Freitagsfrage: Sollte Sonja ein Forward-Darlehen für ihren Immobilienkredit abschließen?

Forward Darlehen

Willkommen zur Freitagsfrage!

Hier geht es wieder mal um Deine Meinung. Ich gebe eine kurze Einleitung zu einer konkreten Frage. Dann übernimmst Du die Show.

Ab dafür!

Mein Freund, der MLP Berater

Finanzglück-Leserin Sonja hat ein Problem und ich bin mir sicher Du kannst Ihr helfen.

Aber lassen wir Sonjs am besten selber zu Wort kommen:

Ein Freund von uns, der bei MLP arbeitet und sich daher ganz gut auskennt, prognostiziert steigende Zinsen und hat deshalb für sein Eigenheim jetzt ein Forward Darlehen abgeschlossen. Er meint, das sollten wir noch dieses Jahr machen, im nächsten Jahr werden die Zinsen steigen.

Ich bin mir unsicher, ob sich das für uns noch lohnt. Wir haben auf unserem Annuitätendarlehen noch ca. 100.000€ offen. Pro Jahr können wir 20.000€ Sondertilgen (10%) d.h. in 5 Jahren hätten wir diesen Kredit abgezahlt.  Wir haben einen Zins von 4,3 Prozent auf 15 Jahre. In 2 Jahren sind 10 Jahre Laufzeit rum und wir könnten den Kredit kündigen und für die Zeit danach jetzt ein Forward Darlehen abschließen.

Ich frage mich nur, ob sich das überhaupt lohnt, wenn wir 3 Jahre später durch Sondertilgung unseren alten Kredit sowieso abgetragen hätten?

Gute Frage!

Hier bin ich wirklich auf Deine Antwort gespannt.

Was ist Deine Meinung zu Forward-Darlehen? Machen sie Sinn oder ist es dann doch einfach nur eine weitere Masche der Bank Dir ein Produkt unterzujubeln?

Und ganz konkret:

Sollte Sonja ein Forward-Darlehen für ihren Immobilienkredit abschließen?

Ich bin schon gespannt auf Deinen Kommentar!


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10 Kommentare

  1. Ich danke Euch allen, habe leider erst heute gesehen, dass die Frage schon dran war 🙂
    Eure Argumente leuchten mir ein und wir werden jetzt erst mal abwarten.
    Nur unseren Freund den MLP Berater muss ich ein bisschen in Schutz nehmen.
    Er hat tatsächlich ein Forward Darlehen für sein Eigenheim abgeschlossen und nur deshalb bin ich ins Grübeln gekommen. Er ist nicht unser MLP Berater ich vermische ungern privat und geschäftlich, d.h. er hat in diesem Fall nichts davon.

    1. Hi Sonja,

      ich hätte auch mal Bescheid geben können – bin aber davon ausgegangen, dass Du eh morgens immer als erstes nach dem Ausstehen Finanzglück liest 🙂

      Es ist auch schon gemein über Deinen Kumpel zu meckern, nur weil er bei MLP arbeitet. Es ist einfach nur zu verführerisch.

      Ich hoffe Du konntest einiges aus den Kommentaren mitnehmen. Vielen Dank noch mal, dass Du diese interessante Freitagsfrage gestellt hattest!

      VG, nico

      1. Von mir auch noch ein kurzer Hinweis bzgl. Forwarddarlehen. Es soll tatsächlich Banken geben, die keinen Forwardaufschlag für 24 Monate Forwardlaufzeit nehmen. Somit sind die derzeitigen Zinsen auch die künftigen Zinsen. Wer also davon ausgeht, das die Zinsen nicht weiter fallen, der kann in diesem Fall nichts falsch machen. Sonderreglungen können ja genauso wieder vereinbart werden. Ich würde also sagen, Angebote einholen und dann entscheiden.

        Herzliche Grüße!

        Björn

  2. Ich bin jetzt Mal gemein: Wenn ein MLP-Berater sagt “Du brauchst das” sollte man hellhörig werden. Wenn ein MLP-Berater sagt “Du brauchst das jetzt – schnell”, dann Lauf, Lauf schnell ?

