Willkommen zur Freitagsfrage!
Hier geht es wieder mal um Deine Meinung. Ich gebe eine kurze Einleitung zu einer konkreten Frage. Dann übernimmst Du die Show.
Heute geht es gerecht zu.
In guten wie in schlechten Zeiten
Finanzglück-Leser Nick ist genau wie seine Frau Anfang 40. Beide haben 2014 geheiratet und sind stolze Eltern von zwei knuddeligen Hosenscheißern. Wie in den meisten Familien steckt ein Elternteil beruflich zurück und übernimmt den Löwenteil der Kindererziehung. Diesen Teil übernimmt Nicks Frau, während er Vollzeit malochen geht und Karriere macht.
Derzeit läuft alles rosig bei den beiden. Aber werden sie sich in zehn oder zwanzig Jahren immer noch so verliebt anschauen? Was ist, wenn es zur Scheidung kommen sollte?
Eine gerechte Verteilung des Vermögens liegt Nick sehr am Herzen. Er möchte auf keinen Fall, dass seine Frau benachteiligt wird, nur weil sie wegen der Kinder beruflich kürzer tritt.
Taschenrechner raus
Aber lassen wir Nick besser selbst zu Worte kommen:
Meine Frau und ich hatten uns schon immer vorgenommen, ihre Teilzeitarbeit und die damit verbundenen geringeren Rentenzahlungen, fair auszugleichen. Bei einer hoffentlich nie stattfindenden Scheidung soll sie nicht schlechter gestellt sein, nur weil sie wegen der Kinder beruflich zurücksteckt.
Aber wie kriegen wir das hin? Kopfzerbrechen bereitet mir insbesondere, wie wir ihre Elternzeit (2 Jahre), sowie die geringeren Gehaltssteigerungen bzw. den Verzicht auf eine Karriere ausgleichen können. Dazu kommt noch der Ausgleich für die niedrigere gesetzliche und betriebliche Rente.
Zur Ausgangslage: Wir haben keinen Ehevertrag. In unsere Ehe habe ich ein ETF-Portfolio von ca. 120.000 € eingebracht, meine Frau eine kleine Lebensversicherung. Seit der Heirat hat auch meine Frau ein Depot auf eigenen Namen. Wir haben eigene Konten und ein Gemeinschaftskonto, ein Eigenheim gibt es (leider) nicht.
Heute besparen wir jeder einen Riesterrentenvertrag. Auf den Vertrag meiner Frau laufen die beiden Kinder, meinen Vertrag habe ich vor ein paar Jahren stillgelegt. Unser Erspartes investieren wir in breitgestreute ETF-Portfolios auf den jeweils eigenen Depots.
Wie können wir sicherstellen, dass meine Frau im Falle einer Scheidung finanziell nicht schlechter gestellt ist, nur weil sie ihre Karriere für die Kindererziehung opfert? Sollten wir einen fiktiven Fehlbetrag selbst ausrechnen und dafür entsprechend Geld auf ein Depot meiner Frau investieren? Gibt es andere Wege?
Vielen Dank schon mal für Eure Ratschläge!
Guter Mann!
Ich kann an dieser Stelle schon mal ein dickes Lob an Nick vorausschießen, dass er sich über dieses wichtige Thema den Kopf zerbricht. Ich bin übrigens in einer ganz ähnlichen Situation wie Nick – und daher dankbar für jeden Tipp von Dir.
Wie verteilst Du das Vermögen in der Ehe gerecht?
Ich freue mich schon auf Deinen Kommentar!
Also es ist gut, wenn man das Geld versucht fair aufzuteilen aber irgendwann reicht es auch. Wenn deine Frau z.B. für den Haushalt und das Kochen verantwortlich war, dann würde es bei so einer strikten Rechnung mit Opportunitätskosten aber ganz schnell teuer werden. Aufgrund dessen würde ich bei Elternzeit jetzt nicht wirklich pingelig Geld zählen.
