Lebenentscheidungen, inklusive Kinder mit Mitte 20. Stell sicher, dass Du die wilden Dinge in der Zeit vor den Kindern machst – die langen Reisen in ferne Länder, das zeitintensive Hobby, usw. All das wird zu kurz kommen, wenn die Kids erst mal da sind. Und dann möchtest Du Dir keine Vorwürfe machen, zu viel im Leben verpasst zu haben. Spare also nicht den letzten Euro, sondern investiere jetzt großzügig Geld und Zeit in Deine Interessen, Deine Träume.

    VG, nico

    1. Moin Nico,

      danke auch für deinen Kommentar! Der wildeste war ich eh nie, aber wir haben schon viel auf Reisen erlebt und wären auch dieses Jahr (wenn nicht Corona wäre) wieder viel um die Welt gereist, um unser “Erlebnis-Konto” weiter zu füllen, selbst wenn dafür das Geldkonto nicht weiter wächst. Vieles davon wird jetzt im nächsten Jahr landen, aber auch da werden wir sicher noch mehr Erlebnisse und Erfahrungen sammeln. Und auch Kinder stelle ich mir als eine sehr bereichernde Erfahrung vor, die zumindest aus unserer Sicht auch nicht wirklich viel an Reisen/Erlebnissen ausschließt.

      Viele Grüße,
      Robert

  4. Ich lese, sie hat eine Arbeit und er studiert noch. Steht aber kurz vor dem Abschluß. Wahrscheinlich noch 2-4 Semester?
    Gedanken machen zu den Finanzen ist ja gut. Vielleicht aber erst mal Gedanken machen, was überhaupt tun nach dem Abschluß. Eine Festanstellung. In der gleichen Stadt? In einem großen Konzern, oder Mittelstand? Promotion oder öffentlicher Dienst. Was willst du -oder ihr- überhaupt? Alles hat seine Vorteile und es kommt viel auf die eigene Persönlichkeit an.
    Wenn die Rahmenbedingungen dann abgesteckt sind, dann die Details klären.
    Vielleicht hast du das ja auch schon. Das geht aus den vorhandenen Infos aber nicht hervor. 🙂

    1. Hallo Marco,

      ja genau, in 2 Semestern + Masterarbeit wäre ich fertig. Wie es danach für mich beruflich weiter gehen soll, versuche ich gerade noch herauszufinden. Momentan zieht es mich in die Wirtschaft und evtl auch ins Ausland, denn ich denke ein paar Jahre berufstätig im Ausland sind eine unvergleichliche Erfahrung. Die akademische Laufbahn gefällt mir nicht so ganz, aber später, wenn man etwas zur Ruhe gekommen und sesshaft ist, könnte ich mir auch öffentlichen Dienst mit der einhergehenden Sicherheit gut vorstellen.

