Du allein hast es in der Hand

Verantwortung

Ich krieg meine Plauze nicht in den Griff, weil ich einfach keine Zeit für Sport habe.

Ich komme beruflich nicht weiter, weil es der Firma schlecht geht und mein Chef mich nicht fördert.

Ich bin unglücklich in meiner Beziehung, weil mein Partner sich nicht mehr für mich zu interessieren scheint.

Ich kann langfristig kein Vermögen aufbauen, weil die Zinsen im Keller sind.

Ich bin nicht glücklich, weil… ja warum eigentlich?

Die böse EZB

Es haut mich immer wieder von den Socken, wie oft ich solche oder ähnliche Klagen höre.

Das Schema ist immer gleich. Es läuft nicht rund. Es gibt Probleme. Unzufriedenheit macht sich breit. Ein Schuldiger wird gesucht.

Der Schuldige ist nie, aber auch nie, man selber. Es ist immer jemand anders.

Der Chef, die Freunde, der Partner, die böse EZB.

Eigentlich alle, bis auf man selbst. Denn das hieße ja die eigene Schuld einzugestehen.

Das ist nicht nur rundherum falsch, sondern auch gefährlich.

Du allein hast es in der Hand

Wenn etwas bei Dir nicht rund läuft, dann gibt es dafür nur einen Verantwortlichen.

Du selber.

Immer. Ohne Ausnahme.

Du hast einen  Fehler gemacht. Oder nicht vorausschauend gehandelt. Oder Du hast einfach keinen Mut gehabt. Oder keine Eigeninitiative gezeigt. Oder was auch immer.

Hättest Du Dich in der Vergangenheit anders verhalten, wärst Du nicht in dieser Situation.

Wirst Du Dich in der Zukunft anders verhalten, dann kannst Du das Problem beheben.

So einfach ist es. Es bringt nichts, Energie darauf zu verschwenden, einen Schuldigen für die Situation zu finden und darüber zu klagen. Setze lieber alles daran, die Situation so zu ändern, dass es Dich glücklicher macht.

Geht’s auch konkreter?

Wenn die Kiepe weiter wächst, dann baue Sport in Deinen Alltag ein und stell Deine Ernährung um. Zeit findest Du immer, wenn es denn Priorität hat. Selbst Joschka Fischer konnte während seiner Zeit als Außenminister – einer der zeitintensivsten Tätigkeiten der Republik – für Marathons trainieren und persönliche Bestzeiten laufen. Wenn Joschka das konnte, warum nicht auch Du?

Wenn beruflich Stillstand herrscht oder die Maloche Dich ankotzt, dann wechsle die Branche, die Firma oder wenigsten die Abteilung. Es gibt Millionen toller Jobs mit fantastischen Kollegen. Was hält Dich auf?

Wenn die Beziehung vor die Wand zu fahren droht, dann tue alles was in Deiner Macht steht, um wieder Schwung in die Liebe zu bringen – oder ziehe Konsequenzen, wenn nichts mehr zu retten ist. Willst Du lieber nichts tun und damit die schlechteste aller Optionen wählen?

Wenn die Zinsen im Keller sind, dann passe Deine langfristige Anlagestrategie dementsprechend an, um eine höhere Rendite zu erzielen. Es ist kein Hexenwerk. Du kannst Dein Geld z.B. passiv in Indexfonds anlegen und mit langem Atem akzeptable Renditen einfahren. Das ist doch allemal besser, als Dein Erspartes langfristig auf dem Tagesgeldkonto liegen zu lassen, oder?

Und am wichtigsten: Wenn Du nicht glücklich und zufrieden mit Deinem Leben bist, dann tu was dagegen. Finde heraus was Dich unglücklich macht und schaffe es aus der Welt. Passe Deine Gewohnheiten und Lebensweise an.

Das ist nicht einfach. Du musst dafür Deinen Hintern aus der kuscheligen Komfort-Zone schwingen.

Aber es ist alternativlos.

Dein Unglück wird von dir selbst verursacht, dein Glück ebenfalls

Du bist die einzige Person auf dieser Welt, die sicherstellen kann, dass auch genau Du ein glückliches Leben führst.