Die Lösungen sind individuell so wie die Menschen. Ich persönlich sehe keinen Sinn in getrennten Konten. Da die Ehe eine Zugewinngemeinschaft ist und in der gesetzlichen Rentenkasse ein Versorgungsausgleich im Falle einer Scheidung vorgenommen wird, ist für weitgehende Gerechtigkeit schon gesorgt. Ich persönlich empfinde es als großen Luxus wenn sich einer der Eheleute um die Kinder kümmern kann. Das erleichtert so vieles. Sehe es im Freundeskreis wie da immer improvisiertt werden muß wenn mal ein Kind krank wird oder wie gerade kürzlich mit Corona.
Die Frage, wie man es verteilt, kommt ja meist erst im Streitfall auf und da will dann jeder alles. Mein Vorschlag wäre es, einfach vorab darüber zu reden, wenn man “nüchtern” ist und nicht weiss, wie sich das Blatt wenden könnte, legt man fest, was fair ist und lässt beim Notar einen Ehevertrag aufsetzen. Wenn man sich dann später streitet, weiss man, was Sache sein wird und kann sich das dann überlegen.
Hmm, also ich stehe dahinter und davor…quasi.
In meine Ehe haben beide so gut wie nichts mit eingebracht, dann wurde zusammen eine Immobilie gekauft und eine geringe Summe gespart.
Bei der Scheidung ging es eigentlich nur darum, dass sie verstanden hat, dass ein Zwangsverkauf der Immobilie uns nicht so viel Geld gebracht hätte, wie die Finanzierung + Strafzinsen gekostet hätte. Schlußendlichhat sie mir ihren Anteil überschrieben (ich konnte knapp alleine Finanzieren) und hat dafür einen Anteil des Ersparten bekommen. Der ganze Spaß hat mich ca. 10.000 Eur Lebenseinnahmen gekostet.
Inzwischen gehört mir also die Immobilie und ich habe ein bescheidenes Depot. Eine sich ggf. anbahnende erneute Ehe würde ich nur mit Ehevertrag eingehen. Ob meine aktuelle Freundin dann bei Kindern zu Hause bleiben würde, ist im Rahmen des möglichen. Wenn Sie weiter arbeiten geht, werde ich ihr auf jeden Fall zu eigenem Depot und Vermietimmobilie raten, denn das Haus wird auch weiterhin nur meins bleiben.
@Andreas: Bitte, was bedeutet “70/30 World/EM”?
Ich bin recht sicher, dass das heißt “wir investieren in einen MSCI World ETF und einen MSCI Emerging Markets (EM) ETF im Verhältnis 70 zu 30” ( 70% MSCI World / 30% MSCI Emerging Markets)
Das ist eine recht beliebte Investment-Strategie mit ETFs 🙂
Hier bin ich froh, dass mein Mann und ich heute gleich verdienen.
Haben nur ein gemeinsames Konto – Haus gehört uns auch zusammen und fertig.
Ich habe zwar im Beruf auch ein paar Jahre ausgesetzt für die Kinder, bzw. Teilzeit gearbeitet und natürlich weniger verdient, aber ich denke einfach der Rentenausgleich würde das wieder wett machen im Falle einer Trennung.
Geld ist für uns, gottseidank, kein Streitthema, wir schauen nicht ob der andere vielleicht pro Monat ein paar mehr Euro für sein Hobby, Klamotten usw. ausgibt als der andere – das fände ich in einer Partnerschaft auch traurig…. daher kommen auch keine eigenen Konten für uns in Frage. Nix für Ungut 😉
Wenn insgesamt in der Partnerschaft tatsächlich Vermögensaufbau auch fürs Alter passiert, dann denke ich, dass das schon der wichtigste Grundstein ist. Davon profitiert ihr beide, egal ob ihr zusammenbleibt oder nicht. Und wie andere schon meinten, auch wenn sie jetzt ein extra Depot hat und mehr Vermögen ansammelt: Im Fall der Fälle könntest du Zugewinnausgleich beantragen und sie hätte da nicht viel von, da der gesamte Vermögenszuwachs 50/50 geteilt würde. Wenn ihr da wirklich Sicherheit haben wolltet, müsstet ihr das vertraglich regeln soweit ich weiß.