      Viele Grüße,
      Robert

  5. Hi,
    Ich bin promovierter Informatiker und meine Frau ist Wirtschaftsinformatikerin (40 und 38). Wir beide arbeiten in einem großen Konzern. Wir haben zwei sehr lebendige ? Mädels im Kindergartenalter.
    Mein genereller Rat: Zerlege dein Leben in die großen Bereiche: Z.B. (1) Gesundheit, (2) Soziales, (3) Selbstverwirklichung, (4) Job, Karriere, und Finanzen. Achte auf die Balance.
    Setzt den Fokus bei „Job, Karriere, und Finanzen“ auf die Themen in Deinem Aktionsradius. Hier meine Punkte nach gefühlter Wichtigkeit.
    1) Mach Deine Karriere zu Deinem Hobby. Ziehe Dein Studium zügig durch. Kümmere Dich danach um regelmäßig um Deine Karriere. Mit ein oder zwei Bewerbungen kannst Du gerade am Anfang Dein Gehalt verdoppeln. Mach’s Dir nie gemütlich wo Du gerade bist. Betreibe Selbstmarketing. Das bringt Einmalzahlungen und zusätzliche Prozente. Sei einer der wenigen, die gerade nicht in Kurzarbeit sind – weil ohne Dich der Laden nicht läuft. Das müssen die ETFs erstmal reinspielen. (Das machen Sie vielleicht – aber sehr viel später). Literaturtipp: Heiko Mell „Karriere-Basics“.
    2) Nimm Deine zukünftige Frau mit auf die finanzielle Reise. Redet über eure Strategie und schafft Klarheit. Idealerweise kennt sie den Kommer oder den Finanzwesir und hat ein Depot mit ihrem eigenen Geld. Die Frage „Kaufen oder mieten“ ist langfristig geklärt. (Btw, wir mieten). Die Bücher der genannten Herren stehen gut sichtbar im Wohnzimmer. Wendet die großen Muster bei der Geldanlage konsequent auch im Leben an: Streuen, Sturheit, Schwankungen aushalten, Focus, Disziplin. Wir haben getrennte Depots von vor der Ehe, da investiert jeder wie er lustig ist. Seit wir verheiratet sind haben wir ein gemeinsames Konto und Depot. Alles was reinkommt wird dadurch exakt fifty-fifty geteilt. Ich finde es fair und es gab nie Streit deswegen. Eine Familie ist ein gemeinsames Projekt.
    3) Ein Gehalt reicht in der Regel nicht aus um ein größeres Vermögen aufzubauen und ist außerdem ein Klumpenrisiko. Ich verdiene sehr gut (obere 5% der Gehaltsverteilung). Aber in der Elternzeit meiner Frau blieb verhältnismäßig wenig übrig. Jetzt fährt sie langsam die Stunden hoch, und wir können auf einmal die 3-4-fache Summe investieren. Der Faktor knallt richtig.
    4) Reflektiert ständig: Was ist euch wichtig und gebt dafür auch ordentlich Geld aus. Ein paar Beispiele. Unsere Töchter flippen aus, wenn Sie Pferde sehen -> Reitstunden auf dem Ponyhof. Ich bin gerne draußen und liebe das Wasser -> Blockhütte am See, Tauchen, Angeln. Meine Frau näht gerne -> Vier Nähmaschinen stehen hier rum. Wir gehen gerne ins Kino oder generell aus -> Wir haben den besten Babysitter der Stadt und bezahlen ihn gut. So soll’s sein! Hier haben unsere Euro ihr zuhause gefunden. Wir sagen Nein zu allem was nicht wichtig für uns ist. Skiurlaub – Nein, danke ist nichts für uns. Ein geleaster AMG Mercedes -auch zu Sonderkondition- bringt uns nicht weiter im Leben. (Ein großer Kofferraum aber schon). Opfert eure Erlebnisse nicht für die Extrarendite. In jeder Phase gibt es besondere Erlebnisse, die ihr später nicht mehr nachholen könnt. Als Rentner zum Rock im Park ist nicht dasselbe wie mit Mitte zwanzig.
    5) Stur investieren. All World ETFs reichen völlig aus. Kein Factor und Megatrend Gewurstel. Ein halbes Jahresgehalt in Cash. Diesen Teil nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Es sei denn, die Hütte brennt.
    6) Vermeide Over-Engineering. Erkenne optionale Themen und nicht wichtige Themen. Depots für die Kinder (Was bringt’s? Max 2*212 EUR Freibetrag pro Jahr – falls die Kinder schon 40.000 EUR haben ?), Steuerklassenoptimierung (Was bringt’s – Eher nichts, am Ende wird mit der Steuererklärung ausgeglichen). Verträge ausmisten: Strom, Versicherungen (Was bringt’s – Wenige hundert Euro alle zwei Jahre). Das sind alles kleine Themen – Schau ob sich die Zeit dafür lohnt. Ich setze 20 EUR pro private Stunde an, dass muss die Aktion also einspielen. Kein Mikromanagement der Finanzen (Haushaltsbuch, Punkte sammeln, Tagesgeldhopping, zig Accounts Konto/P2P).
    Ich hoffe, dass Dir das weiterhilft.

