Finanziell frei durch US-Immobilien

US-Immobilien

Erinnerst Du Dich noch an das Jahr 2009?

Die Weltfinanzkrise hatte bereits voll an Fahrt aufgenommen. Lehman Brothers kollabierte und riss das Vertrauen in das gesamte Bankensystem mit in den Abgrund. Gefühlt gab es täglich Insolvenzen und Verstaatlichungen. Die Untergangspropheten verkündeten das Ende des Kapitalismus.

Und mitten in diesem Durcheinander setzt sich ein Typ aus Essen in den Flieger nach Las Vegas, dem Ground Zero der amerikanischen Immobilienkrise, und kauft sich ein Einfamilienhaus, um es zu vermieten.

Sorry, was war das gerade? Wer macht denn so einen Scheiß?

May I introduce…

Im folgenden Interview werde ich Dir genau diesen Menschen vorstellen.

Christopher traf ich zum ersten Mal beim Finanzglück-Lesertreffen letzten November. Seine Story hatte mich sofort gepackt. Sie muss einfach erzählt werden.

Chancen eröffnen sich immer wieder im Leben. Wir müssen sie nur erkennen und dann auch beherzt zugreifen, wenn es soweit ist.

Christopher hat genau das getan. Der Kauf von US-Immobilien nach der Finanzkrise war der Turbo für seinen Vermögensaufbau. Dadurch ist sein jahrzehntelanger Traum von der finanziellen Freiheit plötzlich zum Greifen nah.

Lass Dich von seiner Geschichte inspirieren.


Diesen Artikel im „Meine-Mäuse Podcast“ hören

Du kannst diesen Artikel auch bequem im Podcast Meine Mäuse – der Finanzpodcast für die Familie hören. Dann erfährst Du auch, wie Eva und ich unsere Immobilien vermieten.



Moin Christopher, magst Du vielleicht erst mal ein paar Worte über Dich selber erzählen?

Ich heiße Christopher, bin 39 Jahre alt, wohne in Essen, bin verheiratet und habe zwei Söhne – 2 ½ Jahre und 3 Monate alt. Mit meiner Frau Katharina bin ich seit 17 Jahren zusammen, geheiratet haben wir vor 5 Jahren.

Finanzielle Freiheit, oder besser das Streben danach, scheint ein wichtiger Bestandteil Deines Lebens zu sein. Wie ist es dazu gekommen?

Das Streben nach finanzieller Freiheit begleitet mich seit dem Abitur schon – meine Frau kennt mich also nur so.

Meine Logik dahinter war zunächst recht simpel gestrickt: siehe zu, dass Du einen Job bekommst oder Einnahmequellen erschaffst, die Dir mindestens das Doppelte an Gehalt wie dem Durchschnittsbürger zahlen. Und dann bekommst Du (wie im Walmart) 2 for 1. Nur 10 Jahre arbeiten wofür Du sonst 20 Jahre hättest arbeiten müssen. Die Frage ist nur, wie man das anstellt… und damit beschäftige ich mich schon seit 20 Jahren.

Der Kauf von US-Immobilien nach der Finanzkrise hat Dich dabei einen Riesenschritt vorangebracht. Wie kamst Du überhaupt auf die Idee?

Ich war seit meiner Kindheit ein großer USA-Fan. Dies wurde sicherlich getrieben von den damaligen Serien wie A-Team, Dallas etc. Daraus wurde dann ein Schüleraustauschjahr in Kalifornien, in dem ich die amerikanische Kultur noch besser kennenlernte. Seitdem halte ich weiterhin Kontakt zu Freunden dort. Ich habe das Land auch intensiv bereist und wusste somit einigermaßen, wie der Hase dort läuft.

Irgendwann nach der Finanzkrise 2008  las ich dann einen Artikel über die desaströse Lage an den Immobilienmärkten dort. Angeblich konnte man in Las Vegas inzwischen Häuser für 15.000 US$ bekommen. Auch wenn dies nur bedingt stimmte: Es war der Startschuss für mich.

Wie ging es dann weiter?

Ich habe danach intensiv im Web nach Steuerberatern und Maklern in Deutschland und den USA geforscht, die mir helfen konnten, mein Vorhaben umsetzen.