Ich hatte überlegt, ob es ggf Sinn machen könnte, einfach gemeinsam zu sparen und wenn einem ein Ausgleich wichtig ist, festzulegen das zB 55/45 geteilt würde oder ähnliches.
Andererseits ist das für uns aktuell noch gar nicht wirklich relevant, da wahrscheinlich in den nächsten Jahren der Hauptverdiener ein paar mal hin und herwechseln wird. Da sind wir mit 50/50 wohl eigentlich ganz gut beraten. Am wichtigsten ist eher, dass wir generell grob auf einer Wellenlänge sind, was Spar- und Kaufverhalten angeht, damit sich niemand auf den Schlips getreten fühlt
Bei uns ist es ganz einfach geregelt: Jexer hat seine Konten, seine Depots und verdient sein Geld. Dazu gibt es ein Gemeinschaftskonto mit großem Puffer-Tagesgeld, auf das jeder im Verhältnis der Einkommen einzahlt um das Leben gemeinsam zu bestreiten. Ansonsten gilt: Jedem das seine 🙂 Das beugt viel Streit vor.
Ich muss aber dazu sagen, dass wir beide keine großen Anlagen mit in die Ehe gebracht haben – Vermögend sind wir zusammen gewordeb. Weiterhin arbeiten wir trotz zweier kleiner Kinder beide (wieder) vollzeit und verdienen gut, wenn auch nicht gleich viel. Ich bin mir nicht sicher, ob ich in einer Versorgerehe leben könnte. Wobei, eigentlich bin ich mir sicher, dass ich das nicht könnte und die Liebe hat das sicher berücksichtigt 😉
Ein sehr interessantes Thema.
Die gesetzliche Regelung ist für mich am gerechtesten.
50:50 und jeder geht seiner Wege.
Auch wenn das im ersten Moment (als besser verdienender Partner) vielleicht ungerecht anmutet.
Eine Ehe gehe ich bewusst ein, um miteinander durch gute und schlechte Zeiten zu gehen und wie ich finde auch bedingungsloses Vertrauen und Sicherheit zu verschenken und zu erhalten.
Beide erhalten dann auch gesetzliche Rechte und Pflichten, die dies Wiederspiegeln.
Mir ist aber trotzdem wichtig, dass wir beide hinreichend verdienen, um sich jeweils alleine versorgen zu können. Das gibt uns ein gutes Gefühl – nicht abhängig voneinander zu sein.
Ansonsten geht bei uns alles Einkommen auf ein Konto. Hiervon werden alle Fixkosten beglichen: Kredite, Sparrate, Hobby, …
Jeder von uns bekommt den gleichen Betrag “Taschengeld” aufs eigene Girokonto für den täglichen Bedarf, Shopping, etc.
Aber auch hier helfen wir stets einander aus, wenn bei einem mal Mehrausgaben anstehen.
Und am Ende gleicht sich das Ganze schon wieder aus. Hat bislang noch keiner von uns nachgerechnet 😉
Man muss aber sagen, dass wir tatsächlich beide ähnlich viel (in Teilzeit) arbeiten und sich keiner von uns der Kinder wegen länger aus dem Job zurückziehen würde. Und auch bei der Hausarbeit geht es gerecht zu – ohne Putzplan.
Das bei einer Scheidung in der Ehe ererbtes Vermögen nicht hälftig geteilt wird habe ich bislang nicht gewusst. Würde ein Lottogewinn nicht auch hälftig geteilt? Ob das dann Gerecht ist, bleibt auch für mich strittig.
Egal. Hauptsache beide sind hinreichend abgesichert, sodass kein zu großes Ungleichgewicht entsteht. Das führt früher oder später zu Konflikten. Und ich hätte Angst, dass meine Beziehung nur “des Geldes wegen” weiterbesteht. Und so eine Beziehung will ich auf keinen Fall 😉
Alternativ kann man auch wunderbar ohne Trauschein zusammenleben.