Wenn Dein Leben nicht so läuft wie Du Dir erhoffst – sei es bezüglich Deiner Finanzen, Deiner Familie und Freunde oder des Jobs – dann kannst Du niemand anderen dafür verantwortlich machen.

Die Schuld bei anderen zu suchen ist gefährlich. Du bringst Dich dadurch in eine passive Situation, abhängig von den Einflüssen anderer zu sein. Du bist machtlos. Ein Spielball. Glücksgefühle sehen anders aus.

Das Streben nach Glück hat immer etwas mit Entscheidungen und Aktivität zu tun – nicht mit Passivität. Nicht einmalig, sondern immer wieder. Laufend.

Es gibt einige Baustellen in meinem Leben

Ein paar Kilo Bauchspeck müssten bei mir in Muskeln verwandelt werden. Um das zu schaffen, muss ich disziplinierter meinem morgendlichen Krafttraining nachgehen und weniger Junk-Food verschlingen. Das ich nicht genügend Zeit zum Trainieren habe, könnte ich auf meinen Vollzeitjob und die beiden Lütschen schieben. Das wäre am einfachsten. Tatsache ist aber, dass ich einfach nicht diszipliniert genug bin. Ich muss einfach nur mit dem Training durchziehen, ohne Ausreden. Die Zeit findet sich schon.

Meine Kontakte zu einigen Freunden – aus meinen längeren Aufenthalten in den USA, Argentinien und Brasilien – sind bereits seit mehreren Jahren eingeschlafen. Ich könnte das damit rechtfertigen, dass die Jungs sich selber nicht melden. Stattdessen habe ich mir vorgenommen, in den nächsten Wochen E-Mails mit Fotos von der Finanzglück-Familie zu schicken und selber den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen.

In beiden Fällen werde ich mich pro-aktiv Verhalten müssen. In beiden Fällen muss ich aus meiner Kuschelecke raus. Und in beiden Fällen weiß ich jetzt schon, dass es mich glücklicher machen wird.

Zieh den Kopf aus dem Sand

Mache nicht den Fehler, andere dafür verantwortlich zu machen, wenn es bei Dir nicht läuft. Du wirst an Deiner Situation nichts ändern. Tust Dir selber damit keinen Gefallen.

Egal ob es darum geht Deine Beziehungen zu pflegen, Deine Wünsche zu leben, Deine Freiheiten zu schaffen oder Deine Ziele zu erreichen. Nur Du kannst Dein Leben genauso gestalten, wie es für Dich am besten ist.

Du allein hast es in der Hand, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.

Mach was draus.

Bist Du eher ein pro-aktiver oder passiver Mensch? Kennst Du Beschwerden, wie die oben erwähnten, von Freunden, Kollegen oder Verwandten? Wie gehst Du damit um? Ich freu mich schon auf Deinen Kommentar.

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14 Kommentare

  1. Hallo Nico,

    Viel zu oft höre ich irgendwelche Ausreden in meinem Umkreis.
    Es freut mich umso mehr, dass es Leute wie dich gibt, welche auch dazu stehen, dass sie selbst etwas ändern müssen, und nicht jedem anderen die Schuld dafür zu geben.

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Ausreden.

    mfG Chri

  2. Die Schuld von sich abzulenken ist eine Art Selbstschutz, die ich in Maßen verständlich finde. “Ich habe gelernt, so viel ich konnte, aber der Dozent hat miese Fragen gestellt und 60% der Studenten ist durch die Prüfung gefallen..” Klar, hätte man mit noch mehr und effizienterem Lernen zu den glücklichen 40% gehören können. Man kann die gleichen Ziele wie viele andere erreichen, die dafür notwendigen Bestrebungen können stark variieren. Auch Jammern halte ich in Maßen für ok und menschlich. Denn wer ernste Probleme in sich reinfrisst, riskiert seine Gesundheit. Bei Luxusproblemen kann das Erzählen auch helfen, um vom Gegenüber ggf. auch ein wenig Contra zu bekommen.