    1. Moin Georg,

      ein fantastischer Kommentar! Ich wollte gerade ansetzen und meine Lebensweisheiten unters Volk bringen, aber viele Punkte hast Du schon gut erklärt.

      VG, Nico

    2. Hallo Georg,

      wow, vielen Dank für den ausführlichen Beitrag! Du hast mir viele gute Impulse gegeben.
      Deinen Buchtipp habe ich mir gleich mal auf die Leseliste gesetzt, der wird dann demnächst gleich mal mit durchgearbeitet.

      Wir versuchen schon seit mehreren Jahren eine gute Balance zwischen den von dir genannten Kategorien zu finden und sind auch recht erfolgreich. Wir investieren viel in Reisen und Erfahrungen, denn wie du sagst, gibt es Sachen, die man später nicht mehr (auf gleiche Art) nachholen kann und knausern in solchen Bereichen auch nicht.

      Und auch finanziell versuchen wir alles simpel zu halten, denn unnötiges Hopping lässt einen nur den Überblick verlieren.

      Die Idee mit den 20€ pro privater Stunde ist gut, das werde ich mir mal merken und in Zukunft bedenken.

      Beste Grüße,
      Robert

    3. Hallo Georg,

      Klasse! Dein Kommentar bringt ein solides finanzielles Lebenskonzept für Gutverdiener wunderbar auf den Punkt. Gerade auch die Priorisierungsfrage “Mikromanagement”: Ein Arbeitgeberwechsel oder die Entscheidung grundsätzlich einen bestimmten Teil des Einkommens zu investieren, bringen um Größenordnungen mehr, als dem letzten Rabattpunkt hinterher zu jagen.

      Andererseits betrachte ich die Optimierung laufender und einmaliger Kosten als Hobby, in das ich gerne ein wenig Zeit investiere. Wobei ich mit zunehmenden Einkommen und Vermögen auch gelassener geworden und inzwischen bereit bin, guten Service auch zu bezahlen.

  6. Hallo Robert,
    wirklich beeindruckend, dass du dich schon mit 23 Jahren so intensiv mit dem Thema Finanzen befasst. Ich bin 40 Jahre alt, und wenn ich meinem jüngeren Ich heute etwas raten könnte, dann wäre es: starte so früh wie möglich mit dem Vermögensaufbau in Aktien und renditestarken Wertpapieren. Hier meine Tipps:
    – Du solltest ein konkretes Ziel verfolgen: z.B. in 10 Jahren möchte ich nur noch 50% arbeiten und meine restlichen Kosten durch Kapitalerträge decken.
    – Siehe oben, starte so früh wie möglich
    – Konzentriere dich gerade in jungen Jahren auf deine Karriere, um schnelle Gehaltssteigerungen zu realisieren. Aus meiner Erfahrung ist ein Wechsel des Arbeitgebers sehr hilfreich. So fern es dir liegt und du die Qualifikation hast, führt auch der Wechsel zur Führungskraft zu deutlichen Gehaltssteigerungen. Dies gilt sowohl für Mann als auch für Frau!
    – In vielen deutschen Ehen/Beziehungen wird gar nicht bis wenig über Geld gesprochen. Mach das Gegenteil!
    – Obwohl ich von Herzen überzeugter Kapitalist bin, pflegen meine Frau und ich ein “kommunistisches Kontenmodell”. Wir sehen uns als familiäre Einheit – auch finanziell. Wir haben 3 Konten, jeder ein eigenes und ein Gemeinschaftskonto. Jeder von uns zahlt exakt so viel auf das Gemeinschaftskonto ein, dass jeder von uns den gleichen Betrag am Ende des Monats für sich hat (für Konsum oder eigenes Sparen). Alle gemeinsamen Ausgaben (auch Investitionen) werden vom Gemeinschaftskonto bezahlt. Dies führt dazu, dass wir exakt nie (!) über Geld streiten. Jeder hat sein eigenes “Spaß”-Geld und kann damit machen, was er/sie will. Ich investiere es eher, meine Frau konsumiert etwas mehr. Wir haben dieses Konten-Modell seit 9 Jahre und sehr gute Erfahrungen damit gemacht.
    – unterschätze nicht die “emotionale Rendite” einer eigenen Immobilie. Damit meine ich, dass aus Investitions-Sicht eine eigene Immobilie wohl nicht zwangsläufig die beste Entscheidung ist – gerade unter Berücksichtigung von Opportunitätskosten. Aber es fühlt sich einfach gut an, etwas eigenes zu haben, wo man schalten und walten kann wie man will.
    – habe eine ausreichende Cash-Reserve, falls es im Risiko-Anteil deines Portfolios mal kracht (so wie jetzt gerade).