Zunächst hatte ich nur die Idee eine Immobilie als Ferienimmobilie zu kaufen und in ein paar Jahren wieder zu verkaufen. Nachdem ich mich dann aber knietief in der Materie eingearbeitet hatte wurde mir klar, dass man die Immobilien dort auch gut vermieten könnte.

Der Hintergrund war folgender: Die Eigentümer, die ihre Immobilie verloren hatten, mussten ja irgendwo wohnen. Zudem wurde ihnen für (ich glaube) 7 Jahre der Zugang zu Immobilienkrediten wegen ihres vorherigen Defaults verwehrt. Somit war klar: den Immobilienmärkten würden für die nächsten 7-9 Jahre (je nachdem wann der Kredit ausgefallen war) die Käufer fehlen, was auf längerfristig niedrige Preise, bei gleichfalls stabilen Mieten, schließen ließ.  

Wie es um die Bonität meiner Mieter bestellt sein würde, war mir natürlich nicht klar. Bei diesen günstigen Einstiegspreisen dachte ich aber, ich könne nicht viel falsch machen.

Welche Informationsquellen hast Du genutzt um Dich zu informieren?

Mir standen damals größtenteils nur diverse amerikanische Blogs zur Verfügung, wo sich Leute über die Thematik ausgetauscht haben. Heutzutage würde ich Einsteigern vor allem die Website Biggerpockets ans Herz legen.

Die steuerlichen Dinge muss jeder für sich selbst mit einem deutschen und US Steuerberater klären, wodurch auch gewisse Anfangskosten entstehen. 

Hat Dich die räumliche Distanz zu Deinen US-Immobilien nicht abgeschreckt? Die USA sind ja nicht gerade um die Ecke, wenn es mal zu Problemen kommen sollte.

Generell bin ich überrascht, dass in Deutschland die meisten, die ich kenne, nur deutsche Immos kaufen würden. Am besten noch direkt in ihrem Ort.

Den Gedanken, dass man die Immobilie in unmittelbarer Nähe hat, finde ich irrational. Man übergibt bei einer Vermietung die Immobilie ohnehin vollständig dem Mieter. Man kann ja nicht einfach in eine vermietete Wohnung reingehen. Außerdem ist die Auswahl dadurch sehr eingeschränkt und die Renditen dadurch niedriger.

Hinzu kommt noch, dass die Home-Ownership Ratio in Deutschland unter 50% liegt, weswegen die Gesetzgebung Pro Mieter ist. In den USA ist dies umgekehrt. Als Landlord hat man in den meisten Bundesstaaten die besseren Karten.

Wo ging dann Deine erste Reise hin und wie kann ich mir das Umfeld vor Ort vorstellen?

Ich habe etliche Makler angeschrieben und mein Vorhaben vorgetragen. Einer antwortete mir schließlich. Ich bin dann rüber geflogen, um ihn vor Ort zu treffen. Las Vegas, wo meine erste Reise hinging, lag damals echt am Boden. Für mein Hotel habe ich für die ganze Woche nur 150 US$ bezahlt. Ich hätte aber auch schon für 50 US$ die ganze Woche in Vegas wohnen können. Heute bekomme ich das gleiche Hotel nicht für unter 180 US$ die Nacht.

Überall standen Schilder von Häusern, die verkauft werden mussten. Teilweise waren die Fenster mit Brettern zugenagelt und wir konnten Menschen sehen, die in ihren Autos übernachteten. Manche Bauprojekte waren auch einfach komplett gestoppt. Bodenplatten waren gegossen und die Hausanschlüsse lagen auch schon anschlussbereit. Aber es wurde schlichtweg nicht weitergebaut.

Warum hast Du Dich für die Sin City entschieden?

Las Vegas habe ich mir ausgesucht, weil dort der Ground Zero war. Dort waren die Blase vor der Krise und der Fall danach am größten. Ist auch logisch: wenn es gut läuft ist Entertainment gefragt, wenn es schlecht läuft, ist dies das erste woran man sparen kann.

Für welche Art von Immobilie hast Du Dich schließlich entschieden?