Das macht die Sache – je nach Lebensmodell – evtl. sogar einfacher 🙂
Wir haben es so gemacht: 3 Konten (ein gemeinsames, jeweils jeder eins für sich). Alle unsere Einnahmen gehen auf das gemeinsame Konto, davon geht ein fixer Betrag monatlich als “Taschengeld” auf unsere eigenen Konten. Immobilie haben wir gemeinsam gekauft (beide hälftig im Grundbuch). Wir haben zwei Kinder und jeder von uns hat bei jedem Kind gleich lange im Job ausgesetzt, bis beide Kinder im Sommer nach ihrem 1. Geburtstag in die Kita kamen. Seit Kind 2 arbeiten wir beide Teilzeit (75%), vorher beide Vollzeit. Da wir beide (nahezu) gleich viel verdienen, (größenteils) sichere Jobs haben und keiner von uns beiden Interesse an Karriere hat funktioniert das für uns so prima. Würde einer von uns mehr zurückstecken als der andere hätten wir das aber vermutlich ebenfalls finanziell ausgeglichen (z.B. indem wir für denjenigen, der weniger verdient, eine zusätzliche private RV oder ein Depot auf eigenen Namen angelegt hätten, mit Einzahlung z.B. in Höhe der Hälfte des Mehrverdienstes jeden Monat). Da wir beide wie gesagt keine Karriere machen wollen, hätten wir dies wohl nicht weiter berücksichtigt.
Habe keine Kinder, sondern beobachte eher Lösungen im Freundeskreis. Frau bleibt 1-2 Jahre daheim und geht dann Teilzeit wieder arbeiten. Wichtiger als das Geld ist es, dass man sich auch die Verantwortung für die Kinder aufteilt. Sprich: Beide bringen / holen die Kids von der Kita ab. Beide kümmern sich um die Kids, wenn mal eins krank ist. Beide gehen einkaufen, auf Elternabende, helfen bei den Hausaufgaben etc. Und wenn die Frau trotz Teilzeit Aufstiegschancen hat, hält der Mann ihr den Rücken frei.
Mein Freund und ich haben aktuell 3 Konten. Jeder ein eigenes und ein Gemeinschaftskonto. Wir zahlen unterschiedliche Raten auf das Gemeinschaftskonto. Wer mehr verdient, muss mehr zahlen. So behalten wir das sicherlich auch bei, falls wir mal Kinder haben. Notgroschen zu zweit aufbauen, investieren tun wir weiterhin getrennt. Im Falle einer Scheidung: Jeder behält das, wo sein Name drauf steht. Alles andere auch (Rentenpunkte) werden 50:50 geteilt.
Hallo beisammen,
schöne Gedanken, nur leider meistens nichts Wert bei einer Scheidung.
Warum? Ganz einfach, in den meisten Fällen kommt es zur Scheidung weil einer oder beide nicht mehr miteinander können (Gründe sind er oder sie geht Fremd, starke Veränderung des Wesens)
und langsam oder schnell einen Hass aufeinander entwickeln der am Ende zur Scheidung führt. Dann um Geld zu streiten führt immer in Katastrophe die nur die Anwälte reich macht.
Lösung des Problems, teilt das Geld schon jetzt gerecht auf und gut ist es.
Solange noch keine sehr hohen Vermögenswerte da sind ist es meistens ja kein Problem, sollten aber wie bei mir Immobilien in Millionenhöhe da sein und bei meiner Frau nix wird es lustig bei einer Scheidung 😉 also immer schön anständig bleiben. Ansonsten da es den Kindern ja weiter gut gehen soll muss es auch dem Partner gut gehen, so einfach ist das aber leider wenn nur noch Hass da ist auch schwer umzusetzen. Alles vertraglich regeln? Kann man machen, ist auch eine Charaktersache.
Liebe Grüße Chris
Ein Hinweis zum Thema Aufteilung der Rentenversicherungansprüche: Für jedes Kind wird einem Elternteil bis zu 3 Jahren Kindererziehungszeiten von der Deutschen Rentenversicherung gutgeschrieben. Beantragt man typischerweiser nach dem 10. Lebensjahr, weil auch noch Berücksichtigungszeiten angerechnet werden.