    Ansonsten bin ich der Meinung, dass man bei Krediten als Privatperson nicht hedgen sollte. Der mögliche Output ist überschaubar, das Risiko wenn man es nicht tut aber auch. Verdienen tun da andere dran.

  3. Allgemein kann ich nur allen meinen Vorrednern recht geben.

    Was ich nur nicht ganz verstehen kann ist, wie man Forwarddarlehen prinzipiell verteufeln kann.
    Sonja ist jetzt in einer komfortablen Situation ( wenn alle Sondertilgungen so fließen wie geplant ) allerdings gibt es auch einige Fälle in denen die Situation nicht so komfortabel ist und nach der Zinsbindung bzw. zum Zeitpunkt der Sonderkündigungsfrist eine wesentlich höhere Restschuld bleibt. In diesem Fall sehe ich ein Forwarddarlehen als sehr sinnvoll. Weil es in dem Fall genauso eine Spekulation ist wenn man davon ausgeht, dass der Zins steigt, aber auch wenn man davon ausgeht, dass er so niedrig bleibt.

    Für ein Eigenheim sehe ich es sinnvoll an, langfristig zu planen und sich sicher zu sein was man zahlt, auch wenn der Zins dann doch nicht gestiegen ist, wäre mir das ein pokern nicht wert.

  4. Hallo Sonja,

    sehe es ähnlich wie Dirk und Nico. Lass die Sache laufen und den lieben
    Kumpel von MLP einen guten Mann sein. Er scheint magische Fähigkeiten zu haben.
    Wie sonst kann er wissen, dass die Zinsen nächstes Jahr ansteigen werden?
    Das ist doch bloß Panikmache. Forward-Darlehen sind meist ein Verkaufstrick.
    Banken nutzen die Angst ihrer Kunden vor steigenden Zinsen aus, um an höhere
    Zinsen zu kommen. Und der MLP-Verkäufer kommt schneller an seine Provision.
    Beiden nützt es, wenn ihr das Forward-Darlehen abschließt.
    Aber Euch? Wenn ihr wirklich so schnell den Kredit durch Sondertilgungen abtragen
    könnt, träfe Euch das Zinserhöhungrisiko in Summe ohnehin kaum.

    Ich sehe nur einen rationalen Grund, der dennoch für den Abschluss eines
    Forward-Darlehens sprechen könnte. Nämlich, dass sich aufgrund
    persönlicher Umstände in absehbarer Zeit Eure Bonität verschlechtert,
    so dass es in zwei Jahren schwieriger wäre, eine Anschlussfinanzierung
    zu vernünftigen Konditionen zu bekommen, als heute.

    Schönen zweiten Advent

    Colibri

  5. Hi Sonja,
    Ich würde an Deiner Stelle keinen Forward abschließen und zwar aus zwei Gründen:

    1. Wie Dirk bereits geschrieben hat, nimmst Du Dir durch so eine starre Konstruktion Deine Flexibilität. Vielleicht hast Du ja in zwei Jahren doch noch etwas mehr Geld auf der Kante und willst den Kredit auf einen Schlag zurückzahlen (dann ja ohne Vorfälligkeitsentschädigung)? Oder aber Du brauchst Kohle und refinanzierst zu einem deutlich höheren Kreditbetrag, vielleicht auch mit einer anderen Bank? Wie auch immer Deine Situation ist, Du hältst Dir so alle Optionen offen.