Das Haus wurde durch mein Portemonnaie bestimmt. Ich konnte maximal 100.000 US$ ausgeben. Dabei muss man den Wechselkurs von 1.50 €/$ bedenken. Wir sprachen also von 67.000 €.

Statt 15.000 US$ (diese Angebote gab es weitestgehend in North Las Vegas – eigene Stadt und nicht Las Vegas) sind es dann knapp 90.000 US$ geworden, die ich für meine erste Immobilie ausgab.

Inseriert war die Immobilie mit 80.000 US$. Jedoch hat der Eigentümer ständig rumgedruckst und es irgendwie geschafft die Immobilie noch monatelang zu halten. 4-5 Monate nachdem ich wieder in Deutschland war, habe ich dann (kurz vor dem Aufgeben) 90.000 US$ für die Immobilie geboten und meinen Zuschlag erhalten.

Es ist ein Einfamilienhaus geworden, Baujahr 2004, erworben von mir in 2009. In der Spitze war das Gebäude 280.000 US$ Wert. Dann kam der Crash, der Preis fiel deutlich und heute ist es ungefähr wieder 250.000 US$ wert.

Wie sah es mit den Kaufnebenkosten aus? Bei uns können sie ja leicht mal bis zu 13% des Kaufpreises betragen.

In der Einstiegsklasse von 50.000-150.000 US$  habe ich glaube ich maximal 1.500 US$ an Nebenkosten gezahlt. Die Höhe hängt aber, soweit ich weiß, auch wieder vom jeweiligen Bundesstaat ab. Jedoch waren die Kosten so niedrig, das ich hierzu nicht mal viel Research betrieben habe, ob es irgendwo noch günstiger wäre.

Konntest (oder wolltest) Du das Haus finanzieren?

Als Ausländer kann man Immobilien nicht über Banken finanzieren. Es gibt jedoch private Lender, welche manche Makler kennen. Dies sind dann Privatpersonen, die einem das Geld leihen. Die Zinsen sind jedoch so obszön hoch, dass sich das nicht lohnt. Daher habe ich meine Immobilien ohne Finanzierung vor Ort gekauft.

Bei der Finanzierung von Auslandsimmobilien sollte man durchaus kreativ sein. Wenn die Rendite stimmt, kann man sich ja auch einen Konsum/Ratenkredit holen. Da sind ja auch Beträge von 50.000€ möglich und die Zinsen sind vielfach unter den Renditen, die im Ausland machbar sind.

Es war teilweise schon finanziell eng für uns, aber dank Excel hatten wir sämtliche Cash-Flow Szenarien für die nächsten Monate vorausberechnet und wussten: okay, das bekommen wir hin. Kartoffeln mit Quark sind ja auch mal lecker 😉

Wie hoch war bzw. ist die Miete für Dein erstes Haus?

Die Mieten sind seinerzeit stabil geblieben, weswegen ich es anfangs für 950 US$ pro Monat vermieten konnte. Inzwischen liegt die Miete bei 1.200 US$ pro Monat.

Wobei hierbei zu erwähnen ist, dass der Eigentümer die Grundsteuern (hoch!) und Versicherung selbst zahlt und nicht umlegen kann. Der Property Manager kommt dann auch noch dazu (5-9% der Jahresbruttomiete ist branchenüblich).

Die Grundsteuern unterscheiden sich je nach Bundesstaat ganz erheblich. Eine 100.000 US$ Immobilie kann in einem Bundesstaat 700 US$ Property Tax kosten und in einem anderen knapp 4.000 US$. Je nach Bundesstaat werden die Grundsteuern alle paar Jahre neu angepasst. Deswegen ist es unbedingt erforderlich, diese vorher zu checken. In Kalifornien hat dies im Bereich Silicon Valley dazu geführt, dass Grundsteuern für manche Objekte (die zwar im Millionenbereich liegen; darunter findet man aber auch nichts) auf über 50.000 US$ pro Jahr gestiegen sind. Um die alteingesessenen Eigentümer nicht zu vertreiben, gibt es dort Tax Shelter Laws, damit die Eigentümer, die dort schon lange leben, ihre Grundsteuern nicht zu stark erhöht bekommen.

Wieviel blieb dann nach Abzug aller Kosten von Deiner Miete über?