Diese Gutschrift gilt nur für ein Elternteil und als Mann erfährt man davon nicht automatisch, weil das Schreiben der Rentenversicherung nur an die Mutter geht und das Gesetzt im Standard davon ausgeht, dass die 3 Jahre der Frau guteschrieben werden soll. Wünscht sich ein Paar eine anderen Aufteilung muss die gesondert beantragt werden.
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Familie-und-Kinder/Kindererziehung/kindererziehung.html
Ein guter Hinweis.
Vor Jahren haben wir uns durch die Regelungen und Formulare gekämpft um die Kindererziehungszeiten auf uns beide zu verteilen.
Der uninformierte Vater, der sich (überwiegend) um die Kinder kümmert, schaut am Ende mit dem Ofenrohr ins Gebirge…
Hallo Nick,
ich bin da in einer ganz ähnlichen Situation wie Du. Frau Finanzglück und ich haben unterschiedlich viel Vermögen mit in die Ehe gebracht und sie hat aufgrund der Kinder beruflich zurückgesteckt. Vor der Ehe haben wir uns daher auch Gedanken darüber gemacht, wie wir finanziell damit umgehen sollten, wenn es denn mal zur Scheidung kommt.
Eigentlich ist ja schon das meiste gut geregelt, wenn man einfach gar nichts macht (also keinen Ehevertrag aufsetzt). Stellt sicher, dass ihr das Vermögen am Anfang der Ehe genau dokumentiert. Dann gibt es später keinen Streit, wieviel denn da war. Die gerechte Aufteilung der gesetzlichen und betrieblichen Rente wird automatisch erfolgen. Den Nachteil, dass Du nach einer Trennung jobseitig besser aufgestellt bist, lässt sich nicht ganz auflösen. Das ginge am besten, wenn Du dann irgendwann in Teilzeit gehst und Deine Frau wieder mehr Gas gibt im Job. Ob das von Euch beiden gewollt ist, müsst ihr dann entscheiden.
Ich hatte damals meine beiden vermieteten Wohnungen in Berlin mit in die Ehe gebracht. Wir haben dann einen Ehevertrag aufgesetzt, der regelt, dass die Wohnungen auch im Falle einer Trennung zu 100% mir gehören (also auch inklusive aller Wertsteigerungen während der Ehe). Ansonsten ist alles 50/50% bei uns. Wir haben beide das Haus gekauft, das Depot läuft auf unser beider Namen, usw.
Mir ist es wichtig, dass Frau Finanzglück bei unseren Vermögens- und Geldthemen voll mit an Bord ist. Das wird gerne unterschätzt. Es wäre eine Katastrophe, wenn wir uns trennen und sie keine Ahnung davon hätte, was ETFs sind, warum wir uns wie versichern usw. Leider ist es oft der Fall, dass eine(r) in der Beziehung die Hosen bei den Geldthemen anhat und der/die andere folgt. Das klappt bei uns ganz gut – meine Frau muss jeden Artikel Korrektur lesen und wir sprechen auch darüber.
Damit fühlen wir uns ganz gut aufgestellt. Ich werde in ein paar Wochen meine Arbeitszeit auf 3 Tage reduzieren und dann kann meine Liebste gerne wieder ihre Stunden hochfahren. Sehr wahrscheinlich werden wir beide in Teilzeit arbeiten.
VG, nico
Hallo,
schon gut, dass das Thema mit Vor und Nachteilen von Euch besprochen wird. Wie schon genannt würden mir hier aber noch einige Parameter fehlen. z.b. wie hoch ist der Gehaltsunterschied, wer ist besser für die Aufgaben geschaffen? Wer macht was lieber? Welchen Job hat die Frau?
Beispiel er verdient 4k netto, bei 50% müsste er auf 50% Gehalt verzichten, damit sie von 0 auf 50% aufstocken kann und somit vielleicht 1k netto verdient? Wäre das dem Paar einen Gehaltsverzicht von 1k im Monat wert (von 4k auf 3k) ? Einige sagen ja( dann haben wir beide was von den Kindern) andere sagen Nein, (davon könnten wir nicht mehr leben)….