  3. Moin zusammen,

    wieder einmal ein toller Artikel von Dir, Nico, der mir aus der Seele spricht. In meinem aktuellen Mixtape-Podcast habe ich ja genau über dieses Thema gesprochen. Dummerchen hat natürlich recht mit dem, was er sagt. Es gibt immer Schicksale, wo sich das nicht verallgemeinern lässt.

    Das Problem ist jedoch, dass sich viele kerngesunde, gut verdienende Menschen über alles aufregen und nichts dagegen machen. Und das ist zum Kotzen. Bei meinem alten Arbeitgeber ging das den ganzen Tag so. Entweder man macht was dagegen oder versinkt in der negativen Spirale. Ich habe u.a. deswegen meinen Job gekündigt und bin froh, dass ich mir den negativen Mist nicht mehr anhören muss. Manchmal muss man einfach handeln, um glücklich zu werden – auch wenn es schmerzt. Und Dummerchen hat darüber ja auch einen wunderbaren Gastartikel beim Finanzkoch geschrieben: http://www.finanzkueche.de/geld-macht-doch-doch-gluecklich/

    Viele Grüße
    Daniel

  4. Hi Nico, toller Beitrag von dir – vor allem da du es nicht nur, bzw. sogar nur am Rande auf Finanzen beziehst. Kann dir eigentlich in allem nur zustimmen – das man natürlich auch unverschuldet in Not geraten kann, haben meine Vorposter ja bereits erwähnt. Aber generell hat man viel mehr in der eigenen Hand als man evtl. denken mag – und oft genug muss man eigentlich nur den Arsch hochkriegen und mal anfangen, egal ob es Finanzen, Beruf, Gesundheit, etc. betrifft.

    Dir ein schickes WE!

  5. Hallo Nico,

    danke für den Artikel. Im Grunde hast du schon recht, jeder ist seines eigen Glückes Schmied, aber wie Dummerchen schon sagt, kann man auch hier wieder nicht verallgemeinern. Einige müssen mit einem Schicksal leben die sie nicht (mehr) glücklich macht. Vor allem gesundheitliche Schicksale.

    Aber ich muss selber auch sagen, mein Glück habe ich auch noch nicht gefunden obwohl ich glücklicherweise (welch Wortspiel) Gesund bin und eigentlich alles (naja fast…) habe was ich brauche. Ich bin einfach unglücklich bzw. unzufrieden. Ich weiß nicht so recht warum, ob es der Job ist – obwohl ich in der Branche immer arbeiten wollte, ob ich mir zu hohe Ziele gesteckt habe und die Angst sie nie erreichen zu können begründet ist. Ob ich an mich selbst zu hohe Erwartungen setze und mich somit selbst stark unter Druck setze?

    Wie findet man denn raus was einen glücklicher macht bzw. die Ursache der Unzufriedenheit? Mittlerweile machen mir meine liebsten Hobbys (nach kurzer Zeit) keinen Spaß mehr. Alles ist äußerst schnell langweilig. Ich muss mal gucken was man da macht.

    Wie kamst du auf dieses Thema?

    Gruß Gurki

    1. Hey Gurki,
      ich klinke mich mal ein. Ich denke das größte Problem ist das viele Glücklich mit dem Fortschritt im Leben gleich setzten. Also die Ziele, welche man im Kopf habt. Sind dies wirklich die Dinge, welche dein Glück grade in den Moment ausmachen? Nicht wirklich. Die Schritte dorthin können es sein. Von daher sollte man das beides trennen. Nimm dir 5 Minuten am Tag oder so, wo du über deine Ziele grübeln kannst und lass den Rest des Tages frei davon. Den dieses Grübeln macht das Unglücklichsein aus.

      Mein Tipp wäre eine Glückstagebuch zu schreiben. Das habe ich selbst längere Zeit gemacht. Dabei nichtmal ein Text schreiben, sondern jeden Tag eine Frage beantworten:

      “Was hat mich heute glücklich gemacht?”, wenn man drüber nachdenkt findet man meist etwas. Und wenn es am Anfang nur die eigene Gesundheit ist. Mit der Zeit wird sich dies ändern.