Mein erstes vermietetes Objekt rechnete sich wie folgt:

  • 90.000 US$ Kaufpreis
  • 11.400 US$ Jahresmiete
  • 840 US$ Property Taxes
  • 1.000 US$ Insurance
  • 684 US$ Property Manager (6% der Jahresmiete)
  • 8.876 US$ Netto-Mietertrag

Das sind ja nach Kosten immer noch knapp 10% Nettorendite!

Ja, aber die Zahlen sollten nur als grober Anhaltspunkt dienen, da einige Faktoren extrem variabel sein können.

Die Property Taxes habe ich ja bereits erwähnt. Bei der Versicherung hängt es von verschiedenen Faktoren ab. In welcher Gegend liegt das Haus? Wurden viele Brandschutzmaterialien verbaut? Wie weit ist es bis zur nächsten Feuerwehrwache, bzw. dem nächsten Feuerhydranten?  

Des Weiteren spielt es eine wichtige Rolle, wie lange die Mieter in dem Objekt bleiben. Wenn ein Mieter nach einem Jahr auszieht, steht die Immobilie mindestens einen Monat leer. Für die Neuvermietung nehmen die Property Manager meist 50% der ersten Monatsmiete. Oft muss man dann noch selbst etwas Geld reinstecken, um die Immobilie wieder auf Vordermann zu bringen. Außerdem hat man natürlich mit Wechselkursschwankungen und extremen Immobilienpreisschwankungen zu rechnen.

Es gab Jahre in denen die Immobilienpreise auch schon mal 20% gestiegen sind. Deswegen sind alle Renditen, die ich hier nenne, mit Vorsicht zu genießen. Ich rechne die Renditen meiner US-Immobilien nicht im Detail aus, da ich weiß, dass sie sehr hoch sind. Manche Jahre habe ich mit meinen US-Immobilien extremes Glück, manche Jahre Pech. Da ich jedoch mehrere Immobilien besitze, glätten sich die Monatsergebnisse und somit erhalte ich jeden Monat einen positiven Cashflow, der sich auch stabilisiert hat.

Generell muss man mit den Renditen von US Immobilien vorsichtig sein, weil oft nur Durchnittsrenditen angegeben werden. Dies ist aber nicht repräsentativ. Die West- und Ostküste haben unterirdische Renditen während es im Heartland America ganz anders aussieht.

Wie hatte damals Dein Umfeld auf den Kauf reagiert?

Ich habe meinem Umfeld nicht groß davon erzählt. Wenn es doch mal aus irgendeinem Grund zur Sprache kam, waren die Kommentare weitestgehend negativ. Vorwiegend war die Vorstellung, dass das Haus entweder beim nächsten Sturm umgepustet wird…oder auf einen Trailer gepackt und geklaut würde.

Wir haben damals noch zur Miete gewohnt und uns wurde immer wieder geraten, doch endlich eine eigene Immobilie für uns zu erwerben. Wenn ich erklärte, dass dies bei den Renditen im Ausland unsinnig sei, endete die Konversation meist mit: naja, sehen wir anders.

Welche Rolle spielte der Wechselkurs für Dich?

Der Wechselkurs spielte letztlich nur beim Erwerb der Immobilien eine Rolle.

Die Immobilienmärkte waren gebeutelt und zudem gab es (aus heutiger Sicht) einen super Wechselkurs. Wobei dies in der Retrospektive alles so „einfach und klar“ klingt. Damals gab es Analysten, die den Kurs eines Euros bei 2 US$ sahen. 1,8-1,85 habe ich damals mehrfach als Target gelesen. Zudem gab es im Fernsehen Diskussionsrunden, ob der Kapitalismus endgültig gescheitert sei.

Theoretisch kann man es so sehen, dass ich die US-Immobilien zu einem schwachen US$ gekauft habe und inzwischen die Mieten zu einem starken US$ wieder an mich zurückfließen. So sehe ich es aber nicht. Der Wechselkurs ist heute für mich irrelevant. Ich sehe mich mit Exposure in US$ und € parallel als währungsneutral gestellt. Für mich wird der Dollar weiterhin eine dominierende Rolle in meinem Leben spielen. Da finde ich es gut wenn 1/3 bis 2/3 meiner Assets im US$ Raum liegen.

