Achtung! Jetzt wecke ich den kleinen Hippie in Dir. Lehne Dich zurück. Entspanne Dich. Mach Dich locker. Lege das alte Cat Stevens-Vinyl auf. Zünde Dir eine Duftkerze an oder was Du sonst immer anzünden magst. Hol die alte Lavalampe aus dem Keller, dimme das Licht.
Bist Du jetzt grundtiefenentspannt? Sehr gut. Dann lass Dich berieseln …
Letztendlich dreht sich alles ums Glück
Mein Ziel ist ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Alles andere lässt sich unterordnen. Gesundheit, Familie, Freunde, Liebe, Spaß, Anerkennung. Alles wichtig, aber letztendlich sind es nur notwendige Dinge um glücklich zu sein. Glück im Leben ist das Maß aller Dinge.
Deswegen stelle ich mir grundsätzlich bei allen größeren Entscheidungen die gleiche Frage:
Macht es mich glücklicher? Wenn ich es nicht klar mit Ja beantworten kann, dann entscheide ich mich dagegen.
Ein Beispiel?
Vor eineinhalbjahren wurde unser Sohn geboren. Während der Schwangerschaft lebten meine Frau und ich London. Die Entscheidung stand an in London zu bleiben oder zurück nach Deutschland zu gehen.
London bedeutete bessere Karrierechancen, mehr Geld und das Leben in einer krassen Stadt mit allem was eine Metropole zu bieten hat. Deutschland bedeutete Nähe zu unseren Familien und Freunden und die Möglichkeit ein festes Zuhause zu finden, in dem wir eine Familie gründen können.
Wir haben uns für Deutschland entschieden. Warum? Es macht mich einfach glücklicher. Nicht wenige haben den Kopf geschüttelt einen Job wie diesen und den London Lifestyle aufzugeben. Das Gehalt und die Aufstiegsmöglichkeiten in den Wind zu schlagen. Ich habe seit dem nicht einen Tag gezweifelt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Geld und Glück
Es ist erstaunlich, wie sehr Glück und Geld, bzw. Finanzen, ineinandergreifen und voneinander abhängig sind. Ob mehr Geld glücklich macht oder nicht hat schon ganze Generationen von Glücksforschern in die Verzweiflung getrieben. Für mich ist hier ganz klassisch der gesunde Mittelweg entscheidend.
Zu viel Geld kann Dich unglücklich machen. Neid anderer, Sorgen und, erstaunlicherweise, Geiz spielen hier eine wichtige Rolle.
Gleichzeitig kann aber auch ein Mangel an Geld, bzw. ein falscher Umgang mit Geld, zu Unglück führen. Viele Streitereien in Beziehungen und in der Familie drehen sich ums Geld. Viele Scheidungen sind auf die unterschiedliche Auffassung bzw. den Umgang mit Geld zurückzuführen. Leichtsinniger Umgang mit Geld führt zu Druck mehr zu verdienen, dadurch mehr Zeit und Energie aufzuwenden und letztendlich weniger entspannte Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Durch Geld können leicht Konflikte entstehen.
Es gibt die Binsenweisheit: „Geld macht nicht glücklich“. Das würde ich so nicht ganz unterschreiben. Es sollte viel mehr heißen: „Der falsche Umgang mit Geld wird Dich unglücklich machen.“
Was macht uns glücklich, was macht uns unglücklich?
Ok, wir haben jetzt geklärt, dass Geld eine wichtige Rolle beim Glück spielt. Ist ja alles schön und gut, aber kann es bitte etwas konkreter werden?
Es gibt viele Meinungen was uns glücklich macht und was nicht. Die Literatur der Glücksforschung ist voll davon. Ich beschränke mich hier mal auf meine vier wichtigsten geldrelevanten Punkte zum Thema Glück:
- Konsum macht Dich nicht glücklich. Wenn überhaupt ruft Konsum in Dir nur kurzfristig Glücksgefühle hervor. Bereits nach Tagen oder Wochen wird es zum Normalzustand und dann steigt Deine Begierde etwas anderes zu kaufen. Das Gefühl kennst Du bestimmt gut. Du willst unbedingt das neue Auto, das neue Smartphone, den neuen Fernseher. Kaum ist es angeschafft, da wird es schnell zur Normalität. Es dauert nicht lange da kommt das neue Modell raus. Jetzt willst Du das lieber haben. Die Frage belastet Dich wie Du den alten Scheiß loswerden kannst um Platz für Neues zu machen.