      Beim Thema Hobbys würde ich mal hinterfragen, warum machen sie dir nach kurzer Zeit kein Spaß mehr? Vielleicht waren es wirklich die falschen Hobbys. Oder vielleicht sollten sie ganz anders sein.

      Ich selbst habe beim Sport gemerkt ich bin kein Wettkämpfer. Mache zwar mal welche mit, aber zu viele zerreißen mich. Mir macht Sport dann kein Spaß mehr. Ich mache Sport um neues zu entdecken. Lang und durchgehend. Letzte Woche habe ich vier Tage nur auf dem MTB verbracht. Herrlich. Währen das Trainingseinheiten gewesen im üblichen Sinne hätte ich schon nach zwei Tagen die Lust mit Sicherheit verloren.

      Es hilft auch immer Ungemein Hobbys nicht alleine zu machen.

      Gruß,
      mafis

    2. Hallo Gurki,

      erst mal vielen Dank für Deine offenen Worte. Rauszufinden, was Dich oder mich glücklich macht, ist verdammt schwierig. Es gibt keine Pauschalrezepte. Was Dir hilft, bringt mir nichts – und andersherum. Und dann verändern wir uns auch noch ständig. Was uns gestern noch glücklich und zufrieden gemacht hat, ist morgen schon nicht mehr der Fall.

      Lass mich dennoch versuchen ein paar allgemeine Empfehlungen zu geben.

      Du musst Dich aktiv darum kümmern glücklicher zu werden. Es gibt viele Ansätze, die funktionieren könnten. Probiere sie einfach aus und schaue, was dabei rumkommt. Das könnte z.B. Mafis Glückstagebuch sein. Indem Du immer wieder etwas ausprobierst, findest Du vielleicht etwas, was Dir hilft.

      Da es so schwer ist rauszufinden, was Dich glücklich macht, versuch einfach mal den Spieß umzudrehen. Was macht Dich unglücklich? Mit was verbringst Du Zeit, was Dich weder erfüllt noch Dir Spaß macht? Kannst Du es abstellen? Oder auf ein Minimum reduzieren? Setz Dich wirklich mal hin und schreibe auf, was Du den ganzen lieben langen Tag so treibst. Ich war überrascht, was dabei rauskam.

      Lese Dich in das Thema ein. Ein glückliches Leben zu führen ist das wohl Wichtigste, was es im Leben gibt. Da macht es Sinn ein bisschen Zeit darin zu investieren. Ich lese derzeit das Buch „Glücklicher – Lebensfreude, Vergnügen und Sinn finden“ von Tal Ben-Shahar. Vor zwei Wochen lass ich „Flow – Das Geheimnis des Glücks“ von Mihaly Csikszentmihalyi.
      Beide Bücher kann ich Dir empfehlen. Das erste zum Einstieg und das zweite zur Weiterführung. Es sollte beide Bücher in Deiner Bibliothek geben oder zumindest günstig gebraucht zu kaufen. Darin wirst Du viele Informationen finden, die Dir bei Deiner Suche nach einem glücklicheren Leben weiterhelfen können. Wahrscheinlich gibt es auch das eine oder andere Aha-Erlebnis.

      Passt das erst mal so als Antwort? Hoffentlich gibt es noch weitere Kommentare mit guten Ratschlägen.

      Zu Deiner Frage am Ende: Finanzglück dreht sich um Finanzen und eben Glück. Von daher gibt es immer mal wieder auch Beiträge zum Thema Glück. Ich hatte mir in den letzten Wochen des Öfteren Sprüche wie die oben genannten anhören müssen. Von daher die Idee, es hier in einem Beitrag zu verarbeiten.

      Alles Gute, Nico

      1. Die beiden Bücher kann ich auch empfehlen. Auch die Seite von Katharina Tempel alias “Der Glücksdetektiv” finde ich lesens- und sehenswert (YouTube-Kanal).