    1. Wir machen seit 2012 (seit 2015 mit Kindern) das gleiche 3-Konten-Modell. Ich finde es besonders vorteilhaft, sobald einer für die Familie arbeitstechnisch kürzer tritt, da derjenige dann trotzdem die gleiche Summe „Spaßgeld“ hat.

    2. Hallo Jan,
      vielen Dank für deinen Kommentar!
      Das mit dem konkreten Ziel ist ein guter Punkt, denn meistens hat man ja sonst eine eher lasche Haltung. Ein konkretes Ziel macht das Ganze greifbarer und auch den Erfolg messbarer.

      Den Tipp mit dem Arbeitgeberwechsel habe ich schon oft gehört und deshalb schon im Hinterkopf, wobei ich es immer wieder faszinierend finde, dass diese paar Jahre Berufserfahrung dann beim Jobwechsel so einen Gehaltsboost bringen.

      Wir werden auch ein 3-Konten-Modell fahren und euren “Geld-Kommunismus” kennen wir auch aus unserem privaten Umfeld, wobei dort meist die Gehälter auf das gemeinsame Konto gehen und von dort dann ein “Taschengeld” an jeden ausbezahlt wird. Schwierig finde ich nur, zu entscheiden, was vom gemeinsamen Konto bezahlt wird und was vom “Spaßkonto” gezahlt werden muss (Thema neue Kleidung oÄ).

      Ja die “emotionale” Rendite einer eigenen Immobilie schwirrt mir auch immer im Kopf rum, aber bei den aktuellen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt wird einem ja Angst und Bange und es ist fraglich, wer sich bei einem solchen Trend in ein paar Jahren überhaupt noch was eigenes leisten kann.

      Viele Grüße,
      Robert

      1. Hallo Robert,
        was das Thema angeht: was zahle ich vom Gemeinschaftskonto, gibt es wohl kein richtig und falsch, das muss jeder für sich entscheiden. Wir machen es so, dass wir es nach dem richten, was es ist, ein “Gemeinschaftskonto”, also alle Ausgaben, die für die Familie sind. Heißt grob zusammengefasst: Lebensmittel, Auto-Kosten (wir haben nur eins), Versicherungen, Rücklage für die Immobilie, Rücklage für Jahresurlaub, alles Kosten rund um die Kinder und ein Posten sonstiges. Wenn wir am Monatsende übrig haben, legen wir es zurück, um zB in teuren Monaten davon zu zehren. Kleidung zahlt also jeder selbst, genauso Friseur und andere Dinge, die jeder für sich macht.
        Ich habe zB Spaß an Technik, und die zahle ich auch selbst, auch wenn zB manchmal die Familie auch davon profitiert.