Jetzt hattest Du mit der ersten Immobilie Blut geleckt. Wie ging es dann weiter?

Ich habe weiterhin Research betrieben. Nachdem mir Vegas zu teuer wurde habe ich in zwei weiteren Städten zugeschlagen.

Ohne dort jetzt zu sehr ins Detail gehen zu wollen: bei der Lage habe ich mich daran orientiert, ob es dort Zukunftsindustrien gibt, wie groß die Stadt ist,  wie hoch der Mieteranteil in der lokalen Bevölkerung ist, ob es große Sportteams gibt, wie die Verkehrsanbindung ist und – natürlich ganz wichtig – wie die Dinge im Bundesstaat gehandhabt werden (inkl. Property und City Taxes). Generell interessieren mich nur die großen Metropolregionen.

GANZ wichtig ist für mich das Risiko eines Totalverlustes abzuschätzen. In den USA gibt es für fast alles öffentlich zugängliche Statistiken. Ich meide Hurrikan-, Erdbeben- und sonstige Naturkatastrophenregionen.

Dort spielte ich jedes Mal das gleiche Spiel: erst Kontakte geknüpft und dann selber hingeflogen. Dies ist wirklich das A&O – ohne vor Ort gewesen zu sein geht es nicht.

Die günstigste Immobilie habe ich für 40.000 US$ gekauft. Sie ist aktuell für 700 US$ vermietet. Nach Abzug aller Kosten liege ich dort bei 10-15% Rendite, je nachdem wie viele Reparaturen anfallen.

Wie verwaltest Du die Immobilien?

Ich nutze Immobilienverwalter vor Ort. Auch hierzu ist es sehr wichtig selbst vor Ort die Leute kennenzulernen. Die monatlichen Verwalterkosten liegen zwischen 5-9% der Bruttomiete.

In USA gibt es eine sehr große Property-Management Industrie. Die Verfahren sind weitestgehend standardisiert und werden auch überwacht. Ein typischer Deal bei Reparaturen ist bei mir zum Beispiel: alle Teile werden bei Home Depot (Baumarkt) geholt (die berechnen 15% Aufschlag fürs Holen) und dann zahle ich Stundenlohn X. Und die Stunden sind je nach Arbeit teilweise vorher bekannt. Arbeiten sind im Vergleich zu Deutschland sehr günstig, jedoch habe ich auch vergleichsweise mehr Reparaturen an den Häusern. Es lohnt sich dennoch.

Monatlich bekomme ich dann einen Report der Immobilie. Mieteingänge, Reparaturen, Auszahlung.

Den Verwaltern habe ich automatische Reparaturfreigaben bis 500 US$ erteilt. Dafür bekommt man in den USA viel mehr Leistung als in Deutschland. Das meiste ist damit eigentlich abgedeckt und ich werde somit kaum unterhalb des Monats kontaktiert. Da die Managementindustrie stark reguliert ist, hatte ich dort bisher auch keine Schwierigkeiten mit überhöhten Rechnungen.

Meine US-Immobilien kosten mich pro Monat maximal eine Stunde Arbeit. Meist geht es dabei nur ums Prüfen der Monthly Reports auf Fehler und das Übertragen der Cashflows in meine Excellisten. Ansonsten läuft das auf Autopilot.

Wie gehst Du mit problematischen Mietern um?

Es sind Jahresmietverträge. Nach einem Jahr sind solche Mieter spätestens sowieso raus. Der  Rest hängt vom Bundesstaat ab. Kalifornien hat Mieterschutzgesetze, die ähnlich wie in Deutschland sind. In anderen Bundesstaaten kann ich Mieter, die nicht zahlen, nach 2-6 Wochen rauswerfen (via Behörden) und alles was im Gebäude ist wird versteigert, um meine Ansprüche zu befriedigen. Auch diese Dinge sind in hohem Maße standardisiert.

Ich hatte einmal den Fall, dass der Mieter nicht mehr bezahlt hat und auch nicht mehr kontaktierbar war. Wir haben ihn dann letztendlich von der Polizei rauswerfen lassen und seine Sachen versteigert. Die Immobilie war aber recht runtergewirtschaftet. Insgesamt bin ich da mit einem Verlust rausgegangen. Sowas passiert halt auch. Aber wenigstens habe ich Problemmieter schnell raus.