        Liebe Grüße
        Dummerchen

    3. Hallo Gurki, schade zu lesen, dass sich deine Zufriedenheit im Leben seit meiner Blogparade noch nicht gebessert hat. Ich hatte so eine Phase mit 14-17. Bei mir war es damals die Frustration darüber, dass ich mit meinem Leben nichts so recht anzufangen wusste. Ich war ziemlich gut in der Schule, besaß einen tollen Freundeskreis, hatte auf dem Land aber kaum Fördermöglichkeiten und wollte einfach nur weg. Da meine Schulkameraden alle über 30km weit weg wohnten, fiel mir unter der Woche zuhause die Decke auf den Kopf. In meinem Ort hatte ich keinen Anschluss, da ich dort nicht aufgewachsen war und kein Jugendlicher aus dem Ort auf meine Schule ging. Not macht erfinderisch: Sich selbst Gitarre beizubringen, wenn man kein Geld für eine ordentliche Gitarre hat, klappt aber leider nicht wirklich. Ich verbrachte viel Zeit im Internet (ein Glück, dass ich mit 13 schon DSL hatte). Aus Verzweiflung habe ich sogar Japanisch gelernt, damit mir die Decke nicht auf den Kopf fällt. Letzteres hat tatsächlich geholfen. Als ich dann mit 18 nach Stuttgart zog, wurde dieses nutzlos-Gefühl wieder besser, weil ich durchs Studium ziemlich abgelenkt wurde. Da war ich zwar auf mich alleine gestellt, aber durch meine Studienfreundin und später dann auch meinen Freund hatte ich endlich das Gefühl, irgendwo hinzugehören. Das Leben in einer 20er WG als Studentin war nicht einfach, aber ich könnte mit den Storys ein Buch füllen. 😉 Auch mein Beruf gibt mir viel Halt, weil wir Kollegen untereinander ein freundschaftliches Verhältnis zueinander haben. Manchmal kann also ein Tapetenwechsel helfen. Ganz perfekt ist mein Leben zwar trotzdem nicht, aber ich versuche weiterhin, meinen “Platz” zu finden. Ich helfe alle paar Monate sogar beim Blutspenden aus, um einfach mal unter Leute zu kommen. Hätte ich mehr Zeit, würde ich wohl freiwillig Ferienfreizeiten oder Ähnliches betreuen.

      Sorry, dass ich nun doch einen halben Roman über mich geschrieben habe, obwohl es eigentlich um dein Problem ging. Aber vielleicht hilft es dir ja ein wenig, wenn ich dir folgenden Tipp gebe: Probiere was Neues aus. Mache Dinge, die vielleicht nicht zu dir passen und bei denen du dich vielleicht sogar leicht unbehaglich fühlst. Denn nur so entdeckt man auch mal andere Seiten vom Leben.

    4. Hallo zusammen,

      ich werde mir Eure Buch- und Videotipps mal anschauen und dann mal weiterschauen was ich gegen meine Unzufriedenheit tun kann.
      Ich habe mir mittlerweile auch angewöhnt pro Tag mal bisschen was in einem Buch zu lesen. Das entspannt schon mal einwenig und bringt einem auf andere Gedanken. Da kann ich übrigens bis jetzt (habe es noch nicht durch), “Rich Dad, Poor Dad” empfehlen. Das ist nicht so trocken geschrieben. 🙂

      Viele Grüße, Gurki

  6. Ich war früher eindeutig ein sehr passiver Mensch. Grade im sozialen Bereich habe ich viele Dinge auf die anderen geschoben. Dieser Gedanke selbst man was zu unternehmen kam mir so gar nicht. Mittlerweile hat sich das Thema schon sehr gedreht und bin sehr proaktiv geworden. Durch verschiedene Situation über die ich heute noch sehr dankbar bin. Nicht immer nur gute. Diese Schritt sich dies bewusst zu machen ist aber nicht so leicht. Ist man ihn aber gegangen ist man einen großen Schritt weiter.

    Aus dem Freundeskreis kenne ich das Beispiel meistens wegen dem Gehalt. Wo ein von einzelnen mal gerne vorgeworfen wird, wie viel Geld ich den verdiene. Aber was man dafür “geopfert” hat wollen sie nicht sehen und auch nicht gehen. Aus dem Grund erspare ich mir solche Gespräche meist oder versuche mal hinter die Kulissen Blicken zu lassen.