Wenn keine Karriere zu erwarten ist und Jobaussichten gut sind, dann ist ein Berufsausstieg kein Problem (vorausgesetzt von beiden gewollt).
Wir machen das die nächsten 2 Jahre so(bis der kleinste 3 ist): ich arbeite Vollzeit, sie ist 100% bei den Kleinen. Ich übernehmen für alles die Kosten, und meine Freundin erhält das Kindergeld für Ihr persönlichen Ausgaben. Unterm Strich geht es ihr finanziell so besser als wenn sie Vollzeit arbeiten würde, und hälftig unsere Kosten teilen würden. Wenn sie dann wieder arbeite möchte, werden wir das Thema auch wieder diskutieren. Zum Glück haben wir aber die Möglichkeit dies zu entscheiden.
Fazit: Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass darüber gesprochen wird und beide zufrieden mit der Aufteilung sind. Wir reden ja von einer Partnerschaft, also sollte für beide die optimalste Lösung geschaffen werden.
Hallo, für den Fall der Scheidung, der hoffentlich nicht eintreten wird, muss Mann und Frau sich eigentlich weniger Sorgen machen. Dies gilt allerdings nur für den Vermögensaufbau in der Ehe – und beim Ausschluss von “Tricksereien”. Hier gilt folgende Berechnung: 1. Vermögen nach der Ehe minus Vermögen vor der Ehe. 2. Teilung des – hoffentlich vorhanden -Vermögenszuwachses 50:50. Dies gilt im Übrigen auch für Rentenanwartschaften.
Großes Manko: Der Karrierevorteil/-nachteil bzgl. des nach-ehelichen-Verlaufs wird hierdurch nicht ausgeglichen. Und hier liegt mE das Problem. Eine abschließende Lösung haben wir dafür noch nicht. Der laufende Riestervertrag meiner Frau (3 Kinder) ist diesbezüglich vielleicht ein Anfang.
Auch während der Ehe sollten die finanziellen Mittel gerecht verteilt werden. Unser “3-Konten- Modell”:
Alle Standart-Einnahmen fließen auf die gemeinsamen Konten/Depots. Jeder erhält einen Betrag (gleiche Höhe) zur individuellen Verfügung (Konsum/Sparen). Dieser Betrag könnte entsprechend der finanziellen Möglichkeiten/Wünsche angepasst werden. War bisher noch nicht nötig. Der Rest verbleibt im gemeinsamen Topf.
Durch dieses Vorgehen erfährt der “Beutreuungsaufwand” die gleiche monetäre Wertschätzung, wie die sonstige Arbeitsleistung. Wir finden das Modell gut und es hat sich seit Jahren bewährt: Das Modell läßt Raum für individuelle Wünsche, ist administrativ einfach umzusetzen und läßt niemand auf der Strecke.
Euch allen eine – auch finanziell – gesunde und glückliche Zukunft.
Hallo Sapere,
Vielen Dank für deinen ausführlichen Tipp!
Das sich auch die Rentenanwartschaften 50:50 aufteilen, war mir nicht bewußt. Eine sehr gute Info.
Eurer Vorgehen alle Einnahmen auf ein Konto fließen zu lassen und dann jedem den gleichen Betrag zum Sparen/Ausgeben zu geben, finde ich eine super Idee. Das werden wir auch ausprobieren. Danke!!
Damit bleibt nur noch die Frage offen, ob und wie wir den Karrierenachteil ausgleichen können. Beste Grüße Nick
Wie wäre es denn wenn ihr einfach alles Einkommen (also nicht nur Gehalt, sondern auch Kindergeld und sonst alles) zusammenwerft und durch 2 teilt? Dann kann jeder damit machen was er will.
Die Rentenansprüche werden im Fall einer Scheidung eh hälftig aufgeteilt, da braucht es eigentlich keinen weiteren Ausgleich.
