Wie hoch ist deine Sparquote? Wahrscheinlich um die 10%.
Dann würdest du im Durchschnitt deutscher Haushalte liegen. Seit den Nullerjahren liegt sie recht konstant bei 10% – und hat dann in der Corona-Krise noch mal einen Sprung nach oben gemacht. Aber wie kannst du deine Sparquote berechnen? Und vor allem, wie kannst du sie steigern? Genau darum geht es in der neuen Folge des Meine Mäuse Podcast.
Wie du deine Sparquote richtig berechnest
Die Sparquote ist das Verhältnis deiner Ersparnisse zum Einkommen. Sparst du also 300 Euro deines 3.000 Euro Einkommens, ergibt es eine Sparquote von 10%. Soweit, so einfach. Leider ist es doch etwas komplizierter.
Erst mal brauchst du eine Zahlengrundlage – dein Haushaltsbuch. Erst wenn du weißt, wieviel du ausgibst und einnimmst, kannst du ausrechnen, was im Monat hängen bleibt. Basierend auf dieser Zahlengrundlage musst du dann entscheiden, was alles als Sparen gilt und was eben nicht.
Wie gehst du zum Beispiel mit der Tilgung deiner Immobilienkredite um? Ist dies eine Ausgabe oder eine Investition? Je mehr du tilgst, desto besser für deinen Vermögensaufbau. Aber es hätte auch eine sehr niedrige Sparquote zur Folge. Eva und ich fahren daher einen anderen Ansatz, um unsere Sparquoten zu berechnen.
Wie wir unsere Sparquoten berechnen, wie hoch sie tatsächlich sind und wie du deine Sparquote erhöhen kannst, erfährst du in dieser Folge des Meine-Mäuse-Podcasts.
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Shownotes
Wie berechne ich meine Sparquote
Warum “Meine Mäuse – der Finanzpodcast für die Familie?”
Als Mama oder Papa stehst Du ständig unter Zeitdruck – nie ist ausreichend Zeit für Deine Kinder, den Job, Hobbys und für den Partner. Wie willst Du Dich da noch um Deine Finanzen kümmern?
Meine Mäuse – der Finanzpodcast für die Familie bietet unabhängiges Finanzwissen für die Familie.
Eva (vom Blog Kinderleichte Finanzen) und ich haben es uns zum Ziel gesetzt, Dir das nötige Werkzeug an die Hand zu geben, damit Du mit Deiner Familie finanziell sorgenfrei leben kannst. Statt Dein Geld einem Finanzberater anzuvertrauen, kümmerst Du Dich besser selbst um Deine Finanzen.
Im Meine-Mäuse-Podcast teilen wir mit Dir unser Wissen über Vermögensaufbau, dem Sparen im Familienalltag, der Finanzbildung Deiner Kinder, Altersvorsorge, dem Erschließen von (passiven) Einkommensquellen, Versicherungen, Schulden und letztlich darum, wie Du mehr Zeit mit Deinen Kindern verbringst.
Vielleicht ist es auch für Dich möglich, in Teilzeit zu arbeiten oder einfach mal einen Gang runterzuschalten. Höre jetzt rein!
An zwei Punkten wir die hier kalkulierte Sparquote schön gerechnet:
1. Es wird gerechnet: (Einnahmen – Ausgaben)/Einnahmen = Sparquote. Richtiger wäre es zu rechnen: Nettosparbeitrag/Einnahmen = Sparquote – Ihr nähert Euch von der falschen Seite, es heißt Sparquote und nicht “Nicht-aufjeden-Fall-ausgegeben-Quote”
Warum? Durch die erste Formel fallen versteckte Ausgaben und nicht erfasste Ausgaben unter den Tisch, und lassen so die Sparquote höher erscheinen als sie tatsächlich ist. Es kann mir keiner erzählen, dass er wirklich jede einzelne Ausgabe in seinem Haushaltsbuch erfasst – noch nie erlebt. Auch werden in den meisten Fällen zu berücksichtigende Ausgaben nicht als solche erkannt. Wer verbucht in seinem Haushaltsbuch die ETF-Sparplankosten? Wer nimmt die Sparrate und teilt diese in Nettosparanteil und Kosten auf? Wer macht das bei seinem Versicherungsvertrag wo der Sparbeitrag z.B. bei einer KLV/RV irgendwo bei 90% liegt?
Wenn man die Nettosparanteile bei der Rechnung berücksichtigt, dann ist man schon mal viel genauer unterwegs und es ist auch einfacher diese zu ermitteln. ETF-Sparrate minus Kosten, KLV * 90%, Tilgungsrate minus Rücklagen, …
Ich wette, wenn Ihr Eure im Haushaltsbuch auführten Ausgaben nehmt, und dann das, was Ihr auf dem Konto/Geldbörse/etc gespart habt bzw. auf dem Depot/Versicherung tatsächlich angekommen ist habt addiert, kommt Ihr nicht auf den Betrag Eurer Einnahmen … die Differenz sind die versteckten und nicht erfassten Ausgaben, die Ihr irrtümlich der Sparquote zurechnet … und das ist mehr als man denkt.
2. Ihr rechnet den Tilgungsanteil zu 100% der Sparquote zu. Wohnen ist aber Konsum und Ihr müsstet dann eine adäquate Rücklagenpauschale für Abnutzung und Instandaltung den Ausgaben zuschlagen (kalkulatorische Kosten) und den angesetzen Tilgungsanteil um diesen Betrag reduzieren.