Die amerikanischen Immobilienpreise haben ja in den letzten Jahren ziemlich angezogen. Schaust Du immer noch nach Schnäppchen oder würdest Du jetzt nicht noch mehr dort kaufen?

Mit den heutigen Kaufpreisen würde ich aktuell vermutlich keine US-Immobilien mehr kaufen. (Du kannst ja spaßeshalber mal hier schauen).

Es sei denn, es wird ein Schnäppchen an mich rangetragen. Das kam mitunter schon mal vor. Dies sind dann meist Fälle wo aufgrund eines „Notfalls“ auf Verkäuferseite eine Immobilie binnen 48 Stunden komplett abgewickelt werden muss. Finanzierungen dauern immer eine Weile, da dort auch von den Banken einige Unterlagen geprüft werden müssen – somit kommen nur Cash Buyers in Frage. Ich kann meinen Kontakten vor Ort z.B. sagen, dass ich binnen der nächsten 12 Monate eine Immobilie erwerben möchte. Wenn der Makler dann einen Quick Close an der Hand hat bekomme ich einen Anruf (auch nachts dann, wegen der Zeitverschiebung). Dort sind dann immer Abschläge im Kaufpreis drin. Dies kommt aber selten vor und derzeit finde ich das Marktumfeld generell recht hoch.

Ich beobachte jedoch weltweit die Immobilienmärkte (z.B. auf Global Property Guide) und finde, dass es immer irgendwo gute Deals gibt. 

Einfach mal nur als Beispiel: Du könntest aktuell eine vollsanierte Wohnung in Alanya (Türkei), 3 Zimmer, 120qm, Baujahr 2013, mit Küche und allen Geräten für 37.000 € kaufen. Allerdings ist dies kein Markt, für den ich mich derzeit interessiere. Es ist nur ein Beispiel, illustriert aber gut, was politisch/wirtschaftlich unsichere Zeiten aus Märkten machen können.

Was ist Dein Plan mit den US-Immobilien? Denkst Du über einen Verkauf nach oder ist es doch eher Take-and-Hold?

Die Immobilien werde ich behalten. Die sind essentieller Teil meiner Retirement-Strategie.

Eine letzte Frage habe ich noch. Wie hat sich der Kauf dieser Immos auf Deinen Traum der finanziellen Freiheit ausgewirkt?

Diese Immobilien sind ein sehr wichtiger Bestandteil dafür. Ich kenne natürlich die 4%-Rule und bin mir bewusst, dass ein Großteil Deiner Leser voll auf ETFs setzt.

Ich fühle mich hingegen mit monatlichen Mieteinnahmen wohler. Wenngleich diese nicht “sicherer” oder “planbarer” sein müssen. Derzeit brummt die Wirtschaft in den USA. Inwiefern ich womöglich bei einer Rezession Probleme mit säumigen Mietern bekomme, wird sich zeigen. Mieteinnahmen, in dem Maße wie ich sie derzeit bekomme, sind für mich in Deutschland nicht realisierbar. Dafür sind die Kaufpreise einfach viel zu hoch, weswegen Deine Leser vermutlich vielfach auf ETFs setzen.

Hoffentlich konnte ich mit diesem Interview dazu beitragen Dich und Deine Leser für ausländische Immobilienmärkte zu sensibilisieren. Ein Blick auf Global Property Guide zeigt Dir die Durchschnittsrenditen in den verschiedenen Ländern: Uruguay 7,18%, Ukraine 9,09%, Tansania 8,57%, Moldawien 10.00%, … Inwiefern man sich das zutraut, muss jeder selbst entscheiden.

Christopher, vielen Dank für das Interview!


Mein Fazit

Wir beide hatten uns noch mal an einem verschneiten Januarabend  zum Flammkuchen-Essen zusammengehockt und über fünf Stunden durchgeschnackt.

Dabei habe ich viele Parallelen zwischen uns erkannt: gleiches Alter, ähnliche Familiensituation, vergleichbares Mindset, beide auf gutem Kurs die finanzielle Freiheit in den nächsten Jahren zu erreichen.