Das Modell ist aber wohl nur sinnvoll, wenn man entweder einen Ehevertrag oder ein ähnliches Konsumverhalten hat, sonst ist es nicht fair. Wenn nämlich einer seine Hälfte immer auf den Kopf haut und der andere sparsam lebt, wird bei der Scheidung trotzdem hälftig geteilt, sprich der Konsumsüchtige kriegt nochmal die Hälfte vom hart Ersparten.
Mal was anderes: Warum habt ihr denn keinen Ehevertrag?
Hi Andreas,
Ich würde stark vermuten wenn einer in der Ehe alles auf den Kopf haut und der Andere sparsam lebt, hat man bereits ziemliche Spannungen in der Beziehung. Ob hier wirklich ein Ehevertrag die Beziehung retten kann, würde ich bezweifeln.
Deine Frage warum wir keinen oder noch keinen Ehevertrag haben ist aber völlig berechtigt. Bis jetzt kenne ich noch keine großen Vorteile für einen Ehevertrag. Das finanzielle versuchen wir ja gerade zu klären. Mir fällt nur das Thema Kinder ein. Hier kann man im Guten eine faire Regelung für die Kinder für den Fall der Fälle definieren.
Na dann müsste der Vorschlag, alles in einem Topf zu werfen und hälftig zu teilen doch das einfachste und fairste sein 🙂
Warum ein Ehevertrag sinnvoll ist, da gibt es viele Gründe und das Thema könnte hier leicht den Rahmen sprengen. Ein wichtiger Punkt wäre aber zum Beispiel das Erbe. Wenn du morgen ein Vermögen erbst, gehört das zwar nach der Scheidung dir, aber die Wertsteigerung des Vermögens gehört beiden und muss ausgeglichen werden. Bei einem Aktiendepot mag das noch einfach sein, auch wenn es (zumindest nach meiner Auffassung) nicht fair ist. Wenn du aber zum Beispiel eine Immobilie erbst, die zum Zeitpunkt der Scheidung doppelt so viel Wert ist… Viel Spaß beim Teilen! Nicht selten kommt es in solchen Fällen zu Zwangsversteigerungen, dass der andere ausbezahlt werden kann.
Genau solche Punkte könnte man in einem Ehevertrag regeln, indem man zum Beispiel das Erbe von der Zugewinngemeinschaft ausnimmt.
Dann könnte man zwischen Scheidung und Tod eines Partners unterscheiden, um die Erbschaftssteuer der Immobilie im Beispiel oben zu vermeiden, wenn deine Frau dann deine geerbte Immobilie wieder von dir erben würde.
Die Möglichkeiten sind vielfältig und für die meisten auch sinnvoll. Das Standardmodell Zugewinngemeinschaft passt eigentlich wirklich nur für die wenigsten. Deswegen werden Scheidungen auch meistens sehr teuer. Mit einem Ehevertrag ist das tendenziell schneller geklärt, günstiger und zuletzt auch fairer.
Ich kann euch nur empfehlen, lest euch da mal ein oder lasst euch beraten.
Grundsätzlich ist es aus meiner Sicht wichtig zu wissen, wie die gesetzliche Regelung im Güterstand der Zugewinngemeinschaft (also ohne Ehevertrag) aussieht. Sowohl der Fragesteller als auch der Vor-Kommentator scheinen hier ein paar Lücken zu haben. Themen sind hier insbesondere Zugewinnausgleich und Versorgungsausgleich. Es gilt, dass während der Ehe erworbenes Vermögen und Rentenansprüche hälftig geteilt werden. Und da ist es völlig unerheblich, auf wessen Namen das Depot oder die Rentenversicherung läuft.
Die Ex-Studentin hat alles vor einiger Zeit in einer sehr ausführlichen Artikelreihe zusammen getragen.
Sollte es mit dem Wissen dieser Regelungen dann noch Änderungsbedarf geben, kann man über einen Ehevertrag nachdenken.
Hallo Tina,
Vielen Dank für deinen Hinweis zum Blog von Ex-Studentin und die Artikelreihe zur Ehe. Wir werden uns diese auf jeden Fall genauer anschauen.