- Beziehungen und menschliche Kontakte machen uns glücklich. Der Mensch ist ein Herdentier und wir brauchen die Nähe zu einander, die Anerkennung untereinander. Eine glückliche Beziehung und die Liebe von Familie und Freunden ist der Turbo unter den Glücksbringern. Das kostet kein Geld, nur Zeit und Hingabe. Denk einfach an Deine schönsten Momente im Leben zurück. Es wird mit Sicherheit Deine Liebsten – Familie und Freunde – beinhalten.
- Spontane, kleine und einfache Glücksmomente machen das Leben aus. Das Ungeplante, was uns ein gutes Bauchgefühl gibt und ein Lächeln auf die Lippen setzt. Das unerwartete Lächeln von Deinem Gegenüber. Ein besonderes Lob von Deiner Chefin. Sonnenschein am Morgen, obwohl Regen angesagt war. Diese kleinen Dinge kann man gar nicht überschätzen.
- Wenn es um materielle Dinge geht, ist der Vergleich wichtiger als das eigentliche Niveau. Es ist egal wie viel Du tatsächlich verdienst oder wie luxuriös Du lebst. Das einzige, was Du wahrnimmst ist der Vergleich mit der Vergangenheit (habe ich heute mehr/weniger als früher) und der Vergleich mit deinen Peers (bin ich im Vergleich mit meinen Freunden, Kollegen etc. der arme Schlucker oder nicht?). Alles andere ist irrelevant.
Es gibt die Geschichte vom reichen Banker, der in einem noblen Londoner Vorort lebt. Er sitzt nach einer Partie Golf bei geselliger Runde zusammen und erwähnt beiläufig, dass der Service in der First Class bei British Airways immer schlechter wird. Das Gelächter in der Runde ist groß! Warum? Wie sich herausstellt, ist er der einzige, der Linienflüge nutzt. Alle anderen haben ihre Private Jets. Was für eine arme Sau! Da helfen all die Millionen nichts.
Es ist wichtig sich dieser Dinge bewusst zu sein. Du brauchst nicht viel Geld um glücklich zu sein. Ab einem bestimmten Einkommen oder Wohlstand ist Dein Glück nicht mehr korreliert mit einem höheren Einkommen. Im Gegenteil, irgendwann wird zu viel Vermögen eher zur Belastung und kann Dich unglücklich machen.
Geld kauft Zeit
So, bis jetzt sind die Räucherkerzen fast runtergebrannt und Morning has Broken daddelt in der Endlosschleife. Lass uns zum Ende kommen.
Was kannst Du tun um Dein Leben glücklicher zu gestalten?
Sei Dir der oben genannten Punkte bewusst. Die wichtigsten Faktoren für Glück brauchen nicht viel Geld. Verbringe viel Zeit mit Deinen Liebsten und sei Dir Deiner spontanen Glücksmomente bewusst, ja fördere sie sogar. Schränke Deinen Konsum ein. Er macht Dich nicht glücklicher.
Was Du konkret tun kannst um Dich glücklicher zu fühlen, ist für mich schwer zu sagen. Ich habe für mich entschieden mehr Zeit mit meiner Familie und Freunden zu verbringen und darüber hinaus mehr Zeit in die Verwirklichung meiner persönlichen Ziele zu investieren. Das wird mich langfristig glücklicher machen.
Leider verbringe ich immer noch 8-10 Stunden pro Tag auf der Arbeit. Das ist die Zeit die mir fehlt. Daher ist es mein Ziel so bald wie möglich die Finanzielle Freiheit zu erlangen. Denn eins ist klar: Geld kauft Zeit!
So, jetzt mach die Mucke aus, das Licht an und krieg den Kopf wieder klar. Es ist erst mal gut mit dem Wischi-Waschi Geschnacke. Beim nächsten Post geht es wieder um knallharte Finanzthemen.
Hallo Benjamin,
jo, die gute alte Tretmühle ist mir bekannt. Ist irgendwie schon seltsam. Da kaufst Du Dir was tolles und freust Dich, nur damit es kurz danach der neue Normalzustand ist. Wenn Du dann zum Alten zurückgehst, bist Du wieder traurig… Ist halt alles eine Sache des Standpunktes 🙂
VG, Nico
Hast du schon von dem Konzept der hedonistischen Adaptation gehört?
https://de.wikipedia.org/wiki/Hedonistische_Tretm%C3%BChle
Sie bestätigt deine Aussage, dass mehr Konsum nicht glücklich macht.
Gruß
Benjamin