Wenn man Mieter ist und die Miete als Ausgaben abzieht, ist genau diese Rücklagenpauschale für Abnutzung und Instandhaltung seitens des Vermieters ja auch in der Miete bereits enthalten.
Man berücksichtigt als Nettosparbetrag nur den Tilgungsanteil minus Rücklagen, verbucht die Rücklagen als Kosten, und legt das Geld auf einem separaten Konto/Depot/Wertpapier an ausgegeben. Wenn dann die Kosten tatsächlich anfallen, werden diese aus den Rücklagen bedient. Das folgt der Logik: Jetzt durch Wohnen ausgegeben, später an die Handwerker bezahlt.
Klar kann es dann am Anfang passieren, dass vom anfänglichen Tilgungsanteil so gut wie nichts mehr über bleibt, oder sogar der Nettosparbeitrag negativ wird.
Und als Rücklagen kalkuliert man als Selbstnutzer mind. 1% von Gebäude- UND Anlagenwert, bei vermieteten Objekten 2% (die man aus dem Mietbetrag rauszieht). Alle anderen Kaluklationen mit EUR-Beträgen pro Quatratmeter sind humbug, da die Quatratmeter immer unterschiedliche Wertigkeiten haben.
Beispiel:
Du kaufst eine Immo zu 700k, davon sind 100k Grundstück und 600k Gebäude und Anlagen.
Die Immo ist zur Selbstnutzung und Du bedienst die Rücklagen mit 1% p.a. > 500 p-m.
Die 600k finanzierst Du zu 200k aus EK und 400k FK mit 3% Tilgung und 3% Zins.
D.h. Du zahlst montalich 1k Tilgung und 1k Zins.
Der Nettosparbeitrag dieser Immo läge dann bei 500 und die Kosten bei 1,5k.
Bei Fremdnutzung wäre der Nettosparanteil durch die höheren Rücklagen 0!
Beim nochmaligen Drüberlesen habe ich festgestellt, dass das Beispiel nicht ganz selbstsprechend ist.
Gleiche Zahlen, hinzukommen noch 5k Einnahmen pM, weiteren Ausgaben 1k, ETF-Sparplan 1k.
5k Einnahmen – 1k Tilgung – 1k Zinsen = 3k über, davon 1k wA + 1k ETF + 0,5k als Rücklage + 0,5k freie Verwendung.
Ich würde rechnen
1k T – 0,5k R + 1k ETF = 1,5k Nettosparbeitrag = 30% Sparquote
In der Tasche hättet ich noch 0,5k zur fV und 1k im ETF also 1,5k Vermögen.
Die 0,5k in den Rücklagen sind bereits entstandene aber noch nicht bezahlte Kosten, also nicht Teil des freien Vermögens.
Wenn nun die Rücklagen benötigt werden, werden diese aufgelöst. Dadurch ändert sich aber die Sparquote nicht.
Ihr würdet bei einem Eigentümer rechnen
5k E – 1k Z – 1k wA = 3k Überhang = 60% Sparquote
In der Tasche hättet ihr jedoch 1k zur fV da keine R, 1k im ETF, also 2k Vermögen.
Wenn nun die nicht vorhandene “Rücklagenabgrenzung/-berücksichtigung” benötigt wird, steigen die Ausgaben um 0,5k und die Sparquote sackt ab auf 50%, obwohl sich am Sparverhalten gar nichts geändert hat.
… und bei einem Mieter mit 2k Miete würdet Ihr rechnen
5k E – 2k M – 1k wA = 2k Überhang = 40% Sparquote
In der Tasche hättet ihr jedoch 1k zur fV, 1k im ETF, also auch 2k Vermögen wie beim Eigentümer. Sparquote einmal 60% einmal 40% beim gleichen Ergebnis???
Das gesamte gesparte Vermögen beträgt 2k, denen stehen jedoch noch 0,5k als unbezahlte aber bereits durch abwohnen entstandene Ausgaben gegenüber, also eigentlich bei 5k Einnahmen und abzüglich aller entstandener Kosten nur 1,5k Vermögen, und das sind 30%.
Wenn man so wie Ihr rechnet rechnet, dann braucht man sich nicht über stark schwankende Sparquoten wundern.
Ich hoffe meinen Gedankengängen konnte man jetzt besser folgen.
ich bin schon einen Schritt weiter: ich nehme mein Haushaltsbuch und versuche meine Arbeitskraft so günstig als möglich abzusichern – und da kommt es natürlich auch auf Ausgaben, Sparraten und späterer Vorsorge an. Wenn ich jetzt mein Haushaltbuch “aufhübsche” und Tilgung als Sparrate definiere – dann drücke ich dadurch ja meine Summe die ich im Fall einer Berufsunfähigkeit absichern will/muss. Wie gehst du damit um?
Man kann ja – solange eine Finanzierung läuft die Absicherung hoch ansetzen und sobald die Tilgung durch ist, die Absicherung absenken, das war mein Denkansatz.
Wenn du Tilgung als Sparrate ansiehst – wie hast du das Thema Arbeitskraftabsicherung gehalten – zählst du das da nicht als Ausgabe (zumindest so lange wie die Finanzierung läuft). Das würde ja bedeuten, das die Berufsunfähigkeit viel niedriger abgesichert werden kann – im Fall der Fälle würde mir das im Worstcase doch viel zu wenig zum Leben lassen?
Hi Sonja, ich stehe hier etwas auf dem Schlauch. Wie meinst du das? Grundsätzlich sind bei mir alle Versicherungen Ausgaben, also auch die BU.
VG, Nico