Christopher hatte bei seinen Investitionen den Turbo eingeschaltet. Die Entscheidung zum Kauf seiner US-Immobilien war im Nachhinein Goldwert. Er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hat beherzt zugegriffen, als alle anderen zögerten oder den Kopf schüttelten.

Eine Frage ging mir an diesem Abend immer wieder durch den Kopf:

Hätte ich selber die Eier in der Hose gehabt, so etwas durchzuziehen?

Wohl kaum.  

Aber Geschichten wie diese verändern meinen Blick. Verschärfen meinen Fokus und erweitern meinen Horizont. Auch dieser historisch lange Bullenmarkt wird irgendwann ein Ende finden. Und in der folgenden Krise werden sich Chancen ergeben, wenn auch in Ausprägungen, wie wir sie vorher vielleicht noch nicht gesehen haben.

Und wenn wir diese Chancen erkennen, sollten wir zugreifen.  

Was konntest Du aus diesem Interview mitnehmen? Könntest Du Dir vorstellen Immobilien in anderen Ländern zu erwerben? Ich freue mich schon auf Deinen Kommentar!

PS: Weitere inspirierende Geschichten findest Du bei meinen Vorbildern wie Melanie oder in den Millionär Interviews auf der Freiheitsmaschine.


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15 Kommentare

  1. Super Geschichte. Meines Erachtens die wichtige Lektion ist dabei, was man mit Mut, Disziplin und Ausdauer beim Investieren erreichen kann.

    Aus meiner Sicht ist es – anders als hier in den Kommentaren teilweise anklang – aber weniger eine Lektion darüber, dass man mit Immobilien einfach finanziell frei wird als mit Aktien/ETF. Mit dem gleichen Mut hätte ja auch ein ETF-Investor, der an die grundsätzliche Stärke der US-Unternehmen geglaubt hätte, im Jahr 2009 100.000 USD in einen S&P-500-ETF stecken können. Daraus wäre ziemlich viel Geld geworden (ohne wirklich weiteren Aufwand/Kosten). Und wer 2009 daran geglaubt hätte, dass die Finanzkrise eigentlich keine Krise der aufstrebenden Tech-Unternehmen in Kalifornien ist, der hätte 100.000 z.B. in einen Nasdaq-100-ETF stecken können. Damit wären dessen Finanzen mittlerweile vollständig abgehoben.

    Das Problem ist einfach, dass die Wenigsten den Mut hatten, diese Anlage zu tätigen und dann auch Mut/Disziplin hatten, die Gewinne bis heute laufen zu lassen. Deswegen ist die o.g. Lektion aus meiner Sicht so wichtig.

    1. Hi Nikolas,

      das sehe ich ähnlich wie Du. Diese Geschichte lässt sich nicht eins zu eins wiederholen. Aber das braucht es auch nicht. Wichtig ist es auch mal (kalkulierte) Risiken einzugehen und den Hintern hochzukriegen.

      VG, nico

  2. Spannender Artikel! Ich erkenne mich fast ein bisschen wieder (USA-Affinität, Leben in Essen, Job im Energiesektor), bin aber ein paar Jahre jünger und bisher “nur” auf dem ETF-Zug unterwegs. Ich habe einige Kollegen, die sich mehr oder minder spontan Immos in der Türkei zugelegt haben, was durch die Lira-Abwertung wirklich spottbillig war. Die Schwierigkeit mit diesen internationalen Investitionen ist halt, dass man eine kritische Größe braucht, um die Kosten für Steuerberater, Makler und Verwalter wieder reinzuholen, also “Go big or go home”. Für eine 30k Immobilie am Strand lohnt das meiner Ansicht kaum… aber vielleicht habe ich mich bisher auch einfach nicht getraut 😉

  3. Hey Nico,

    super interessanter Artikel. Wirklich unkonventionell, als Deutscher in US-amerikanische Immobilien zu investieren, aber gerade nach der Finanzkrise natürlich eine tolle und clever Möglichkeit. Umso schöner zu hören, dass es letztendlich doch so erfolgreich verlaufen ist. Falls sich deine Leser für das Investieren in Immobilien interessieren, habe ich hier eine sehr gute Blog-Artikel Reihe gefunden https://meinfinanzcoach.de/1-mal-1-der-kapitalanlageimmobilie-teil-1 . Dort wird zwar mehr auf die Immobilienbranche Deutschlands eingegangen, jedoch hat mir die Artikelreihe eine Menge Wissen verschafft. Vielen Dank für deine Blogposts, hoffe es werden noch viele weitere Folgen!