    Jetzt muss ich aber nochmal zu den Punkten von Dummerchen was sagen. Ja es gibt eindeutig Unglück, welches man nicht beeinflussen kann, wie die genannten. Ich glaube dies würde niemand bezweifeln, welche blöde Situation diese sind. Jedoch glaube ich trotzdem gilt auch für diese Menschen die Regeln von oben. Nämlich was man aus dieser Situation macht, wenn sie den da ist.

    Bei Krebs habe ich es z.B. schon selbst erlebt, wie unterschiedlich Menschen in solchen Situationen reagieren können. Der eine hat sich schon früh aufgegeben. Natürlich konnte dieser nichts dafür, aber er wollte gefühlt in diesen Moment dann auch gar nicht mehr. Ein anderer hingegen hat gekämpft bis zum Ende. Leider auch verloren. Aber er hat bewusst eine ganz andere Entscheidung getroffen.

    Bei Kindern ist es schwierig. Während des Kindesalters würde ich sagen sie können nichts dafür. Aber diese Kinder werden ebenso Älter und können Entscheidungen treffen. Natürlich habe sie ein Handicap und sind in Kreisen unterwegs, welche nicht grade förderlich sind. Trotzdem können sie entscheiden.

    Wobei ich dabei die Gesellschaft und jeden einzelnen ans sich auch in der Pflicht sehe Leuten in solchen Situationen zu unterstützen. Aus bestimmten Denkmustern kommt man deutlich besser raus, wenn man
    die Unterstützung hat.

    Das mag jetzt alles etwas kaltherzig klingen. Aber nachdem ich bei Krankheiten im Bekanntenkreis einiges miterlebt habe glaube ich fest an diesen Gedanken. Getreu Bertold Brecht “Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.”

    Gruß,
    mafis

  7. Ich finde es sehr wichtig, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Ausreden sind immer leicht gefunden und der bequeme Weg. Ich denke, ich habe den pro-aktiven Dreh schon ganz gut drauf, aber auch mein Bauchspeck verliert mitunter gegen den Coachpotato-Schweinehund. C’est la vie – ich bin nicht perfekt. Und ich finde, man muss es mit der Selbstoptimierung auch nicht übertreiben.

    In einem Punkt möchte ich leicht der oftmals richtigen Kernaussage widersprechen: “Dein Unglück wird von dir selbst verursacht, dein Glück ebenfalls” und “Wenn etwas bei Dir nicht rund läuft, dann gibt es dafür nur einen Verantwortlichen. Du selber. Immer. Ohne Ausnahme.”

    Na, für die von dir angesprochenen Punkte mag das gelten, es gilt aber nicht immer und überall. Manches Unglück kommt von außen und manches Unglück kann man auch nicht beeinflussen. Zwei kurze Beispiele möchte ich geben:
    Meine Schwiegereltern waren Pflegeeltern in einem Kinderdorf. Den Kindern ist bis zu ihrer Zuweisung soviel schlechtes widerfahren, dass im Grunde ihrem Leben jede wichtige Grundlage fehlt. Die Kinder haben sich zum Selbstschutz vor ihren Eltern Verhaltensweisen angeeignet, die ihnen im “normalen” Leben im Weg stehen werden. Urvertrauen und vorbehaltlose Liebe haben sie nicht kennengelernt. Dieses Unglück haben sie nicht verursacht und es lässt sich auch nicht so leicht von ihnen selbst “korrigieren”.

    Gleiches gilt für schwere, zum Teil unheilbare Krankheiten. Wer das Unglück hat, davon betroffen zu sein, wird den Spruch “Jeder ist seines Glückes Schmid” als Hohn auffassen.

    Mir ist schon klar, dass du im Artikel eher “Luxusprobleme” im Hinterkopf hattest, man darf es aber mit dem Motto “Alles ist möglich – wenn du nur willst” meines Erachtens nach nicht übertreiben. Es ist schön, wenn wir die Optionen haben, unser Leben zu einem besseren zu ändern. Es trifft aber nicht auf jede Situation zu.