    3. Wir haben von Anfang an ein gemeinsames Konto, von dem wir alle gemeinsamen und individuellen Ausgaben bestreiten. Das führt dazu, dass wir über jede nicht alltägliche Ausgabe miteinander sprechen (müssen), hat bei uns aber noch nie zu Streit geführt. Die beiden Kernfragen sind: Ist Dir das wichtig? und (Wie) können wir uns das leisten bzw. was sind wir bereit dafür auszugeben? Klappt für uns hervorragend, ich kann aber gut nachvollziehen, dass es viele Paare gibt, bei denen ein 3-Konten-Modell hilfreich ist, um Streit und Diskussionen zu vermeiden.

  7. Schön, wenn man bereits in jungen Jahren eine so stabile Basis hat. Ich bin ein Fan vom 3-Konten-Modell. Mein Freund und ich haben getrennte Konten und ein Gemeinschaftskonto. Falls wir heiraten, ist ein Ehevertrag denkbar. Sodass jeder das behält, wo sein Name drauf steht (Girokonto, Depot, ggf. Vermietobjekte) und das geteilt wird, wo der gemeinsame Name dran steht (Gemeinschaftskonto, gemeinsame Ersparnisse, ggf. Eigenheim).
    Mein Freund und ich haben unterschiedliche Vorgehensweisen, wie wir mit unserem Ersparten umgehen. Gleichzeitig zwingt es uns dazu, bei gemeinsamen Themen eine faire Regelung zu finden. Z.B. zahlen wir unterschiedlich viel aufs Gemeinschaftskonto, abhängig von unserem Netto-Gehalt. Das wird auch der Fall sein, falls wir mal Kinder haben.
    Gemeinschaftsdepot wäre für mich denkbar (zusätzlich zum eigenen), wenn man sich auf eine gemeinsame Strategie einigen kann. Was für mich nicht in Frage käme, wäre alles in einen Topf zu schmeißen. Das sorgt für unnötige Abhängigkeiten und Konfliktpotential, wenn man sich z.B. für jede größere Anschaffung dem Partner gegenüber rechtfertigen muss oder einer nicht mit Geld umgehen kann. Gerade bei Trennungen ist es schlimm, wenn es Streit um die Vermögensaufteilung gibt. Ich bin ein Fan davon, wenn man auch in einer Beziehung so eigenständig wie möglich ist. Das erhöht die Motivation, dass eigene Einkommen zu steigern und sich nicht zu sehr auf den Partner zu verlassen. Durch diese Redundanz kann man der Familiengründung ruhiger entgegen sehen und sich gegenseitig den Rücken stärken. Ich kenne viele Familien, bei denen finanziell alles an einem Hauptverdiener hängt. Bekommt dieser gesundheitliche Probleme, zwingt er sich trotzdem bis zum Kollaps in die Arbeit.
    Mein persönlicher Tipp: Lieber ein paar Jahre mit der Familiengründung warten und dafür ein schönes finanzielles Polster und viel Berufserfahrung haben.

  8. Hallo, Robert

    Natürlich geht jeder so seinen Weg, aber vielleicht findest du was Brauchbares aus unserer Erfahrung für euch beide:

    – ETFs bzw. Vermögensaufbau. Wenn man sich dafür entschieden hat, langfristig in Aktien zu investieren, dann würde ich a) als Paar gemeinsam investieren und nicht getrennt. “Trennen” bzw. diversifizieren könnt ihr ja Asset-Klassen. Obwohl das würde ich es persönlich nicht am Anfang einer Investitionsphase machen, da die Summe meistens nicht groß ist. b) Welche ETFs es sein sollen, hängt von vielen Faktoren ab. Du hast dich ja bereits für welche entschieden. Ich schwankte am Anfang zwischen ausschüttenden und thesaurierenden Fonds, bis wir uns mit meiner Frau endgültig für thesaurierende Variante entschieden haben: Wir sind ja relativ in der Anfangsphase des Investierens, wozu also die Ausschüttungen, die man so oder so wieder reinvestieren würde. Und, wenn ich mich nicht ganz irre, auf längere Sicht ist der Zinseszinseffekt bei einem thesaurierenden ETF-Fonds effektiver (Ich habe da sämtliche ETFs verglichen…).