VG Nick
Ich finde es gut, dass ihr euch soviel Gedanken dazu macht. Aber ich finde, dass ihr euch im Bereich der Überkompensation befindet und denke, dass man Lejeros Kommentar eine große Bedeutung beigemessen sollte (wer entschädigt einen für die verlorene Zeit mit Kind?).
Ich störe mich auch an der Begrifflichkeit “die Karriere zu opfern”. Vielleicht ist es nicht so deutlich gemeint, aber da schwingt eine gewisse Unzufriedenheit mit.
Hier gibt es in dem Sinne für mich keine 100%ige “Gerechtigkeit”, da man Geld gegen Zeit mit Kind nicht ausrechnen kann. Schließe mich bezüglich den rein finanziellen Aspekts den bisherigen Kommentaren (50/50 und gut is) an.
Wenn ihr keinen Ehevertrag habt, wird sowieso 50:50 geteilt (von dem was man vorher eingebracht hat, einmal abgesehen). Von daher alles gut, oder?
Wir hatten auch erst überlegt, einen Ehevertrag zu machen aber ich denke, mit der “Default”-Regel ist man ganz gut aufgestellt.
Hmm, ich hätte keine Lust mir über so ein Thema den Kopf zu zerbrechen. Mach doch einfach auch eine Weile Teilzeit oder bleib bei den Kindern, dann gleicht sich das schon aus. Ausserdem: aufs ganze Erwerbsleben gerechnet machen ein paar Jahre Teilzeit und vermeintlich verpasste Karrierechancen bei deiner Frau den Kohl nicht fett. Vielleicht eine handvoll Rentenpunkte, dann kriegt sie nachher nicht 1250 € sondern 1100 €, damit hat man doch auch nichts gewonnen, selbst wenn das ausgeglichen würde.
Ich würde meine Energie lieber auf positive Themen konzentrieren: wie ihr möglichst viel Zeit zusammen habt, wie du deine Frau im Alltag unterstützen kannst, wie ihr gemeinsam ein schönes Vermögen und eine schöne Zukunft aufbaut. Und nicht was deine Frau jetzt alles vermeintlich finanziell wegen dir und dem Kind verpasst, und wieviel du ihr im Falle einer Scheidung dafür zahlen sollst. By the way: wieviel zahlt dir eigentlich deine Frau dafür, dass du weniger Zeit zuhause mit den Kindern haben kannst und dafür arbeiten gehst. Ein nicht unerheblicher Verzicht deinerseits.
Wir (Anfang/Mitte 30) handhaben das folgendermaßen:
Jeder hat sein eigenes Gehalts(Giro-)Konto.
Hier laufen die Gehaltseingänge ein und wenn man sich etwas leisten will, geht das ebenfalls jeweils vom eigenen Konto herunter.
Die wesentlichen Ausgaben wie Miete, Strom, etc. haben wir nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit aufgeteilt, diese gehen aber von meinem Konto herunter.
Da meine Frau nur reduziert arbeitet aufgrund unserer kleinen Tochter überweist sie mir jeweils zu Monatsanfang ihren Anteil an den Gemeinkosten.
Darüber hinaus haben wir ein separates Gemeinschaftsgirokonto mit mehreren Unterkonten für die Liquiditätsreserve, Urlaub, Auto und Wohnen.
Und zuletzt ein Gemeinschaftsdepot, welches überwiegend noch aus meiner „Singlezeit“ stammt, ich aber dann im Zuge der Eheschließung für uns beide einfach eingebracht habe, quasi geändert vom Einzeldepot zum Gemeinschaftsdepot.
Eine Immobilie haben wir nicht, ich stelle es mir so vor, dass wir im Falle einer Scheidung einfach das Depot/das Gemeinschaftskonto durch 2 teilen.
Thats it 😉
Funktioniert wunderbar.
Und in das Depot sparen wir jeden Monat seit Jahren stumpf 70/30 World/EM und sind damit durch.
Langweilig, aber effektiv.