    2. Davon mal abgesehen stehe ich solch einem Forward generell sehr skeptisch gegenüber. Du gehst nämlich letztendlich eine Wette auf das allgemeine Zinsniveau ein. Die Sache macht ja nur Sinn, wenn der Zins sich auch erhöht – und zwar über das allgemein erwartete Niveau hinaus. Alles andere ist schon in dem Zins eingepreist, den die Bank Dir anbieten wird. Aber das Zinsniveau vorauszusagen ist genauso schwierig wie Aktien- oder Währungskurse, also fast unmöglich. Die Bank wird sich die Unsicherheit, die sie eingeht indem sie Dir jetzt schon den Zins fixiert, bezahlen lassen. Wenn sich das Zinsniveau also so entwickelt, wie allgemein erwartet, verlierst Du. Und ob das Zinsniveau stärker steigen wird als allgemein erwartet, dass kann auch Dein Kumpel von der MLP nicht sagen.

    An Deiner Stelle würde ich es also einfach laufen lassen.

    Alles Gute, Nico

  6. Die relevante Frage ist m.E., ob die Refinanzierung des Darlehens jetzt (per Forward) oder in 2 Jahren (zu dann gültigen Konditionen) günstiger ist. So oder so ist es eine Spekulation auf die zukünftige Zinsentwicklung, die heute niemand sicher vorhersagen kann. Da der Zinssatz für die erwartete Restlaufzeit des aktuellen Darlehens festgeschrieben ist, gibt es in beiden Fällen nur etwas zu gewinnen.

    Folgendes würde ich bedenken:
    Risiko: ein Forward-Darlehen beinhaltet eine Abnahme-Verpflichtung. D.h. Sonja muss den Kreditsaldo in 2 Jahren genau vorhersehen. Wenn sie die Sondertilgungen bis dahin zu hoch schätzt, hat sie eine Finanzierungslücke. Schätzt sie zu niedrig, zahlt sie zuviel Zinsen.
    Kosten: ein Forward-Darlehen beinhaltet immer einen Aufschlag, typischerweise zwischen 0,01% und 0,05% pro Monat. Bei 24 Monaten Vorlauf und angenommen 0,02% p.M. ergibt das also einen Aufschlag von 0,5%. Mit anderen Worten: Nur wenn die Zinsen um mehr als ein halbes Prozent steigen, lohnt sich der Foward überhaupt.

    Unter diesen Gesichtspunkten würde ich wahrscheinlich abwarten und jetzt noch nicht refinanzieren.

  7. ZDF – und der MLP Berater?
    Zahlen, Daten und Fakten sind einfach: roland hat es schon grob überschlagen. Ein paar Berechnungen (ein gutes Blatt Papier zur Hand nehmen oder mal den Internet-Rechner befragen) und es sollten ein paar Zahlen dabei herauskommen, die bei der Entscheidung weiterhelfen. Dabei unbedingt realistisch die Sondertilgungen schätzen!
    Ob jetzt der MLP-Berater wirklich so ein gutes Angebot hat, sollte dann auf jeden Fall mit ein paar weiteren Antworten geprüft werden. Er ist nämlich derjenige, der an diesem “Tipp” am meisten verdient.

  8. das lässt sich doch wunderbar ausrechnen.
    wie viel Zinsen müsste Sonja für die nächsten 5 Jahre noch insgesamt Zahlen? Wie hoch ist das Risiko das sie die Sondertilgungen in den nächsten 5 Jahren auch wirklich immer leisten kann?
    kann sie das Ergebnis von oben mit Einbringung eines Forward-Darlehns wirklich schlagen?

    Nach kurzem überschlagen hat Sonja (wenn alles klappt) maximal 12.900€ Zinsen in den nächsten 5 Jahren vor sich. Wovon in den nächsten 2 Jahren 7.740€ Zinsen fällig sind, an denen sie nichts ändern kann, es geht also um die verbleibenden 5.160€ für die 3 Jahre danach.
    Gehe ich mal optimistisch an die Lage, dass am Ende der 3 Jahren lediglich noch ein Betrag von 60.000 getilgt werden muss und Sonja einen Forward-Darlehn mit den Konditionen von 2,5% bekommt, dann wären es 3.000€ Zinsen.
    Also 5.160€ bei nichts tun und 3.000€ mit einem Forward-Darlehn. Also es könnte 2.160€ Gründe Geben es zu tun.
    Aber letztendlich ist es sehr inviduel

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