    – “Rote Linie”. Einige nennen es Cash-Reserve, andere einfach Geld auf dem Tagesgeldkonto. Wir nennen es “Rote Linie”. D.h. dass unser Konto nie bei Null landen soll, sondern es soll ein Not-Groschen angespart werden. Als Ziel haben wir uns eine Summe von 20.000-30.000 festgelegt. Dies resultiert aus unseren Erfahrungen letzter Jahre, wo es darum ging, “unerwartete” Zusatzkosten zu bezahlen: neues gebrauchtes Auto nötig, ein größerer Umzug u.u.u.. Eventuell könnte man einen Teil von diesem Angesparten kurzfristig in ein ETF mit hoher Ausschüttung investieren und nach der Auszahlung wieder rausgehen, aber das ist erstmal nur so ein Gedanke…

    – Einnahmen maximieren, Ausgaben minimieren. Damit sage ich nichts Neues, aber nicht viele, glaub ich, setzen es konsequent um. Wir haben all unsere laufenden Verträge durchgeschaut, vieles gekündigt, andere angepasst, andere tun wir jedes Jahr neu festlegen (Strom, Handy, Internet etc.). Einiges bezahlen wir gemeinsam mit unseren Nachbarn: handelsblatt.de Stundentenabo, Internet, Netflix und noch ein paar mehr – viel Geld gespart und jeder Haushalt ist glücklich. Es gibt mittlerweile auch gute Apps, die einem dabei helfen,- z.B. alle Verträge im Blick zu behalten, die rechtzeitig zu kündigen u.u.u. (siehe z.B. Finanzguru App). Die höchste Ausgabe ist wohl bei allen die Mietkosten. An dieser Stelle würde ich als Paar genau hinschauen: Was brauchen wir an Wohnung wirklich, wie groß und “bequem” soll sie sein. Dabei bedenken, dass man eine Miete jeden Monat zahlt und das Geld ist für immer “verloren”. Senkt man z.B. die Miete um 100 oder sogar 200 Euro im Monat – spart man im Jahr 1.200-2.400 Euro! Die kann man doch besser in Aktien investieren oder für die “Rote Linie” nehmen. Mit Einnahmen maximieren beschäftigt sich jeder anders: Ich lese Bücher (ein Beispiel: “Nine to five muss nicht sein!” u.u.u.). Da hat auch Nico genug Lesestoff empfohlen… Dabei sind auch interessante Ideen für mögliche Zusatzeinnahmen, um dein Cashflow zu erhöhen (Diffirenz zwischen Einnahmen und Ausgaben…).

    So etwa würden meine Ideen und “Vorschläge” aussehen.

    Viel Glück!

    Darius

    1. Hallo Darius,

      vielen Dank für deinen Kommentar!
      Wir haben schon (momentan noch jeder für sich) eine Reserve in Höhe der sonst so viel besprochenen 3-4 Monatsgehälter und werden das auch in Zukunft so weiterführen. Wie kommst du für euch auf die 20-30k €, wenn ich fragen darf?

      Versicherungen und Tarife habe ich im Blick, wobei wir da eh schon sehr sparsam sind. Das mit der Miete ist ein guter Hinweis, es ist immer wieder überraschend, wie viel Unterschied sich so in einem Jahr durch so “kleine” Beträge wie 100€ mehr oder weniger ansammeln kann.