    Liebe Grüße
    Dummerchen

    1. Hallo Dummerchen,

      ich kann mich nur glücklich schätzen, wie gut ich es in meiner Kindheit hatte. Da mussten andere Schlimmeres durchmachen. Auch gab es bei mir persönlich noch keine wirklichen Härtefälle (schwere Krankheit, schlimmer Verlust).

      Von daher muss ich mir jetzt auch vielleicht den Vorwurf gefallen lassen: Na der hat ja gut reden!

      Trotzdem würde ich meine Aussagen oben so uneingeschränkt stehen lassen. Was passiert ist, ist passiert. Niemand fängt von Null an. Was man aus der Situation macht – und trotzdem glücklich ist/wird – hängt an einem selbst. Die einzigen Einschränkungen wären für mich bittere Armut (ständiger Überlebenskampf) oder ein politisches Umfeld heftiger Unterdrückung und Kontrolle. Beides haben wir bei uns nicht.

      Jemand der im Endstadium Krebs hat kann trotzdem glücklich sein. Ein anderer hat vermeintlich alles im Leben und ist zutiefst unglücklich. Das sind keine krassen Ausnahmen sondern passiert oft. Wir alle kennen Menschen, bei denen wir erstaunt sind, wie glücklich sie zu sein scheinen bei den Umständen – oder eben das Gegenteil.

      Die hohe Kunst ist wohl, aus einem negativen Erlebnis etwas positives, glücklich machendes, mitzunehmen. Den schweren Herzinfarkt oder den Tod des Partners/Kindes zum Anlass nehmen, sein Leben anders zu gestalten oder einfach nur bewusster und dankbarer wahrzunehmen.

      VG, Nico

      1. Hallo Nico,
        ich bin mir nicht sicher, ob mein Hinweis von allen Lesern richtig verstanden wurde. Mir geht es ja gar nicht darum, dass man seiner Situation – und sei sie auch noch so mies – nicht positiv begegnen kann. Das steht doch ausser Frage.
        Trotzdem kann das Leben dir Unglück bescheren, das du eben nicht selbst verschuldet hast. Und das du eben nicht einfach so durch positives Denken beeinflussen kannst. Wenn eines deiner Kinder stirbt, wird auch nicht einfach so dein Glück durch positives Denken zurückkehren. Genau das ist einem Vereinskollegen passiert: Seinem Sohn wurden auf einer Party Drogen ins Getränk gekippt. Den Heimweg über einen Bahnübergang hat er nicht überlebt. Der Kollege hat Therapien gemacht, aber richtig fröhlich habe ich ihn auch Jahre später nicht mehr gesehen.
        Jetzt kann man natürlich sagen, dass er das einfach abhaken solle. Es ist schließlich geschehen und er muss an die Zukunft denken. In der Praxis gar nicht so leicht.

        “Die hohe Kunst ist wohl, aus einem negativen Erlebnis etwas positives, glücklich machendes, mitzunehmen. Den schweren Herzinfarkt oder den Tod des Partners/Kindes zum Anlass nehmen, sein Leben anders zu gestalten oder einfach nur bewusster und dankbarer wahrzunehmen.”

        Rate mal, warum ich mein Leben hinterfragt und vor ein paar Jahren verändert habe. (Der Finanzrocker hat den passenden Artikel ja weiter unten verlinkt.)

        Ich schreibe diesen Kommentar nicht, um irgendwelche akademische Fälle zu diskutieren und Ausnahmen von der Regel anzuführen. Ich kenne diese Fälle leider aus nächster Nähe. Und da ist man tatsächlich erstaunt, wie glücklich jemand nach außen wirkt, obwohl er mit einem Unglück dauerhaft und unveränderlich kämpfen muss.

        Und um es nochmal zu betonen: In vielen Fällen kann jeder sein Unglück selbst in die Hand nehmen. Die lethargischen Jammerlappen nerven mich auch. Man kann oftmals vieles verändern, wenn man denn mal selbst etwas tut.

        Liebe Grüße
        Dummerchen

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