  4. Hi Nico,
    sehr interessante Geschichte. Ich lese gerne Neues über Personen, die erfolgreich passives Einkommen mit Immobilien generieren.
    Allerdings stelle ich jedes Mal dann wieder für mich fest: Nix für mich. Ich scheue den Aufwand, potenzielle Probleme mit Mietern, Reparaturen, Leerstände etc.
    Ich bin zu 100% in Aktien investiert und damit für mich auch sehr zufrieden.
    Viele Grüße
    rickrack

  5. Arbeite in einer Nische im Energiebereich. Wäre ich in der Thematik drin hätte ich es vermutlich nicht gemacht wenn man sich seinerzeit die Prognosen angesehen hat 🙂

  6. You have got balls! Respekt, das ist wirklich unkonventionell. Auch wenn es im Rückblick natürlich alles Sinn ergibt. Eine Frage habe ich aber: Arbeitest Du im Finanz- oder Immobiliensektor oder bist Du komplett themenfremd?

  7. Tolles Interview, wenn man mal über den Tellerrand der deutschen Immobilien schauen will.

    Werde dein Beitrag demnächst bei mir verlinken.

    Beste Grüße,
    Alexander vom Vermietertagebuch

  8. Guckt mal nach budwig immobilien in alanya…wenn ihr euch registriert/anfragt schicken sie euch Newsletter. Steuerliche Behandlung von US immobilien ist ein Riesenthema für sich: wenn ihr sie privat kauft müsst ihr Steuererklärung in USA machen, habt extrem viele Abschreibungsmöglichkeiten und müsst in Deutschland die Gewinne angeben und löst wegen Doppelbesteuerungsabkommen erweiterten Progressionsvorbehalt aus. Ihr fahrt damit steuerlich super – haftungsmässig schlecht. Oder schiebt ihr die Immos in eine LLC um aus der Haftung zu sein wenn was passiert? Die Gesellschaftsformen funktionieren anders als in D und in D werden die dann als das was man hier denkt was es sei behandelt. Das ist SEHR komplex und wenn Ihr da bock drauf habt kommt ihr um komplexe Rechtsberatung nicht rum. Bloß nicht “einfach mal machen” mit wenig research. Sorry wenn ich nicht alle eure Fragen beantworten kann. Wie ihr oben gelesen habt haben wir unseren wunderbaren 3monatigen Sohn zuhause um den ich mich kümmern muss – ich war schon froh, dass ich Zeit für das Interview mit Nico hatte. Das Internet gibt heute soviel mehr Infos her als damals…mit Englischkenntnissen ist das heute alles machbar. Viel Spass beim Research und Gruss vom schönen Baldeneysee in Essen!

  9. Alle Achtung Christopher! Im Nachhinein werden viele sagen, dass sie es auch machen würden, aber damals Mitten in der Krise, auf einem fremden Kontinent und ohne richtig viele Infos machen es dann nur 0,0001%. Deshalb hast du dir auch deine (zukünftige) finanzielle Freiheit verdient!
    Ich selbst sehe Immobilien schon lange als einen viel besseren Weg an, Vermögen aufzubauen, als einfach mit ETFs. Das Geschäfft ist besser planbar und durch den Kredithebel erzielt man einen jährlichen Vermögenszuwachs, den man mit Aktien allein so nicht erreichen kann – auch in Deutschland 😉

    1. Es geht nicht um Immobilien sondern um Unternehmertum generell. Wer schnell unabhängig sein möchte kommt an der Gründung einer Firma nicht vorbei.

  10. Christopher, wie laeuft das mit der dtsch Steuer / Abschreibungen auf die auslaendischen Mieteinnahmen? Zahlt man in USA etwas und in D? LG Joerg

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