      Beste Grüße,
      Robert

      1. Das mit “Rote Linie” rechnet jeder etwas anders. Bei uns sind folgende Überlegungen gewesen: Etwa 2.000 pro Monat an Geld für Ausgaben muss es sein (falls beide keinen Job hätten) und das mal sechs Monate. Das ist unser erster Wunsch. Zweitens: Unser letztes gebrauchtes Auto hat 8.000 Euro gekostet. So wären wir bei dieser groben Rechnung schon bei 20.000 Euro, die wir auf jeden Fall haben wollen. Die restlichen 10.000 sind für “Extra-Wünsche”: größere Urlaubsreise alle vier-fünf Jahre, eventuell für zusätzliches Investieren in ETFs oder Einzelaktien mit hohen Dividenden: etwa zwei Wochen vor der Ausschüttung “rein” und nach der Auszahlung wieder raus. Natürlich vereinfacht ausgedrückt.

        1. “Einzelaktien mit hohen Dividenden: etwa zwei Wochen vor der Ausschüttung „rein“ und nach der Auszahlung wieder raus”

          Kannst du das evenutell erklären? So wie ich das bisher verstanden habe, bringt das nichts, da in dem Moment, wo Dividenden ausgeschüttet werden, auch der Aktienkurs um ebendiesen Betrag fällt. Hab ich da etwas missverstanden?

        2. Ja, Aktienkurse fallen oft nach Ausschüttungen, aber für nicht lange Zeit. Daher kann es schon ab bestimmter Größe der Investition Sinn machen, diese Vorgehensweise in Betracht zu ziehen. Hier ein Beispiel: iShares USD High Yield Corporate Bond UCITS ETF USD (Dist) (A1H5UN). Ordergebühr 0 oder 10 Euro, je nach Bank, plus TER und, genau, auf den aktuellen Aktienkurs beim Wiederaussteigen müsste man achten. Z.B.: bei 15.000 Einzahlung und etwa 93 Euro pro Aktie wären nach Steuern etwa 700 Euro Gewinn drin. Pro Jahr. Überschreitet man dabei nicht die kapitalsteuerfreie Summe – gehört der Gewinn dir. Falls ich dabei was übersehen haben soll – bitte korrigieren.

        3. Ja, soweit ich das sehe, hast du da wirklich was übersehen:
          Wenn Dividenden gezahlt werden, sinkt der Aktienkurs genau um diesen Betrag. Ich hab mal nach dem Bond gesucht, den du gelinkt hattest, das sieht man da auch ganz gut: https://de.extraetf.com/etf-profile/IE00B4PY7Y77?tab=chart unten in dem Chart siehst du diese “A” für die Ausschüttungen, und genau da macht der Kurs dann auch nen Sprung nach unten.

          Das heißt vorher war ein Anteil 92 Euro wert, dann werden pro Anteil 2 Euro ausgeschüttet, danach ist er aber nur noch 90 Euro wert. Das heißt, wenn du dann wieder verkaufst, bis du wieder bei +/- 0, aber hast Transaktionskosten gehabt. Ja, im allgemeinen steigt der Wert auch wieder, aber das ist in der Regel nicht in 2 Wochen wieder aufgeholt (und wenn ja, hattest du Glück mit dem Timing, aber das ist unabhängig davon, ob ausgeschüttet wird oder nicht)

        4. Ich werde es mir nochmal genauer und in Ruhe anschauen müssen. Zugleich glaub ich schon, dass bei Anleihen die Kurse sich schneller erholen, als bei Aktien. Ausprobieren werde ich es auf jeden Fall, natürlich erstmal mit kleinerer Summe – ohne “Risiko”, Ausprobieren, oder Wagnis wird das Ganze so oder so nichts 🙂 Und solange man die Freibeträge im Jahr nicht überschreitet, kann es auf jeden Fall interessant sein. Auf jeden Fall muss man beachten, dass bei einigen ETFs dieser Art eine Mindest-Laufzeit angegeben ist. Würde man früher als angegeben aussteigen wollen, müsste man bestimmt was drauf zahlen.

        5. Bei Bonds gibt es keine Aktienkurse und auch keine Dividenden, sondern Anleihekurse und Zinszahlungen/Koupons. Und diese haben auch keinen Einfluss auf den Anleihekurs.

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